Familie, eine Zwangsgemeinschaft – oder was sich liebt, das hasst sich. In der Komödie «Der Vorname» von Sönke Wortmann bleibt einem das Lachen im Hals stecken. Dafür regt sie zum Denken an.
Andreas oder Abraham? Ein männlicher Vorname mit A wird gesucht und niemand errät ihn. Als Thomas (Florian David Fitz), schliesslich seiner Tischrunde eröffnet, dass er und seine Freundin ihr Kind Adolf nennen wollen, ist der Eklat riesig. Sein Schwager (Christoph Maria Herbst) kennt bei diesem Tabubruch kein Halten mehr und regt sich dermassen auf, dass die Situation zu eskalieren droht. Der Rest der Runde versucht sich entweder rauszuhalten oder zu vermitteln, was aber beides nicht gelingt. So wird die Diskussion immer hitziger, bis die Fetzen fliegen. Sie artet schliesslich in einem Streit aus, der bisher Verborgenes ans Tageslicht bringt.
«Le Prénom» neu verfilmt
Dass familiäre Zusammenkünfte für Explosionsgefahr sorgen, weiss man nicht erst seit «Festen» von Thomas Vinterberg. Sönke Wortman («Der bewegte Mann»), hat in diesem Kammerspiel, einer Neuverfilmung des 2012 herausgekommenen gleichnamigen französischen Films «Le Prénom» von Alexandre de La Patellière und Mathieu Delaporte, das Konfliktpotential einer Familie komplett ausgelotet. Latente Anfeindungen kommen zu Tage und man wird als Zuschauer automatisch in die Diskussion hineingezogen und zum Nachdenken angeregt.
Unterhaltsam und anregend
Der Film ist durchaus sehenswert, als unterhaltende Komödie, aber auch als Grundlage für Diskussionen über Gesellschaftsschichten, Generationsunterschiede und die Zwangsgemeinschaft Familie. Er zeigt eindrücklich, wie gewisse Regeln immer wieder neu definiert und ausgehandelt werden müssen. Es lebe die Streitkultur.
Kinostart Deutschschweiz: 18. Oktober 2018
Filmfakten: «Der Vorname» / Regie: Sönke Wortmann / Mit: Caroline Peters, Christian Skibinski, Christoph Maria Herbst Florian David Fitz Iris, Berben, Janina Uhse, Justus von Dohnányi
Bild- und Trailerquelle: https://www.pathefilms.ch
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