Das diesjährige Pink Apple Film Festival findet bereits zum 20. Mal statt – und zwar vom 26. April bis 4. Mai in Zürich und vom 5. bis 7. Mai in Frauenfeld. Die Jubiläumsausgabe widmet sich für einmal wieder den grossen Kernthemen rund um den lesbischen und schwulen Film: unter anderem Community, gesellschaftlicher Fortschritt, Sex, Literatur, Musik und Religion. Auf dem Programm stehen wieder über 100 Filme aus aller Welt: Spielfilme, Dokumentationen und Kurzfilmbeiträge. Zudem zahlreiche Events im Rahmenprogramm – und erstmals eine Closing Night in Zürich als Gegenpol zum Eröffnungsabend.
Eröffnungsfilm
Eröffnet wird das 20. Pink Apple Filmfestival am 26. April mit dem Film «IN BETWEEN» von Maysaloun Hamoud. Das Langspielfilmdebut mit Originaltitel «Bar bahar» stammt aus Israel: Laila, Salma und Nur – Palästinenserinnen in Israel – teilen sich eine Wohnung im hippen Tel Aviv. Laila (Mouna Hawa) ist eine selbstbewusste Anwältin, die gerne Partys feiert. Salma (Sana Jammelieh) arbeitet in einer Bar und als DJ. Zu den beiden gesellt sich Nur (Shaden Kanboura), eine fleissige Uni-Studentin und religiös, die unter der Fuchtel ihres konservativen Verlobten steht. Alles, was zwischen den drei so unterschiedlichen Frauen liegen könnte, tritt in den Hintergrund, als es darum geht, für etwas zu kämpfen, worum Frauen auch heute immer noch kämpfen müssen: nämlich selbstbestimmt zu leben.
Pink Apple Award
Die Preisträger des diesjährigen Pink Apple Award heissen Rob Epstein und Jeffrey Friedman. Die beiden US-Amerikaner mit «Celluloid Closet» einen der wichtigsten Filme über Schwule und Lesben in der Traumfabrik Hollywood gemacht. Und sie sind gleichzeitig zu einem kleinen Teil mit schuld am allersten Pink Apple Filmfestival. Denn «Celluloid Closet» war der erste Streifen, der 1998 im Cinema Luna in Frauenfeld gezeigt wurde. Mit dem Pink Apple Award, der abwechselnd an weibliche und männliche Filmschaffende verliehen wird, würdigt das grösste schwullesbische Filmfestival der Schweiz Epsteins und Friedmanns Schaffen. In Zusammenarbeit mit dem Filmpodium zeigt Pink Apple eine Auswahl ihrer Filme, darunter «The Times of Harvey Milk» (1984), «Celluloid Closet» (1985), «Howl» (2010), «Lovelace» (2013) und den «And the Oscar Goes to…» (2014).
Neu mit Closing Night
Der grösste Pink-Apple-Event ist traditionellerweise der Eröffnungsfilm im Kino Le Paris, dieses Jahr am Abend des 26. April und mit einem Grusswort der Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch. Zum ersten Mal führt das Festival dieses Jahr auch eine Closing Night durch. Dort werden auch die wichtigsten Awards verkündet, darunter den Kurfilmpreis sowie den ZKB-Publikumpreis. Die Closing Night für Zürich findet ebenfalls im Kino Le Paris statt. Im Anschluss migriert Pink Apple wie gewohnt nach Frauenfeld
Eine Première: Kindervorstellung am Pink Apple
Vor zwanzig Jahren waren sie noch kein Thema, auch wenn es damals wohl schon welche gab: Heute sind Regenbogenfamilien breit gestreut. Kinder sind auch für Lesben und Schwule ein Thema geworden, viele wachsen bereits in Frauenbeziehungen und Patchworkfamilien auf. Da die Mehrheit der Pink-Apple-Filme nicht für Kinder geeignet sind, führt das Festival dieses Jahr erstmals eine Kindervorstellung durch – dies in Zusammenarbeit mit dem Animationsfilmfestival «Fantoche».
Schwerpunkte des Festivals
Die zwei Jahrzehnte seit der Gründung von Pink Apple mögen wie im Flug vergangenen sein. Doch hat sich seither viel getan. In den Neunzigern gab es noch keine Dating Apps, keine registrierten Partnerschaften und schwullesbische Filme entstanden in der Regel nur in einigen sehr progressiven Ländern. Unter dem Stichwort «Time Machine» schaut Pink Apple zurück auf die vergangenen Jahre und zieht Bilanz. «Community» heisst ein weiterer Schwerpunkt des Festivals: Wo steht sie denn, die Community, heute im vergleich zu den Neunzigern? Pink Apple schaut zurück auf Filme aus dieser Zeit. Und noch weiter zurück, nämlich in die 70er, als ein lesbisches Filmteam in Zürich Strasseninterviews zum Thema Homosexualität durchführte. Apropos Homosexualität – sie ist ohne Sex undenkbar. Sex war schon immer eine der wichtigsten Komponenten des schwulen und lesbischen Films. Und auch die Verbindung zur Pornografie ist bei Filmen mit schwulem und lesbischem Inhalt nicht immer so unbedeutend wie beim heterosexuellen Film. Darum heisst einer der Schwerpunkte «Sex und Pornografie». Und aus Anlass des Reformationsjubiläums setzt das Festival auch das Thema «Religion» wieder auf die Agenda. Ebenfalls unter den Schwerpunkten dieses Jahr: «Literatur» und «Musik». Beide sind eng mit dem Film verknüpft, lieferten doch literarische Vorlagen schon so manche Filmstory. Und Film ohne Musik ist genauso unvorstellbar wie Musik mittlerweile ohne Videos.
Das Programm gibt es hier: http://www.pinkapple.ch/
Das Titelbild stammt aus dem Film «In Between».
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