In «Always Be My Maybe» treffen zwei Jugendfreunde nach Jahren wieder aufeinander – ob die Liebe im zweiten Anlauf entflammt? Die romantische Komödie aus der Feder von Ali Wong und Randall Park, die auch gleich die Hauptrollen spielen, ist zwar nichts für ein anspruchvolles Publikum, weiss aber dennoch zu unterhalten.
An Ali Wong gibt es im Moment kein Vorbeikommen – am Wenigsten auf Netflix. Soeben hat die Stand-Up-Komikerin für den Streamingdienst ihr zweites Special mit dem Titel «Hard Knock Wife» veröffentlicht, und in der gefeierten Animationsserie «Tuca & Bertie» spricht sie eine der Hauptrollen. Da überrascht es nicht, dass sich Netflix nicht zweimal bitten liess, als Wong mit ihrem Herzensprojekt «Always Be My Maybe» anklopfte. Der Film, den Wong zusammen mit ihrem Jugendfreund Randall Park schrieb und produzierte, erzählt von zwei Freunden – gespielt vom Autoren-Duo selber –, die sich aus den Augen verlieren und 16 Jahre später wieder aufeinandertreffen.
Mit seiner «Liebe im zweiten Anlauf»-Erzählung erinnert «Always Be My Maybe» unweigerlich an die grossen Vorgänger «When Harry Met Sally» oder auch Richard Linklaters «Before»-Trilogie. Der Film von Regiedebütantin Nahnatchka Khan kann diesen aber zu keinem Zeitpunkt das Wasser reichen – dafür ist er zu konventionell gestrickt und lässt sich auf allzu viele Klischees und vorhersehbare Wendungen ein, die den Erzählfluss hemmen. Auch kein gutes Zeichen ist, dass sich der mit 102 Minuten Laufzeit relativ kurze Film entschieden zu lang anfühlt. Immerhin dürfte das auch Regisseurin Khan bewusst gewesen sein, weshalb sie in der Hälfte des Films mit Keanu Reeves einen grossartigen Gaststar aus dem Hut zaubert, der dem Film die nötige Energie für den Schlussspurt verleiht. Ein plumper Trick, aber einer der funktioniert.

Ali Wong und Keanu Reeves in «Always Be My Maybe»
Dass «Always Be My Maybe» positiv in Erinnerung bleibt, verdankt der Film auch zu grossen Teilen seiner Protagonistin. Ali Wong, die zum ersten Mal in einer Hauptrolle zu sehen ist, zieht einen als Sasha sofort in den Bann
Dass «Always Be My Maybe» positiv in Erinnerung bleibt, verdankt der Film auch zu grossen Teilen seiner Protagonistin. Ali Wong, die zum ersten Mal in einer Hauptrolle zu sehen ist, zieht einen als Sasha sofort in den Bann. Die grossspurige Starköchin rennt im Grunde einfach vor ihren Problemen davon – diese innere Zerrissenheit kauft man Wong zu jedem Zeitpunkt des Films ab. (Was man ihr hingegen nicht abkauft, ist ihr 18-jähriges Ich mit Zahnspange – aber das ist eine andere Geschichte.) Weniger überzeugend ist dafür Randall Park, der als Ali Wongs männlicher Gegenpart abgekämpft wirkt. Sein Marcus, der noch immer zuhause wohnt und seinen Traum von der Musikkarriere längst aufgegeben hat, bleibt neben der tollen Ali Wong blass.
Während Ali Wong in ihrer Rolle als Drehbuchautorin noch nicht so recht überzeugen kann, ist sie als Hauptdarstellerin der umso grössere Volltreffer. «Always Be My Maybe» lebt vom Charme der Stand Up Komikerin, die selbst Co-Star und Co-Autor Randall Park in den Schatten zu stellen weiss. Dafür – und für Keanu Reeves in der Rolle seines Lebens – verzeiht man dem Film selbst das uninspirierte Drehbuch.
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Jetzt auf Netflix Schweiz
Filmfakten: «Always Be My Maybe» / Regie: Nahnatchka Khan / Mit: Ali Wong, Randall Park, James Saito, Michelle Buteau, Daniel Dae Kim, Keanu Reeves / USA / 102 Minuten
Trailer- und Bildquelle: Netflix
Was «Always Be My Maybe» an inspirierter Story vermissen lässt, macht die charmante und überzeugende Protagonistin wett. Das, und Keanu Reeves.
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