Virginia, 1961. Im NASA Hauptquartier beobachtet man besorgt den geglückten Flug des Sputnik 10 und fürchtet um die Vorherrschaft im Weltraum. Auf der anderen Seite des Campus kämpfen drei Afroamerikanerinnen um die Anerkennung ihrer Arbeit, die Stellen ihrer Arbeitskolleginnen und ihre Träume in einer von weissen Männern dominierten Welt. Die Filmbiografie «Hidden Figures» mag nicht ganz vom Hollywoodkitsch wegkommen, doch Witz und Charme verbinden gekonnt Frauenrechte und Segregation mit einem der wichtigsten Ereignisse der modernen US-amerikanischen Geschichte.
«Hidden Figures» spielt in einer Zeit, in der Computer noch ganze Räume füllten und nur durch Türen passten, die mit dem Vorschlaghammer bearbeitet wurden. Ähnlich absurd und unvorstellbar scheinen auch die Situationen, in der sich die drei Protagonistinnen befinden.
«Hidden Figures» spielt in einer Zeit, in der Computer noch ganze Räume füllten und nur durch Türen passten, die mit dem Vorschlaghammer bearbeitet wurden. Ähnlich absurd und unvorstellbar scheinen auch die Situationen, in der sich die drei Protagonistinnen befinden. Dorothy Vaughan (Octavia Spencer) macht die Arbeit einer Abteilungsleiterin ohne dafür entschädigt zu werden, weil die „colored computers“ (die afroamerikanischen Rechenexpertinnen) nicht wichtig genug sind. Ihre Freundin Mary Jackson (Janelle Monáe) muss bis vor Gericht, um ihre Ausbildung vervollständigen zu können. Die dritte Protagonistin, Katherine G. Johnson (Taraji P. Henson), arbeitet im Herzen der NASA und muss deshalb einen 40-minütigen Weg auf sich nehmen, nur um in der West Area Computing Unit auf die „richtige“ Toilette (diejenige für Afroamerikanerinnen) gehen zu können. Trotz dieser Umstände waren alle drei massgeblich am Erfolg der US-amerikanischen Raumfahrtsmission beteiligt.
Die Kulisse zu «Hidden Figures», inklusive tollen 60er-Jahre Kostümen und Musik von Pharrell Williams und Hans Zimmer, ist farbenfroh und erhält mit dem obligatorischen romantischen Subplot einen klassischen Hollywoodanstrich. Die Segregation und die Probleme, die sich dadurch für die AfroamerikanerInnen ergeben, werden aber bereits von Anfang an unterstrichen. Kaum eine Szene im Film ist nicht geprägt, vom Unterschied, der zwischen den Bevölkerungsgruppen gemacht wird.
«Hidden Figures» ist nicht mahnend und belehrend, sondern unterhält und gibt den unerkannten Heldinnen, den „hidden figures“, die Plattform, die sie verdienen.
«Hidden Figures» ist aber auch ein Film, der trockenen Formeln Leben einhaucht und historischen schwarz-weiss Bilder neu einfärbt. „At NASA we all pee the same color“, sagt Kevin Costners Charakter in einem meiner Lieblingszitate und steht so exemplarisch für den pragmatischen Witz, den das kluge Skript durchzieht. So wirkt der Film nicht mahnend und belehrend, sondern unterhält und gibt den unerkannten Heldinnen, den „hidden figures“, die Plattform, die sie verdienen.
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Filmstart: 02. Februar 2017 / Regie: Theodore Melfi / Mit: Taraji P. Henson, Janelle Monáe, Octavia Spencer, Kevin Costner, Jim Parsons, Kirsten Dunst
Bild- und Trailerquelle: 20th Century Fox.
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