2014, also genau vor zehn Jahren, strahlte Cartoon Network in der Woche nach Halloween erstmals die Miniserie «Over the Garden Wall» von Patrick McHale aus. Höchste Zeit also, die emmyprämierte Serie zu feiern – und zwar mit einer Verneigung vor den kultigen Zitaten des kleinen Greg.
Wirt (Stimme: Elijah Wood) und sein jüngerer (Halb-)Bruder Greg (Collin Dean) verlaufen sich im Wald, den seine Bewohner*innen als The Unknown bezeichnen. Auf ihrem Irrweg zurück nach Hause hilft ihnen unter anderem Beatrice (Melanie Lynskey), ein sprechender Vogel, und ein Förster (Christopher Lloyd), der sie vor dem schrecklichen Biest des Waldes (Samuel Ramey) warnt, aber ihnen vielleicht nicht die ganze Wahrheit sagt.
Wirt ist zwar der ältere der beiden Brüder, aber als unbeholfener Teenager, der gerne Schuld und Verantwortung auf andere abschiebt, ist er alles andere als ein geborener Anführer. Greg wiederum ist ein richtiger Hans Guck-in-die Luft, der (fast) nichts ernst nimmt und zielsicher von einem Problem ins nächste stolpert.
Diese Konstellation, gepaart mit einem Format aus zehn Kurzepisoden – besser gesagt: «Kapiteln» –, die jeweils nur elf Minuten lang sind, hat zu besonders viel Witz geführt, mit einem Drehbuch, das vor Pointen nur so strotzt. Dem kreativen Team um Patrick McHale («Adventure Time», «Guillermo del Toro’s Pinocchio») ist es mit «Over the Garden Wall» gelungen, sowohl komödiantisch als auch skurril und nachdenklich zu unterhalten.
Zur Feier des Zehn-Jahr-Jubiläums der Erstausstrahlung – und zur Feier von Greg, dem Stehaufmännchen, Philosophen und der unvergesslichen Nervensäge mit der Teekanne auf dem Kopf – folgen hier Gregs zehn beste Zitate, sortiert nach Kapiteln und präsentiert mit ein bisschen Kontext. Vorsicht, Spoiler!
Kapitel 1: «The Old Grist Mill»
Kapitel 1 führt alle wichtigen Figuren von «Over the Garden Wall» ein: Wirt, Greg, Gregs Frosch (dessen Namen sich ständig ändert), Beatrice, den Förster, das Biest und die kleinen schwarzen Schildkröten, die, verteilt über die ganze Serie, immer wieder auftauchen. Nachdem Greg wesentlich dazu beiträgt, dass das (vermeintliche) Biest sie aufspürt und wieder verschwindet, liefert er einer seiner am meisten zitierten Sprüche:
«Ain’t that just the way.»
Kapitel 2: «Hard Times at the Huskin‘ Bee»
Wirt und Greg debattieren am Anfang des zweiten Kapitels darüber, welches der schnellste Weg aus dem Wald ist. Greg wird abgelenkt und findet Beatrice die Vogeldame, die in einem Busch feststeckt. Sie verspricht ihm, ihm als Dankeschön ebenfalls zu helfen, wenn er sie befreit. Das gibt Greg sofort eine gute Idee, von der er sich nicht abbringen lässt:
«Can you turn me into a tiger?»
«Er, no, I just said I’m not magical.»
«It doesn’t have to be a magical tiger.»
Kapitel 3: «Schooltown Follies»
Nachdem Greg, Wirt und Beatrice das Städtchen Pottsfield und ihre durch unabsichtlichen Vandalismus aufgebrummte Fronarbeit hinter sich gebracht haben, landen die drei in einer Schule für Tierkinder. Um deren Essenspause zu versüssen, stimmt Greg spontan den Klassiker «Potatoes and Molasses» an. Doch der Plan geht nach hinten los und alle werden zur Strafe früh ins Bett geschickt, was Greg gar nicht versteht:
«I just wanted to have fun, change the world and make it a better place.»
Kapitel 4: «Songs of the Dark Lantern»
Kapitel 4 startet wie alle anderen in medias res – dieses Mal mit Wirt, Greg und Beatrice als Passagiere in einem Heuwagen. Greg findet eine Ente was ihn zu seinem nächsten kulinarischen Meisterwerk inspiriert. Nein, mehr Kontext gibt (und braucht) es nicht.
«Banana nut duck bread.»
