Wenn ein Film, der nach einem Fotoprodukt benannt ist, vor allem durch seine Musik und Jason Sudeikis überzeugt, verheisst das nicht viel Gutes. «Kodachrome» ist eine unzusammenhängende Mischung aus guten Schauspielern, tollem Soundtrack und unterdurchschnittlichem Drehbuch.
Matt Ryder (Jason Sudeikis) arbeitet bei einem kleinen Musiklabel als Zooey Kern (Elizabeth Olsen) in seinem Büro auftaucht und ihm vom bevorstehenden Tod seines Vaters, Ben Ryder (Ed Harris) erzählt. Ben, ein begnadeter Fotograf aber miserabler Vater, möchte zusammen mit seinem Sohn nach Kansas fahren, um dort in einem kleinen Fotoladen die letzte Möglichkeit zu nutzen, Kodachrome-Filmrollen zu entwickeln. Nur widerwillig lässt sich Matt auf den letzten Wunsch seines Vaters ein.
Musik statt Fotografie, To-Do-Liste statt Emotion
«Kodachrome» basiert auf einem Artikel, der 2010 in der New York Times veröffentlicht wurde. Er beschreibt den Andrang Fotobegeisterter aus aller Welt auf einen kleinen Laden in Kansas. Nach 75 Jahren Laufzeit werden dort die allerletzten Kodachrome Filmrollen entwickelt. Auch Steve McCurry, ehemaliger Fotograf für das National Geographic Magazin und unter anderem bekannt für das Bild des Afghanischen Mädchens, zählt zu diesen Kunden. Jahrzehntelang haben er und andere BerufsfotografInnen auf Kodachrome gesetzt.
Klingende Namen, eine komplizierte Vater-Sohn-Beziehung und ein beeindruckendes Stück Fotografiegeschichte: «Kodachrome» hat alles, was einen unterhaltsamen Film ausmacht. Trotzdem hat es Drehbuchautor Jonathan Tropper geschafft, das Ziel zu verfehlen. Die schauspielerische Leistung von Ed Harris und (sogar) Jason Sudeikis ist zwar hervorragend, doch die Handlung in «Kodachrome» ist simpel und vorhersehbar. Man will Harris und Sudeikis so sehr glauben, wenn sie sich im Verlauf des Films näher kommen, doch die plumpe Abfolge von Szenen, die sich anfühlen wie Punkte einer To-Do-Liste, verunmöglichen das fast gänzlich. Dass die eigentlich interessante Geschichte des Kodachrome Films zur völligen Nebensache verkommt und stattdessen über Rockmusik philosophiert wird, sorgt zwar für einen coolen Soundtrack, ist dem Film insgesamt aber wenig dienlich.
Auf Netflix Schweiz seit dem 20. April 2018 / Regie: Mark Raso / Mit: Ed Harris, Jason Sudeikis, Elizabeth Olsen
Bild- und Trailerquelle: Netflix.
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