Vom 7.–12. November gehen die Internationalen Kurzfilmtage Winterthur in die 21. Runde – mit einem abwechslungsreichen, breiten Programm. Insgesamt werden 54 Filme im internationalen und im Schweizer Wettbewerb gezeigt; thematisch kuratierte Sektionen lenken die Aufmerksamkeit auf Südostasien und Griechenland. Das Virtual Reality Cinema sowie ein mannigfaltiges Rahmenprogramm machen die Kurzfilmtage zu einem aufregenden Erlebnis für Filmfans und Kulturinteressierte.
Wettbewerbsfilme mit Tiefgang, Weitsicht und Relevanz
37 Kurzfilme treten im Internationalen Wettbewerb gegeneinander an. Die Filme reflektieren besonders die unsichere politische Weltlage, berühren mit aussagekräftigen Bildern und starken Persönlichkeiten und nehmen uns mit auf eine Reise rund um den Globus. Im Schweizer Wettbewerb wurden 17 Kurzfilme selektioniert, welche sowohl den Blick über die Landesgrenzen wagen, als auch die Sicht vermehrt wieder auf die Schweiz richten. Sowohl im Internationalen wie auch im Schweizer Wettbewerb ist eine starke Zunahme im Bereich der Spielfilme feststellbar. «Dass der Filmplatz Schweiz starke Dokumentarfilme mit internationaler Auswertung zutage fördert, ist weitreichend bekannt. Umso erfreulicher ist die signifikante Zunahme an Einreichungen im fiktionalen Bereich sowie im Animationsfilm. Dies zeigt, dass der Schweizer Kurzfilm in allen Filmgenres an Selbstbewusstsein und Professionalität gewinnt», so der Künstlerische Leiter John Canciani.
Kuratierte Programme als Fenster zu verborgenen Kulturen
Die kuratierten Themenprogramme der Kurzfilmtage verschaffen Einblicke in uns verschlossene Kulturen und durchleuchten die DNA verschiedener Gesellschaften. Dieses Jahr lädt uns der Grosse Fokus ein, die südostasiatische Kultur zu ergründen. Mit Pimpaka Towira steht als Person im Fokus eine der wichtigsten weiblichen Stimmen der thailändischen Filmbranche im Zentrum. Im Programm Land im Fokus: Griechenland wird das zeitgenössische griechische Filmschaffen jenem des New Greek Cinema der 1960er Jahre gegenübergestellt. Des Weiteren ehren die Kurzfilmtage im Programmblock Fredi M. Murer und die 68er in dessen Anwesenheit sein legendäres Filmschaffen und zeigen drei seiner frühen Kurzfilmwerke. Die Züri Shorts bieten Einblick ins Zürcher Kurzfilmschaffen und der Filmblock Filmmaking in Sudan lässt uns ein bisher weitgehend verborgenes Filmterritorium entdecken. Tricky Bodies, Animated Dreams zeigt die Auseinandersetzung polnischer Animationsfilmerinnen mit Themen wie Sexualität und Körperlichkeit aus weiblicher Perspektive. Nicht zu kurz kommen auch filminteressierte Kinder- und Jugendliche: Eigens für die jeweilige Altersgruppe ausgewählte Filme zeigen in den Programmen Kurze für Kleine, Jugendprogramm 12+ und 16+, dass Filmkultur weit mehr ist, als YouTube-Clips und Cat-Content.

«Kingdom of Fishes» by Laura Morales
Erweiterung der Realität im Rahmen des Expanded Cinema
In Zusammenarbeit mit dem Geneva International Film Festival und WeAreCinema werden erstmals drei Programme mit Virtual-Reality-Projekten gezeigt. Um trotz VR-Brille das Kinoerlebnis zu erlauben, werden die Filme in synchronisierten Vorführungen gezeigt, die es dem Publikum ermöglichen, das neue Medium als kollektives Erlebnis zu erfahren. In drei abwechslungsreichen Programmen werden einige der innovativsten und faszinierendsten VR-Filme der Gegenwart präsentiert. Im Foyer des Theater Winterthur ist die Arbeit «The Sensible Spectrum» von Alan Bogana in Kooperation mit dem Fotomuseum Winterthur zu sehen. Eine immersive Installation, die das ambivalente Spannungsfeld der Virtual Reality auslotet. Und mit dem Kollektiv «Still & Dunkel» in Kooperation mit dem Musikkollegium Winterthur richten wir den Fokus weg von der Leinwand auf den Raum, wenn Film und Musik zu einem audiovisuellen Klangkunstwerk verwebt werden.
Vielfältiges Rahmenprogramm zur Kontextualisierung und Reflexion
Der Startschuss für die 21. Internationalen Kurzfilmtage Winterthur fällt an der offiziellen Eröffnungsfeier am Dienstagabend im Theater Winterthur und das Festival schliesst am Sonntagabend am selben Ort mit der Preisverleihung. An Talks im Anschluss an die Screenings diverser kuratierter Programme sowie der Wettbewerbsfilme können Themen vertieft und persönliche Haltungen und Hintergründe der Filmemachenden erfasst werden. Ergänzend dazu werden an öffentlichen Podien verschiedenste Aspekte des Kurzfilms beleuchtet und unter Einbezug des Publikums diskutiert. In der Masterclass mit der Person im Fokus Pimpaka Towira wird das komplexe Thema der Zensur im Film behandelt. Und auch für Musikaffine und Tanzwütige wird etwas geboten: Anschliessend an jeden Festivaltag kann an kostenlosen Live-Konzerten und Partys in der Festival-Bar ausgiebig gefeiert werden.
Das ganze Programm findet man hier: https://www.kurzfilmtage.ch
Titelbild: «Parades» / Internationaler Wettbewerb. Trailer- und Bildquelle: https://www.kurzfilmtage.ch
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