Kapitel 5: «Mad Love»
Das nächste Kapitel ist sowohl kritische Allegorie über Superreiche als auch eine «Scooby-Doo»-Parodie als auch eine Romanze mit Happy End. Beatrice und die Brüder bekommen schliesslich auch, was sie für die nächste Etappe ihrer Reise brauchen: Fährgeld. Aber nachdem Greg von seinem Wohltäter (John Cleese) dafür gelobt wurde, ein vernünftiger junger Mann zu sein – also viel «sense» zu haben –, wirft er die Münzen kurzerhand in einen Brunnen, um das schlechteste beste Wortspiel aller Zeiten von sich zu geben:
«Greg! Our pennies! Why did you do that?!»
«Because Uncle Endicott pegged me all wrong. I’ve got no ‹cents›, no ‹cents› at all.»
Kapitel 6: «Lullaby in Frogland»
Wirt, Greg, Gregs Frosch (der aktuell George Washington heisst) und Beatrice schaffen es trotz Gregs Münzverschwendung auf das Boot in Richtung Adelaide, der «Guten Seele des Waldes», die ihnen auf ihrem Weg helfen soll. Das Boot ist voll mit edel herausgeputzten Fröschen, sodass Frosch George Washington unangenehm hervorsticht. Das kann Greg so nicht stehen lassen:
«Come on, George. You’re a manly frog and you need some socks!»
Kapitel 7: «The Ringing of the Bell»
Am Anfang des siebten Kapitels sind Greg und Wirt wieder auf sich alleine gestellt. Für einmal scheint das Glück aber auf ihrer Seite zu stehen und sie finden eine leer stehende Hütte im Wald, wo sie sich vor dem Regen, dem Förster und allen anderen Waldbewohner*innen verstecken können. Sie finden einen Korb voll mit schwarzen Schildkröten und werden bald von Lorna (Shannyn Sossamon) entdeckt, dem Mädchen, das dort mit ihrer Tante Whispers (Tim Curry) lebt. Wirt versucht es sofort mit Schadensbegrenzung, aber Greg hat andere Pläne – insbesondere was den Korb voll mit Schildkröten betrifft:
«Who are you?!»
«We’re burglars!»
«No, no, no, no. We’re, we’re not. We just needed to get out of the rain and we thought this place was abandoned, so we…»
«So we came here to burgle your turts!»
Kapitel 8: «Babes in the Wood»
Wirt verliert langsam die Hoffnung, dass er und sein Bruder je den Weg nach Hause finden werden. Greg versucht, ihn mit seiner altbekannten Methode aufzumuntern: improvisierter Trivia, die er gerne mit einem angemalten Stein unterstreicht:
«Did you know dinosaurs had big ears but everyone forgot because dinosaur ears don’t have bones?»
«No. I… I didn’t know that, Greg.»
«That’s because it’s not true. It’s a rock fact!»
Kapitel 9: «Into the Unknown»
Kapitel 9 zeigt Wirt und Greg, bevor sie im Wald gelandet sind. Es ist Halloween und Greg hat sich mit Gartenarbeit bei Frau Daniels etwas Süsses verdient. Dass Greg sie immer «old lady» nennt, gefällt ihr aber nicht so. Doch Greg hat sofort eine Alternative bereit:
«Goodbye, Gregory. And please don’t call me old lady.»
«Yes, sir, young man.»
Kapitel 10: «The Unknown»
Im letzten Kapitel kommt Greg nicht so oft zu Wort, da er in die Fänge des Biests gerät. Das hält ihn aber nicht davon ab, sofort nach seine Rettung da weiterzumachen, wo er zuvor aufgehört hat – obwohl Wirt und Beatrice schon das Schlimmste befürchten:
«Aw, geez, the leaves are even growing inside of him.»
«No, I was just eating leaves.»
Damit erfüllt sich schliesslich das klassische Märchenversprechen: Ende gut, alles gut. Oder wie es Greg vermutlich ausdrücken würde: «Ain’t that just the way.»
Übrigens: Zum Jubiläum hat Cartoon Network mit der englischen Animationsschmiede Aardman («Wallace & Gromit», «Shaun the Sheep», «Chicken Run») zusammengespannt und dem «Over the Garden Wall»-Universum einen kleinen Stop-Motion-Kurzfilm hinzugefügt. Dieser ist auf YouTube verfügbar:
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«Over the Garden Wall» ist auf DVD verfügbar.
Serienfakten: «Over the Garden Wall» / Creator: Patrick McHale / Mit: Elijah Wood, Collin Dean, Melanie Lynskey, Christopher Llyod, Jack Jones, Samuel Ramey, John Cleese / USA / 10 Episoden à 11 Minuten
Bild- und Trailerquelle: Cartoon Network
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