„Ich bin kein Künstler, wir alle sind Künstler“.
Doch inwiefern sind wir Menschen Künstler? Der Dokumentarfilm «BEUYS» von Andres Veiel geht dem Phänomen „Beuys“ auf einzigartige Art und Weise nach, indem er positive als auch kritische Szenen seines faszinierenden Lebenswerks kommentarlos montiert. Das alle Menschen Künstler sind, hat Prof. Joseph Beuys über Jahrzehnte lang der Menschheit versucht zu beweisen, indem er mit faszinierenden Skulpturen, Projekten und vor allem mit seinen weltberühmten revolutionären Stoffen: Fett und Filz arbeitete und dass jeder Mensch per se die Fähigkeit hat, die Gesellschaft zu gestalten.
Die Kunst-Ära des 20. Jahrhunderts
Der weltweit bekannte Aktionskünstler, Bildhauer, Zeichner, Theoretiker, Philosoph und der Professor an der Kunstakademie Düsseldorf mit dem Filzhut auf dem Kopf wurde zu einem Phänomen der Kunstgeschichte im 20. Jahrhundert. Er wollte das Bewusstsein des Menschen erweitern durch das Potenzial von aktiver gesellschaftlicher Gestaltungskraft. Er war schlichtweg von der „Einzigartigkeit des Menschen“ überzeugt – in seinen Fähigkeiten und Taten – worauf der Regisseur Herr Andres Veiel bemerkt hat, dass die Geschichte uns nicht passiert, sondern wir selbst es sind, die sie gestalten.
Das umfassende Filmmaterial von 400 Stunden Bild- und 300 Stunden Audiomaterial und über 20’000 Fotos zeigt die bedeutsame Wichtigkeit des Künstlers, auch nach 30 Jahren seines Todes. Beuys hat sich auch als denkender Ökonom bewiesen, was für viele als überheblich zu scheinen vermochte. Auch ohne ein Studium in Ökonomie hat er sich mit seinen revolutionären Stoffen Filz und Fett auseinandergesetzt und hat über Geldkreisläufe nachgedacht, was ihn zu der Erkenntnis kommen liess, dass Geld aus sich heraus vermehrt. Das hat sich im Jahr 2002 mit der DotCom-Blase und dann 2007 bei der grossen Finanzkrise auf eine bittere Weise bewahrheitet.
Der schlagfertige Joseph Beuys, der Mann mit Hut und Mantel, Fett und Filz, hat die Kunst als das Können des Menschen bewiesen und in vollen Zügen ausgelebt und umgesetzt. Beuys verschmähte häufig die Grenzen zwischen Kunst und Leben und Tatsachen und Fiktionen, indem er darauf hindeutete, dass das, was man glaubte, „Wirklichkeit“ zu sein, mehr in Fragen des menschlichen Handelns, des sozialen/politischen Verhaltens und der persönlichen Kreativität als jede Definition der alltäglichen Wirklichkeit, traditionellen Standards von „Normalität“ oder sozialen Verhaltensregeln des sogenannten „richtigen“ Verhaltens.
Fazit:
Die Faszination dieses Dokumentarfilmes ist die herausragende Persönlichkeit und Offenheit des Joseph Beuys, die Andreas Veiel unmittelbar zur Geltung gebracht hat und durch Stimmen von Kennern, Kritikern, Freunden wie die Kunsthistorikerin und Kuratorin Caroline Tisdall oder Beuys-Schüler Johannes Stüttgen anreichert. Dazu erscheinen noch wichtige, prägende Inhaltspunkte auf Beuys’ Leben und Karriere, wie der Absturz als Pilot, Krisen und Aktionen, die in Veiels Kunstwerk priorisiert und integriert wurden.
Kinostart: 1. Juni 2017 / Regie: Andreas Veiel
Bild- und Trailerquelle: looknok
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