Vom 17. bis 19. November finden zum ersten mal die Architektur FilmTage Zürich im Kino Stüssihof statt. Es wird ein sehenswertes und vielseitiges Programm rund um den gebauten Raum aus der ganzen Welt gezeigt – von Amerika bis Korea und von Skandinavien bis Afrika. Die insgesamt 22 Filme und Kurzfilme zeigen die Vielfältigkeit der Architektur sowie die Beziehung von Bauwerken mit Kunst, Geschichte, technischen Innovationen, soziologischen Fragen und noch vielem mehr.
Wir stellen euch 10 Filme vor, die ihr nicht verpassen solltet:
1. «The Human Scale»
«The Human Scale» ist ein dänischer Dokumentarfilm von Andreas Dalsgaard aus dem Jahr 2012. Thema des Films ist die städtebauliche Konzeption des dänischen Architekten und Städteplaners Jan Gehl. Im Mittelpunkt der Planung steht der Mensch als Wesen, das bestimmte Bedürfnisse im Lebensraum befriedigen will und nicht das Transportmittel Auto. Gehls Ziel ist es, die Lebensqualität der Menschen als Bewohner der Städte zu erhöhen. Der Film betrachtet in fünf Kapiteln verschiedene Metropolen der Welt, in denen versucht wird, diese Konzeptionen umzusetzen. So werden unter anderem New York City, Dhaka, Melbourne und Christchurch betrachtet.
2. «The Land of Many Palaces»
Die Zentralregierung in China hat angekündigt, in den nächsten 20 Jahren 250.000.000 Landwirte aus dem Land in die Städte zu verlagern. Der Film folgt den Regierungsbeamten, wie sie die Landwirte versuchen davon zu überzeugen, dass es in den neuen Städten besser für sie wird. Ein Film von Adam Smith and Song Ting.
3. «Unfinished Spaces»
Die Dokumentarfilmer Benjamin Murray und Alysa Nahmias begleiten drei Architekten auf eine Reise in die Vergangenheit: Nachdem sie schweren Herzens 1965 von Kuba aus ins Exil gegangen sind, kehren drei Architekten vierzig Jahre später zurück, um zu beenden, was einst als spektakulärste und futuristischste Kunstschule der Welt angesehen wurde, dann jedoch durch die Revolution ruiniert war. Zwar werden die Gebäude genutzt, sind jedoch weiterhin vom Verfall geplagt.
4. «Making Space – 5 Women Changing the Face of Architecture»
Zum ersten Mal in der Geschichte schaffen Frauen einige der aufregendsten architektonischen Entwürfe der Welt. Wie haben sie ihren Weg nach oben gemacht? Making Space ist ein Dokumentarfilm über fünf dynamische und vollendete Architektinnen: Annabelle Selldorf (New York), Marianne McKenna (Toronto), Kathryn Gustafson (Seattle und London), Farshid Moussavi (London) und Odile Decq (Paris). Nach dem Film findet ein Gespräch über die Rolle der Frauen in der Architektur statt.
5. «The Infinite Happiness»
Der Dokumentarfilm «The Infinite Happiness» von Ila Bêka und Louise Lemoin ist nicht nur ein filmisches Porträt des 2011 errichteten und mehrfach preisgekrönten Wohnhauses „Eight House“ in Ørestad, irgendwo am äussersten Stadtrand von Kopenhagen, sondern auch ein ungewöhnlich tiefer Einblick in das alltägliche Leben der hier wohnenden Menschen mitsamt ihren Hobbys, Ritualen und domestizierten Tieren.
6. «Francis Kéré, an Architect Between»
Der Film von Daniel Schwartz dokumentiert Kéré im Mittelpunkt einer aszendenten Karriere, zwischen Burki-na Faso und Deutschland, wo er versucht, ein Performance-Center für syrische Flüchtlinge zu bauen.
7. «The Novgorod Spaceship»
Der Film von Andrei Rozen erzählt die Überlebensgeschichte des sowjetischen architektonischen Meisterwerks «Novogorod Spaceship» und leuchtet ihr Licht in die dunkelsten Ecken des neuen russischen Kapitalismus.
8. «Concrete Stories»
Ein Dokumentarfilm zur europaweiten Entwicklung des Plattenbau, gespickt mit historischen Filmausschnitten. Der Film von Lorenz Findeisen stellt eine europäische Geschichte der Normung vor, die das Leben ganzer Generationen beherrscht hat und verschiedene Geschichten aus ganz Europa miteinander verbindet.
9. «Die Böhms – Architektur einer Familie»
Gottfried Böhm, einer der wichtigsten Architekten in Deutschland, beschäftigt sich im Alter von 94 Jahren noch immer täglich mit Bauvorhaben. Seinen Söhnen Stephan, Peter und Paul gelang es mit herausragenden eigenen Bauten aus dem Schatten des Vaters zu treten. Während der Dreharbeiten stirbt die inzwischen demenzkranke Elisabeth – Ehefrau Gottfried Böhms und auch Architektin – eine wichtige Inspirationsquelle und das emotionale Zentrum der Familie. Der Film von Maurizius Staerkle Drux aus dem Jahr 2014 dokumentiert die Arbeit, die Bauten und das Leben der Böhms. Er zeichnet ein intimes Porträt der Architektenfamilie. Nach dem Film gibt es ein Q&A mit dem Regisseur Maurizius Staerkle Drux.
10. «Staatenlos» – Klaus Rózsa, Fotograf
Staatenlos: mit diesem Status musste Klaus Rózsa jahrzehntelang in der Schweiz leben. Der Grund: der Fotograf dokumentierte die gewaltsamen Zürcher Jugendunruhen – und bannte damit Gewalt, Unrecht und Chaos auf Zelluloid. Themen, die sich wie ein roter Faden durch das Leben des Mannes ziehen, der fast seine komplette Familie in Auschwitz verlor. Regisseur Erich Schmid gelingt mit der Doku «Staatenlos» ein vielschichtiger, berührender Film. Seine grössten Stärken sind der umfassende Blick auf die damaligen Ereignisse und der ausgewogen präsentierte Informationsreichtum.
Das gesamte Programm gibts hier: http://aftz.ch/programm.html
Trailer- und Bildquelle: http://aftz.ch / Titelbild aus: «The Novgorod Spaceship»
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