«Tranquillo» von Jonathan Jäggi

«Tranquillo» von Jonathan Jäggi zeigt, dass es trotz geringer finanzieller Unterstützung und Erfahrung, dafür mit umso mehr Leidenschaft und Engagement durchaus möglich ist, einen interessanten Schweizer Film in Spielfilmlänge auf die Kinoleinwand zu zaubern. So wurde «Tranquillo» verdientermassen an den diesjährigen Solothurner Filmtagen für den «PRIX DU PUBLIC» nominiert. 

Wir haben uns mit dem Regisseur und Drehbuchautor Jonathan Jäggi und der Produzentin Selina Späni nach Drehschluss getroffen. Hier gehts zum Interview.

Der Protagonist Peter (Tobias Bienz) steht in der Blüte seines Lebens, hat eine hübsche Freundin, versucht sich mit seinen Freunden als Partyorganisator und geniesst das urbane Leben der Stadt Zürich. Als er aber eines Morgens mit einem unangenehmen Pfeifen im Ohr aufwacht und wenige Tage später ein chronisch auftretender Tinitus bei ihm diagnostiziert wird, wird er abrupt aus seinem Alltag herausgerissen und distanziert sich in der Folge immer mehr von seinem gewohnten Umfeld.

«Tranquillo» überzeugt durch seine langen und wohl überlegten Dialoge und die individuellen schauspielerischen Leistungen der jungen Darsteller. Vor allem Sandra Zellweger weiss zu überzeugen, indem sie die Rolle der Louise, welche mit Peter eine Beziehung führt, sehr authentisch verkörpert. Kleinere Schwächen zeigen sich, wenn es teilweise schwer fällt, nachzuvollziehen, in welchen Zeiträumen sich die einzelnen Handlungsstränge abspielen oder wenn der Eindruck entsteht, dass der Film in den knapp 70 Minuten Laufzeit zu viele verschiedene Themen aufgreifen will.

Joachim Aeschlimann, Joel Singh und Tobias Bienz in «Tranquillo» über den Dächern von Zürich.

Sehr viel Herzblut!

Man merkt dem Film aber zu jeder Sekunde an, dass sehr viel Herzblut in ihm steckt. Anders wäre es auch gar nicht möglich gewesen, da «Tranquillo» ohne öffentliche Filmförderung auskommt. Wer mit den kommenden Blockbustern nicht viel anfangen kann und das etwas andere Kinoerlebnis sucht, sollte es sich nicht nehmen lassen, dieses sehenswerte Gemeinschaftsprojekt von jungen Filmliebhabern auf der Grossleinwand zu geniessen. Möglich ist dies in ausgewählten Kinos (Zürich – Kino Riffraff mit Vorpremiere am 8. April, Luzern – Kino Bourbaki, Bern – Kino Rex, Biel – tbc) und an den Schweizer Jugendfilmtagen.

Kinostart: 12. April 2018. / Regie: Jonathan Jäggi / Mit: Sandra Zellweger, Tobias Bienz, Joel Singh, Joachim Aeschlimann

Trailer- und Bildquellen: Tranquillo & Letterbox Collective Filmproduktion