Der griechische Regisseurs Yorgos Lanthimos malt mit dem Film „The Lobster“ ein absurd komisches Bild einer Partnersuche. Im Wald finden sich zwei, während ich mich total verirre.
In Zukunft werde ich Tinder und andere Apps für Singles beiseite legen. Ich gebe mir 45 Tage Zeit, wenn es mit der Partnersuche nicht klappt, lasse ich mich in einen Koalabär verwandeln. Würde das als Druckmittel helfen, um die Partnersuche voranzutreiben? Ich stelle mir vor, wie ich als Koalabär am Baum hänge und ein paar Eukalyptusblätter esse. Dann schlafe ich herrlich ein. So übel scheint mir das nicht.
Doch um das Leben als Tier, darum schert sich der griechische Regisseur Yorgos Lanthimos im Film „The Lobster“ nicht. Vielmehr zeigt er uns, wie eine Partnersuche in der Zukunft aussehen könnte. Diese ist total angestrengt und alles andere als Lobster. Mit Lobster meine ich luxuriös, extravagant, elegant aber auch angenehm. Spartanisch und stilisiert, so ist die Bildsprache des griechischen Regisseurs. Das war bei seinem letzten Film „Dogtooth“ (2009) nicht anders, für den er bei den Oscars in der Kategorie „Bester Ausländischer Film“ nominiert wurde. Und auch dort dachte ich immer: das kann nicht sein! Das kann doch nicht sein. Und zwar bis zum Ende. Der Grat zwischen Real und Irreal ist schmal. Das macht es interessant. Doch dieses Mal hört der Spannungs-Grat im Wald auf.
Nerdy David (Colin Farrell, für einmal alles andere als sexy) und die Kurzsichtige Frau (Rachel Weisz, wie immer sexy) schaffen es auch nicht, dass ich mich während den fast zwei Stunden nicht wie ein von Eukalyptus Überfressener, müder Koalabär anstelle. An originellen Ideen fehlt es dem Griechen nicht. Masturbation ist im Spa, in dem David für 45 Tage eingeliefert wurde, verboten. Doch jeder männliche Gast erfährt ab und zu eine Füdli-Massage. Der Hintern des Zimmermädchens massiert das Glied. So bleibt der Mann aktiv und auch geil. Was ist besser an der Zweisamkeit? Wenn man sich beim Essen verschluckt, hilft das Gegenüber und man entkommt so dem Tod. Das ist komisch. Doch nach einer Stunde verliert sich die Geschichte im Wald. Da kommt ausser die Kurzsichtige Frau (Rachel Weisz) sehr viel Einsamkeit, Leere und Wald (Ich ertappe mich, wie ich mir einen trashigen Spannungsmoment à la Blair Witch Project herbeisehne). Dabei hatte die Geschichte über die einsamen Seelen, die sich nur finden, wenn sie sich gleichen, so lobstermässig angefangen.
Die Europäische Filmakademie zeichnete Yorgos Lanthimos und Efthimis Filippou 2015 für das beste Drehbuch aus. Auch der Preis für das beste Kostümbild ging an „The Lobster“.
Kinostart: Ab 16. Juni als Premiere im Xenix
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