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«Zootopia» von Byron Howard und Rich Moore

Von Alan Mattli @AlanMattli · On Februar 27, 2016


Mit ihren Filmen über anthropomorphe Tiere haben sich die Disney Animation Studios über die Jahre als ein moderner Nachfolger von Aesop und La Fontaine etabliert. Diese Tradition ist auch in „Zootopia“ spürbar: Der neueste Disney-Trickfilm hat einiges über Vorurteile und Rassismus zu sagen.

Dass das Regie-Trio Rich Moore („The Simpsons“, „Wreck-It Ralph“), Byron Howard („Bolt“, „Tangled“) und Jared Bush den Finger am Puls der Zeit haben, wird hier schnell klar. Kurz bevor die junge Häsin Judy (Stimme: Ginnifer Goodwin) vom Land in die Tier-Metropole Zootopia (je nach Fassung auch „Zootropolis“ oder „Zoomania“) aufbricht, um als Polizistin zu arbeiten, nehmen sie ihre Eltern (Bonnie Hunt, Don Lake) beiseite: Vor den verschlagenen, hinterhältigen Füchsen soll sie sich in Acht nehmen; denn selbst wenn in dieser Welt Raub- und Beutetiere friedlich miteinander leben – man kann nie vorsichtig genug sein. Als gute Protagonistin hat Judy für diese Einstellung nicht viel übrig: „I’ve met one fox and he happened to be a jerk, but that doesn’t mean all foxes are jerks.“

Es mag ein Kinderfilm von Disney sein, doch irgendwie fühlt man sich an all die fruchtlosen Diskussionen erinnert, die in den Kommentaren unter Facebook-Posts und Online-Artikeln zu den Anschlägen in Paris oder der Silvesternacht in Köln zu lesen waren. Die einen sehen Einzelfälle, die anderen fühlen sich in ihren Vorurteilen gegenüber allem Fremden bestätigt.

„Zootopia“ bekennt sich eindeutig zu ersterer Einstellung, wovon nicht zuletzt der prominent in Szene gesetzte, sprechend betitelte Song „Try Everything“ – eine Kollaboration von Shakira, Sia und Stargate – zeugt. Im Laufe eines stellenweise überraschend düsteren Noir-Plots, der sich um rätselhafte Entführungsfälle und politische Verschwörungen dreht, lernen Officer Judy und ihr widerwilliger Partner, der geschäftstüchtige Fuchs Nick (Jason Bateman), die manipulative Macht der Angst kennen, unter deren Vorwand totalitäre Gesetze legitimiert werden. Daneben greift der Film auch andere aktuelle Themen wie institutionelle Diskriminierung, Affirmative Action und das Ignorieren marginalisierter Gruppen („It’s okay when bunnies call each other cute, but if a non-bunny does it…“) auf.

Natürlich bleibt sich Disney letztlich treu. Diese Motive führen nicht zu einer grundlegenden Hinterfragung des Gut-Böse-Schemas, das ein Kinderfilm verlangt; die progressiven Ansätze werden kaum je konsequent zu Ende gedacht. Trotzdem zeichnet sich „Zootopia“ gerade durch seine Umsicht bezüglich gesellschaftlich relevanter Themen aus und schafft es, diese Botschaft in eine anregende Geschichte zu integrieren.

Auch auf der konventionellen Ebene weiss Disneys neuester Wurf – besser als „Frozen“, nicht ganz so hervorragend wie „Tangled“ und „Big Hero 6“ – zu gefallen (mit Ausnahme von Michael Giacchinos etwas zu generisch geratenem Musikscore). Die Animation ist einwandfrei; die Sprecher (darunter Alan Tudyk, J. K. Simmons, Octavia Spencer und Idris Elba) liefern gute Darbietungen; wie schon San Fransokyo in „Big Hero 6“ ist Zootpia eine Meisterleistung der fiktiven Stadtarchitektur; und der Humor pendelt elegant, wenn auch nicht immer hundertprozentig treffsicher, zwischen niveauvollem Slapstick, gewitzter Absurdität und geistreichen Anspielungen.

„Zootopia“ ist ein weiterer Beleg dafür, dass Disney seine Krise, die nach der „Renaissance“ der Neunzigerjahre einsetzte, endgültig überwunden hat.

Kinostart Deutschschweiz: 3.3.2016

Bildquelle: Walt Disney Animation

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Alan Mattli

«The best films are like dreams you're never sure you've really had»

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