Ab dem 6. Dezember ist es wieder soweit – im Riffraff Kino und im Kulturhaus Kosmos in Zürich laufen während 5 Tagen Filme, die nicht so schnell vergessen werden. Filme, die nicht nur zum Nachdenken anregen werden, sondern auch berühren, schockieren, und möglicherweise auch Mitgefühl, Unbehagen oder Trauer auslösen.
Das Human Rights Film Festival (HRFF) in Zürich steckt noch in den Kinderschuhen, denn es findet erst zum 3. Mal statt. Das Thema Menschenrechte ist jedoch zweifellos eines der bedeutsamsten, denn es ist weder zeit- noch ortsgebunden. Das Publikum erwartet eine breite Auswahl an Filmen, die Inhalte wie LGBTI-Rechte, Rassismus, Flucht, Migration, Frauenrechte, Korruption, Polizeigewalt und Humanismus behandeln.
Irgendwo in Zürich an einer Mauer stand mal: «Empathisch ist, wer mitfühlen kann.» Jedoch muss hier angefügt werden, dass es für Mitgefühl auch Bilder und Szenarien braucht, die den Input liefern. Das HRFF liefert diese garantiert. Anschliessend finden Podiumsgespräche statt, die dem Austausch und einer tieferen Auseinandersetzung mit den Filminhalten dienen sollen.
Mit dem Dokumentarfilm «The Poetess» wird das Festival am 6. Dezember eröffnet. Er handelt von einer Saudin namens Hissa Hilal, die Morddrohungen erhält, nachdem sie in der Fernsehshow «Million‘s Poet» in Dubai Extremisten anklagt. Der Filmemacher Andreas Wolff und die Protagonistin Hissa Hilal werden an dem Abend anwesend sein.
Strukturelle Diskriminierung ist einer der Schwerpunkte der dritten Festivalausgabe. In «For Akheem» wird die 17-Jährige Daje von den Regisseuren Jeremy S. Levine und Landon Van Soest zwei Jahre lang begleitet. Sie zeigt, wie ihr Leben in einem «all black» Viertel in Amerika aussieht. Ein Leben, in dem ihre gleichaltrigen Freunde von Polizisten oder Gang-Mitgliedern niedergeschossen werden und von dem sie selbst nicht weiss, ob es lange dauern wird.
Auch in «Devil’s Freedom» wissen die Menschen, die hinter den Masken nicht, wie es weitergehen wird. Sie sind Opfer des Krieges gegen die Drogenkriminalität in Mexiko und berichten in Interviews, geschützt durch Masken, von Grausamkeiten, Folter und Mord. Auch wenn ihr Gesicht mehrheitlich verdeckt wird, der Ausdruck in ihren Augen verrät alles und geht unter die Haut.
Speziell zu erwähnen sind die Fantoche Shorts unter dem Programmtitel Kein Willkommen. Das Kurzfilmprogramm am Eröffnungsabend entstand in Zusammenarbeit mit dem Fantoche, dem Internationalen Festival für Animationsfilm in Baden und wurde kuratiert von Annette Schindler und Judith Affolter. Die acht Kurzfilme werden auf abwechslungsreiche Weise Menschenrechtsthemen präsentieren und gleichzeitig mit ihren faszinierenden Macharten das Publikum einnehmen.
Das 3. Human Rights Film Festival endet am 10. Dezember, welches auch der Internationale Tag der Menschenrechte ist. Einerseits kann dieser Katalog, entstanden 1948 und bestehend aus Grundrechten basierend auf Gleichheit, Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit, gefeiert werden. Jedoch soll uns dieser Tag auch bewusst machen, dass in vielen Teilen dieser Welt weiterhin eine hohe Anzahl von Menschenrechtsverletzungen besteht. Vor allem in einem Land, in dem wir alles haben und (fast) alles dürfen.
Alle weitere Informationen und das ganze Programm gibt es hier: www.humanrightsfilmfestival.ch
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