Aaron Sorkin, zu dessen grössten Erfolgen das Oscar-prämierte Drehbuch für «The Social Network» sowie der Emmy-Abräumer «The West Wing» gehören, ist mit seinem Beinah-Geheimtipp «The Newsroom» eine überaus intelligente Serie über den ultrachaotischen Redaktionsalltag eines Nachrichtensenders gelungen.
Angesichts des vielfältigen Stumpfsinns, den die Unterhaltungsindustrie zu bieten hat, ist diese Serie sehr erfrischend, da recht anspruchsvoll. Die Quantität und Qualität der witz- bzw. spritzigen Dialoge, Sorkins Markenzeichen, zielt auf den gehobenen IQ ab, sodass mittelschnelle Denker den Pausenknopf schon mal bis zum Knie durchdrücken müssen. Wenn man es allerdings schafft mitzukommen, wird man mit überaus geistreichem Schlagabtausch belohnt, der weder vor dem Ernst noch Unernst des Lebens (inklusive gelegentlichem Slapstick) zurückschreckt.
Wer hat an der Spannungsschraube gedreht?
Während man der ersten Staffel eine gewisse Heterogenität vorwerfen kann – ob man sollte, sei dahingestellt –, geht es spätestens in der zweiten Staffel mit einer durchgehenden Storyline über die Macht von Information so richtig spannend zur Sache. Hier und da schimmert zwar etwas Pathos durch, das angesichts der ansonsten (selbst-)ironischen Intellektualität befremdet, aber das nur am Rande.
Fazit
Sämtliche Darsteller liefern einen phänomenalen Job ab, allen voran der alles andere als dumme Jeff Daniels in der Rolle von Will McAvoy, einem zynischen Überflieger mit Herz. Das Resultat ist ästhetisch sublimierter Naturalismus auf Speed, der zur smartesten TV-Unterhaltung ever gehört und daher keine allzu schlechte Figur in der Liste der «101 Best Written TV Series» abgeben würde.
PS: Wer mehr über die Geheimnisse von Sorkins Schreibkunst erfahren möchte, den könnte sein Online-Seminar interessieren.
Creators: Aaron Sorkin / DarstellerInnen: Jeff Daniels, Emily Mortimer, John Gallagher Jr. uvm.
Bild- und Trailerquelle: HBO
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