Die 52. Solothurner Filmtage 2017 präsentieren vom 19. – 26. Januar 2017 in der Werkschau insgesamt 179 kurze und lange Schweizer Filme, darunter 23 Langfilmdebüts und 37 Premieren aus allen Landesteilen. Mit dem historischen Spezialprogramm «Reisen ins Landesäussere» beleuchten die Solothurner Filmtage die bis heute ungebrochene Faszination des «Fremden». Im gesamten Programm finden sich auffallend viele Geschichten mit globaler Reichweite. Mit dem neuen Ticketingsystem können Besucherinnen und Besucher für alle Vorstellungen Karten im Vorverkauf beziehen.
Der Eröffnungsfilm: «Die göttliche Ordnung» von Petra Volpe
Petra Volpes «Die göttliche Ordnung» eröffnet am 19. Januar 2017 die 52. Solothurner Filmtage in Anwesenheit von Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Der Spielfilm über die Einführung des Frauenstimmrechts in der Schweiz ist für den «Prix de Soleure» nominiert. Der zweite Spielfilm im Rennen um den Jurypreis, «I am Truly a Drop of Sun on Earth», stammt ebenfalls von einer Regisseurin. Elene Naveriani begibt sich in ihrem Debüt in ihre Heimat, in die georgische Hauptstadt Tiflis, und erzählt von der Liebe zwischen einer Prostituierten und einem nigerianischen Migranten. Auch Elise Shubs erster langer Dokumentarfilm «Impasse» beschäftigt sich mit Prostitution und Migration, hier in den Strassen von Lausanne. Mit Léa Pool («Double peine»), Heidi Specogna («Cahier africain») und Jacqueline Zünd («Almost There») bereisen drei gestandene Schweizer Regisseurinnen die Welt. Die Protagonistinnen und Protagonisten ihrer Dokumentarfilme finden sich in den Gefängnissen Nepals oder Guatemalas, in den Kriegsgebieten Zentralafrikas oder in der kalifornischen Wüste, in Benidorms Betonburgen und in der Grossstadt Tokio. Christophe M. Saber besucht seine Eltern in Ägypten und gerät bei den Aufnahmen zu seinem ersten langen Dokumentarfilm mitten in die politischen Auseinandersetzungen («La vallée du sel»). In «MIRR» inszeniert Mehdi Sahebi gemeinsam mit kambodschanischen Bauern die Geschichte ihres Landverlusts durch Enteignung. Aus der weiten Welt in die Schweiz verschlagen hat es einige Protagonisten von Aldo Gugolz‘ Erstling «Rue de Blamage» – dem Porträt einer Strasse und ihrer Anwohnerinnen und Anwohner. Sören Senn nimmt sich mit «Weg vom Fenster – Leben nach dem Burnout» einer Zivilisationskrankheit an und gibt Einblick in den Weg der Genesung.
Wettbewerb «PRIX DU PUBLIC»
Im Wettbewerb «PRIX DU PUBLIC» präsentiert Jann Preuss mit «Der Frosch» eine Komödie über Depressionen. Micha Lewinsky holt in «Lotto» einen älteren Mann aus dem Sterbebett und Martin Guggisberg zeigt mit «Usgrächnet Gähwilers» seinen ersten langen Spielfilm und eine Integrationskomödie der politisch unkorrekten Art. Wie die titelgebende Genfer Autorin ihr Schicksal in die Hand nahm, dokumentiert Frédéric Gonseth in «Yvette Z’Graggen – Une femme au volant de sa vie». Ein weiteres dokumentarisches Porträt aus der Romandie stammt von Benoît Lange und Pierre Antoine Hiroz, die in «Docteur Jack» das Engagement eines britischen Arztes in Indien würdigen. Martina Rieder und Karoline Arn erforschen in «unerhört jenisch» zusammen mit Stefan Eicher und weiteren Musikern deren Stammbäume und erzählen gleichzeitig eine Geschichte von Verfolgung und Diskriminierung. Patrik Soergel zeichnet in «The Other Half of the Sky: Stories of Chinese Businesswomen» die berufliche Laufbahn chinesischer Managerinnen nach. Um die persönliche, gesellschaftliche und politische Peripherie geht es im gleichnamigen Film der ZHdK-Studentinnen und -Studenten Lisa Brühlmann, Yasmin Joerg, Jan-Eric Mack, Wendy Pillonel und Luca Ribler. Auch Fulvio Bernasconi nimmt sich in seinem Spielfilm «Miséricorde» einem Randgebiet an: Ein Indianerreservat in den kanadischen Wäldern bildet den Schauplatz seines Dramas. Eine aussergewöhnliche Kindheit erleben die Protagonisten in «Das Mädchen vom Änziloch» von Alice Schmid und «Quand j’étais Cloclo» von Stefano Knuchel. Während Alice Schmid die Faszination der zwölfjährigen Laura für eine Sage einfängt, wagt sich Stefano Knuchel an seine eigene Kindheit heran, die gleichermassen fantastische Züge trägt.
«Panorama Schweiz»
Die Werkschau «Panorama Schweiz» umfasst 2017 insgesamt 179 Filme. Frédéric Gonseth präsentiert mit «Das Gripenspiel» seinen zweiten Film im Programm und blickt darin hinter die Kulissen der politischen Strukturen unseres Landes. Um ein Leben für die Politik geht es auch in Daniel Wyss’ «Delamuraz». Theo Stich ist «Im Bann des Föhns», während Urs Graf mit «Gute Tage» Künstlerinnen und Künstler begleitet, die wegen einer Krankheit ihr Schaffen immer wieder neu anpassen müssen. Nicholas Greinacher zeigt in seinem Erstlingsfilm «Maximilian» wie das berühmteste hochbegabte Kind der Schweiz seinen Alltag gestaltet. «Garten der Sterne» von Pasquale Plastino und Stéphane Riethauser ist ein Porträt jenes Berliner Friedhofs, auf dem die Gebrüder Grimm ihre letzte Ruhe fanden. In ihrem Debüt «L’inclinaison des chapeaux» drehen Antonin Schopfer und Thomas Szczepanski einen Film im Film und Daniel Young stellt mit «Two Hookers and a Bitch» eine experimentelle Komödie vor.
Spezialprogramme jenseits der Grenzen
Das weitere Programm lässt viel Raum für Grenzüberschreitungen. Die «Rencontre» rückt das Schaffen des international gefragten Toningenieurs und Sound-Designers François Musy ins Rampenlicht. Im Programm «Reisen ins Landesäussere» sind historische Expeditionsfilme zu sehen, welche die Faszination des «Fremden» erkunden. In einer thematischen Kooperation widmen die 52. Solothurner Filmtage und das Aargauer Kunsthaus der inspirierenden Wechselwirkung zwischen bildender Kunst und Film ein Filmprogramm in Solothurn und eine Ausstellung in Aarau. Zudem kann an den 52. Solothurner Filmtagen eine Auswahl von aktuellen Schweizer Virtual-RealityProjekten mit einer VR-Brille entdeckt werden, darunter «Watchout!», das VR-Spiel zum eben mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichneten, und für einen Golden Globe nominierten Animationsfilm «Ma vie de courgette» von Claude Barras.
Das neue Ticketingsystem der Solothurner Filmtage ermöglicht es Besucherinnen und Besuchern, Karten für alle Vorführungen im Vorverkauf zu beziehen. Damit gehen die Solothurner Filmtage verstärkt auf die Bedürfnisse des Publikums ein.
Mehr Infos, Tickets und zum detaillierten Programm gibts hier: http://www.solothurnerfilmtage.ch/
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