Was haben HR Giger, James Franco, Katherine Waterston, Michael Fassbender und Danny McBride gemeinsam? Genau: den neuen fetzigen Film «Alien: Covenant» von Regisseur Ridley Scott.
Nach einer ruhigen Eröffnungsszene, in der David der Android (Michael Fassbender, «12 years a Slave» «Hunger») seinem Entwickler etwas Wagner vorspielt – geht das Abenteuer auch schon los. Der Zwischenfall mit der Prometheus liegt bereits zehn Jahre zurück. Auf der Suche nach den Konstrukteuren, den Schöpfern der menschlichen Spezies und einem neuen Heimatplaneten, zirkelt die „Covenant“ munter queer durch den Weltraum – bis sie von einer scheinbar zufälligen Sonneneruption schwer getroffen wird. Schiffsmechaniker Tennessee (Danny McBride «Ananas Express» «This ist he End») empfängt bei einer Reparatur an den Sonnensegeln ein merkwürdiges Signal, worauf sich der neue Captain (Billy Crudup «Watchmen») dazu veranlasst sieht, den Kurs zu wechseln und einen gerade entdeckten, perfekt scheinenden Planeten aufzusuchen. Und da landen sie auch. Die Crew, unterstützt vom neuen Androiden-Model Walter, findet sogar Weizen und – Totenstille. Keine Tiere, nichts. Aber etwas Anderes wartet da draussen in dieser finsteren Welt auf die Neuankömmlinge – und damit ist nicht nur das Vorgängermodell von Walter gemeint: David, letzter überlebender der Prometheus, welcher inzwischen einen ordentlichen Gottkomplex ausgebildet hat und fröhlich mit Alien und Menschen-DNS am rumexperimentieren ist.
Wo kommen wir her, wo gehen wir hin?
Wer oder was hat uns erschaffen? Und: Haben wir dass, was wir geschaffen haben, noch unter Kontrolle? In Zeiten sich immer schneller entwickelnder Technisierung, ist es da nicht eine Frage der Zeit bis menschliche Emotionen wie Liebe, Hass oder Eifersucht, einfach als unbeherrschbare Makel gelten und ausgemerzt werden müssen? Jeder Fortschritt hat seinen Preis.
Wow: Da haben die Herren vom Special Effects – Team ganze Arbeit geleistet.
Der neue «Alien: Covenant» fetzt rein, von Anfang bis Schluss, auch wenn er teilweise etwas vorausschaubar ist, hat er echte Schreck-Momente auf Lager. Die Bilder sind atemberaubend, Set-Ausstattung und Aliens schlicht und einfach gut gemacht. Gerade weil der Streifen nicht komplett am Rechner erstellt und durch-animiert wurde, geht es echt ans Eingemachte. CGI (Computer Animatet Imagery) – also Computer-Animationstechnik wird da verwendet wo`s nicht anders geht. Dafür sehen wir ziemlich beeindruckend widerliche Alien – Roboterpuppen mit viel Glibber in den Nahaufnahmen. Wie zu Spielbergs Zeiten – nur mit weniger Glibber.
Alien: Covenant ist ein Film, kein Game – und das gefällt. Sogar sehr.
In manchen Szenen scheint es fast so, als hätte Ridley die Dinos aus «Vergessene Welt Jurassic Park» einfach durch Aliens ersetzt: wieso das Rad neu erfinden wenn`s einer vor ziemlich genau 20 Jahren schon so gut hinbekommen hat. Die Film-Music ist sparsam aber passend gewählt (Sweet Home Alabama oder das Rheingold von Wagner) das brachiale Sounddesign unterstützt die ästhetisch – düsteren Bilder wunderbar. Die Rollen sind ideal besetzt und Fassbender-Fans kommen mit gleich zwei Androiden Michaels voll auf ihre Kosten: Die Flötenszene wo er sich in der Doppelrolle der beiden Humanoiden Roboter David und Walter selbst das Flötespielen beibringt, ist echt schräg – und genial. Schon hat man Mr. Fassbender den «Assassins Creed» – Ausrutscher wieder verziehen. Aber auch Danny McBride liefert hier eine seiner besten Leistungen ab. Ein Cast der wirklich Spass macht. Und auch die „Facehugger“ sind wieder mit von der Partie. Alles basierend auf den fantastischen Werken des Schweizer Künstlers HR Giger. Ob der Schöpfer des Aliens, der 2014 verstorbene Hansruedi (HR) Giger, sich über den Film gefreut hätte, bleibt offen, wurde er beim ersten Alien Film gerade Mal mit einem vergoldeten Figürchen (Oscar Best Achievements vor Visual Effects) statt einer angemessenen Bezahlung abgespiesen. Böser Ridley! – Aber geiler Film.
Kinostart: 18. Mai / Regie: Ridley Scott / Mit: Katherine Waterston, Michael Fassbender, Billy Crudup, Carmen Ejogo, Danny McBride, James Franco
Trailer- und Bildquelle: Warner Bros. Entertainment Switzerland GmbH
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