Der spanische Regisseur Julio Medem bewegt sich in seinen Filmen zwischen Kunst und Kitsch. Mal gelingt ihm der Spagat – wie beim wunderbar farbigen und experimentellen Film „Lucía y el sexo“ – mal gelingt es ihm weniger. Sein neuer Film „Ma Ma“ mit Penelope Cruz in der Hauptrolle hat leider zu viel Soap-Opera abgekriegt und verheddert sich in einem wässrigen Plot zwischen Krebsleiden, Homosexualität und Kinderkriegen.
Die Geschichte gliedert sich in zwei Teile. In „Ma“ und „Ma“: Schon der Titel mit seiner aufgeladenen Symbolik widerspiegelt die überladene Geschichte um die zwei Phasen eines Krebsleidens. Im ersten Teil wird der attraktiven und lebenslustigen Magda (Penelope Cruz) Brustkrebs diagnostiziert. Ihr muss die linke Brust amputiert werden. Nach der Diagnose lernt sie bei einem Fussballspiel ihres Sohnes den Talentscout Arturo (Luis Tosar) kennen, dessen Frau und Kind bei einem Unfall getötet werden. Vereint durch unerwartete Schicksalsschläge stürzen sie sich zusammen in ein neues Leben. Anfangs besteht Hoffnung auf ein normales Zusammensein mit der neu zusammengewürfelten Familie, doch dann wird Magda im zweiten Teil ein neuer, unheilbarer Tumor diagnostiziert, der ihr noch 6 Monate zu leben gibt. Sie wird nochmals Schwanger und erhofft sich, das Lächeln ihres Mädchens noch sehen zu können.
Neben dieser bereits vollen Grundstruktur verwässern zu viele Nebenstränge die sonst schon zu vorhersehbare Geschichte. Da gibt es auf der einen Seite die Adoption eines russischen Mädchens „Natascha“ von Magda’s Gynäkologen Julián, der zusätzlich Schnulzensänger ist und etwas mit ihrem Gefährten „Arturo“ in einem Swingerclub gehabt haben soll. Dann beliebt da die Beziehung zwischen Sohn und Mutter, Sohn und Vater, Vater und Mutter. Zu viele Ideen, zu viele Themen, zu viel klischierte Symbolik (Krebse am Strand symbolisieren Magda’s Brustkrebs!)
Penelope Cruz sähe man gerne mehr in herausfordernden Hauptrollen – zum Beispiel wie in „Volver“. Aber wie auch die Geschichte ist ihr Schauspiel in diesem Film zu überladen, zu sehr orientiert sie sich ihre Darstellung an Magda’s lebensfroher Natur – in ihren leisen Momenten nimmt man es ihr leider nicht ab.
Fazit: bitte das nächste Mal weniger Kitsch lieber Julio Medem und dafür wieder mehr Reduktion auf experimentelle Einfachheit.
Kinostart: 16.6. | Ein Film von Julio Medem | Mit Penelope Cruz, Luis Tosar, Asier Etxeandia | ES 2015
Bild- und Trailerquelle: http://www.frenetic.ch/
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