Platzregen, Hundegebell, blutige Finger. Bereits die erste Szene von „Un Coup de Chaud“ setzt einen intensiven Ton an, der sich durch den ganzen Film hindurch zieht und mit der Zeit zum nervenaufreibenden Thriller mutiert.
In einem kleinen ländlichen Kaff in Frankreich bricht eine Hitzeperiode an, was sich zunächst auf den Wasservorrat der Gemeinde negativ auswirkt. Doch bald schlägt sich die Hitze auch auf die Gemüter der Bewohner nieder. Im kleinen Dorf, in dem jeder jeden kennt, bricht umso mehr Unruhe aus als nach und nach Utensilien aus den Landwirtschaftsbetrieben verschwinden. Allen ist klar es muss Josef gewesen sein. Josef, der noch bei seiner Mutter wohnt, sich nicht seinem Alter entsprechend benimmt, Tag ein Tag aus im Dorf rumlungert und ganz offensichtlich mit psychischen Problemen zu kämpfen hat.
Der Film ist so bedrückend, wie die Hitze, die das kleine Dörfchen plagt. Karim Leklou mimt den geistlich zurückgebliebenen Josef auf eine kindlich-tollpatschige und trotzdem provokante Art, die extrem beängstigend wirkt. Die Figur bleibt somit unberechenbar und fasziniert auf unheimliche Weise bis zum Ende des Films. Zusätzlich intensivieren die hauptsächlich statischen Bilder mit wenig, aber gezielt eingesetzter Musik, den Spannungsbogen. Man wird als Zuschauer gefesselt von den fragwürdigen Ereignissen und ertappt sich wie man im Verlauf des Films immer mehr mit den Bewohnern sympathisiert, die den Sündenbock Josef um jeden Preis aus ihrer Gemeinde verstossen wollen. Dies stellt einen schlussendlich vor ethisch-moralische Fragen, die sich erstaunlich gut mit diesem Psycho-Thriller vereinbaren lassen. Ein heisser Film-Tipp im Meer der Kinosommer-Blockbuster, der bestimmt niemanden kalt lässt.
Kinostart: 07.07.2016 / Regie: Raphaël Jacoulot /Mit: Jean-Pierre Darroussin, Grégory Gadebois, Karim Leklou
Trailer- und Bildquelle: http://www.xenixfilm.ch/
No Comments