Vor fast genau 30 Jahren hat Hans Zimmer zum ersten Mal grosse Wellen in Hollywood geschlagen. Für seine Vertonung von Barry Levinsons «Rain Man» erhielt er dann auch gleich seine erste Oscarnominierung. Seitdem ist der deutsche Komponist fester Bestandteil der Traumfabrik und arbeitet momentan auch als Leiter der Filmmusikabteilung bei DreamWorks.
Zu seinem 60. Geburtstag präsentieren wir einige Höhepunkte aus Hans Zimmers kontinuierlich wachsendem Lebenswerk.
«The Lion King» – 1995
Nachdem der Oscar für die beste Filmmusik 1989 an Dave Grusin ging für «The Milagro Beanfield War» musste Zimmer sechs Jahre auf seine nächste Nominierung warten. Mit der Filmmusik für «The Lion King» erhielt er dann dafür sowohl den Oscar als auch den Golden Globe Award. Die Mischung aus klassischer Musik und afrikanischen Elementen, die Zimmer unter anderem mit Elton John, Tim Rice und Lebo M zusammengestellt hat, haben nicht nur Filmkritiker überzeugt. Sowohl Film als auch Musical begeistern generationenübergreifend ein Millionenpublikum.
«Inception» – 2010
Dreh- und Angelpunkt der Filmmusik für «Inception» ist Édith Piafs „Non, je ne regrette rien“. Elemente des Lieds ziehen sich durch den ganzen Film. Mal schnell und mal langsam sorgt Piafs Lied dafür, dass die komplexe Struktur des Films durch ein wiederkehrendes musikalisches Muster gestützt wird. Einige Kritiker bemängeln, dass der Soundtrack dadurch zu gleichartig wurde. Trotzdem ist Zimmer eine Komposition gelungen, die herrlich beklemmend wirkt und das Nebelhorn (das keines ist) salonfähig gemacht hat.
«Gladiator» – 2000
«Gladiator» ist einer von vielen Filmen, an denen Ridley Scott und Hans Zimmer zusammengearbeitet haben. Auch «Thelma & Louise» oder «Black Hawk Down» hat die beiden zusammengeführt. In einem Interview mit GQ hat Scott die visuelle Komponente von Zimmers Musik betont: „For me, music is very visual anyway, because it evokes pictures. In my head, I listen to [Zimmer’s] music and I don’t even have to shut my eyes. I can see the pictures.“ In «Gladiator“» zaubert Zimmer Bilder von Schlacht- bis Weizenfeldern in unsere Ohren und wird dabei von der wundervollen Lisa Gerrard unterstützt.
«Spirit: Stallion of the Cimarron» – 2002
In «Spirit: Stallion of the Cimarron» kommunizieren die tierischen Protagonisten, im Gegensatz zu den meisten ähnlichen Filmen, ausschliesslich durch Körpersprache und Tierlaute. Einzig die Gedanken von Spirit werden teilweise von einem Schauspieler (im Original: Matt Damon) gesprochen. Die Musik, die Zimmer vor allem zusammen mit Bryan Adams beigesteuert hat, erhält dadurch zusätzliches Gewicht, weil sie zu einem noch grösseren Teil für das Erzählen der Geschichte verantwortlich ist. Entstanden ist dabei ein Soundtrack, der sowohl die epischen Weiten des Amerikanischen Westens als auch das emotionale Innenleben von Pferden widerspiegelt.
«The Dark Knight» – 2012
Christopher Nolan hat Hans Zimmer als Komponist für alle drei Teile der «The Dark Knight Trilogy» engagiert. Zusammen mit James Newton Howard («The Sixth Sense», «Fantastic Beasts and Where to Find Them») war Zimmer deshalb verantwortlich für die Musik des wohl besten Teils der Trilogie. Der Charakter des Jokers, der in «The Dark Knight» eingeführt wird, erhielt von Zimmer ein musikalisches Thema basierend auf zwei Cellonoten und der Kombination von Rasierklingen auf Streichinstrumenten. Das Resultat ist eine passende Untermalung der starken, verdrehten Interpretation durch Heath Ledger.
«Dunkirk» – 2017
«Dunkirk» ist eine weitere Zusammenarbeit von Nolan und Zimmer. Dialoge sind in diesem Film eher spärlich. Stattdessen sorgen Bilder und Musik dafür, dass die Brutalität des Krieges beim Publikum ankommt. Die Spannung, die in «Dunkirk» durch die Musik erzeugt wird und das Publikum in seinen Bann zieht, lässt sich zu einem grossen Teil auf zwei Elemente zurückführen. Zum einen ist es das Ticken einer Taschenuhr Nolans, die Zimmer immer wieder hat einfliessen lassen und so den wichtigen Zeitfaktor bei der Rettung der eingekesselten Soldaten unterstreicht. Andererseits benutzt Zimmer ein musikalisches Phänomen namens Shepard-Tonleiter, das die Illusion einer unendlich an- und absteigenden Tonleiter erzeugt, um für Spannung zu sorgen.
Nebst diesen sechs Beispielen zum sechzigsten Geburtstag hat Hans Zimmer noch viele weitere unvergessliche Filmmomente vertont. Dazu gehören drei Titel der «Pirates of the Caribbean»-Filmreihe, «Interstellar», «Hidden Figures» (mit Pharell Williams), «12 Years a Slave» und viele weitere. Zimmer hat aber auch bereits für Netflix an «The Crown» (Hauptthema) gearbeitet, die Musik für Videospiele produziert (z.B., „Beyond: Two Souls“) oder für Dokumentationen komponiert («Planet Earth II»). Wir sind gespannt auf seine zukünftigen Projekte und wünschen Hans Zimmer alles Gute zum Sechzigsten!
Bildquelle: Wikipedia
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