Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, wie man so schön sagt. Nach den Eltern zu kommen kann schön sein. Muss es aber nicht. Vor allem wenn ein Elternteil psychisch krank ist. Denn in solchen Fällen möchte man nicht unbedingt in die Fussstapfen von Mama oder Papa treten. Auch Margot, die Regisseurin dieses Filmes hat Angst davor, so wie ihre Mutter zu werden. Sie sehe ihrer Mutter sehr ähnlich, wie mehrere Personen in ihrem Umfeld bemerken. Da kann es also gut sein, dass sie auch gesundheitlich das Gleiche durchmachen wird, oder?
Margot begibt sich auf Spurensuche, um die Krankheit ihrer Mutter besser verstehen zu können und um sich mit ihrer eigenen Kindheit und ihrer Zukunft auseinanderzusetzen. Das Produkt dieser Suche ist der wundervoll kreative Dokumentarfilm „Looking like my mother“. Reenactment-Szenen, altes Foto- und Filmmaterial und unheimliche Stimmungsaufnahmen werden zu einem aufregenden Cocktail vermischt, der erstaunlich gut schmeckt. Denn hier wird nicht die viel zu häufig verwendete Hilfe-meine-Mami-hat-mich-nie-geliebt-Story aufgetischt, sondern ein ernstes Thema sehr subjektiv beleuchtet und technisch geschickt umgesetzt. Margots Mutter litt an einer schweren Depression, was von Familienangehörigen jedoch lediglich als „Schwermut“ umschrieben wurde. Auch heute noch werden psychische Krankheiten eher flüsternd hinter vorgehaltenen Händen besprochen oder ganz einfach ignoriert. Umso schöner ist es, endlich mal einen Film zu sehen, der ein gesellschaftlich relevantes Thema offen anspricht und den Zuschauer zum Nachdenken anregt. Bitte mehr davon!
Kinostart: 29.9. / Regie: Dominique Margot
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