Zombies, Las Vegas und ein Heist – klingt nach der perfekten Kombination für eine Komödie. Fügt man dieser Prämisse aber «Batman v Superman»-Regisseur Zack Snyder hinzu, wird das Ganze plötzlich eine wesentlich ernstere Angelegenheit. Für einen guten Film sorgt das im Fall von «Army of the Dead» nur bedingt.
Ein Unfall mit einem militärischen Hochsicherheitstransport sorgt für einen Zombie-Ausbruch in Las Vegas: Die Stadt wird innert Kürze von Zombie-Tänzerinnen und Zombie-Elvis–Presleys überschwemmt, woraufhin die Regierung das Gebiet grossflächig abriegelt und die wenigen geretteten Bewohner*innen in Geflüchtetencamps unterbringt.
Einige schaffen es, sich allein in letzter Minute vor der Quarantäne noch hinauszukämpfen, doch zurück bleibt eine zerstörte Stadt, überrannt von Zombies, und ein Banktresor, gefüllt mit 200 Millionen Dollar. Diese will der Besitzer Bly Tanaka (Hiroyuki Sanada) wieder zurückhaben, wofür er wiederum den Ex-Söldner Scott Ward (Dave Bautista) anheuert. Scott soll ein Team zusammenstellen, um gegen Bezahlung das Vermögen zurückzuholen – und das, bevor die Regierung in 96 Stunden Las Vegas mit einer Atombombe dem Erdboden gleichmacht.
«‹Army of the Dead› kommt zwar mit einem etwas leichtfüssigeren Tonfall daher, aber am Ende bleibt auch hier alles sehr ernst.»
Klingt nach einer perfekten Ausgangslage für eine abgedrehte Zombie-Action-Heist-Komödie – eigentlich. Regisseur Zack Snyder war aber noch nie für sonderlich humorvolle Filme bekannt. Seine Superheldenfilme, wie etwa «Batman v Superman: Dawn of Justice» (2016), sind so ziemlich die Antithese zu Marvels konstant Witze reissenden Held*innen. «Army of the Dead» kommt zwar mit einem etwas leichtfüssigeren Tonfall daher, aber am Ende bleibt auch hier alles sehr ernst. Dagegen wäre eigentlich nichts einzuwenden, doch es funktioniert in diesem Fall einfach nicht.
Snyder versucht, komplex-ernste Charakterbeziehungen in seinem Film unterzubringen, nur wirken diese allesamt furchtbar konstruiert und tragen kaum etwas zu den Figuren bei. Da wäre zum Beispiel Scotts entfremdete Tochter Kate (Ella Purnell), die durch eine künstlich wirkende Verkettung von Umständen in Scotts Teams landet, weil sie eine Freundin aus Vegas rausholen will. Die Vater-Tochter-Beziehung soll der emotionale Kern der Heist-Action sein; die Szenen zwischen den beiden sind aber derart oberflächlich und klischiert geschrieben, dass sie am Ende lediglich den Heist-Plot ausbremsen. Dass dazu Kates eigentliches Ziel, ihre Freundin zu retten, am Ende des Films praktisch vergessen geht, hilft auch nicht, ihrer Figur mehr Berechtigung in der Geschichte zu geben. Überhaupt leidet «Army of the Dead» daran, dass zu viele Elemente reingeworfen wurden. So haben etwa die Vegas-Zombies gar eine Art eigene Kultur entwickelt, aber bis auf ein paar kurze Momente bleibt selbst dieser spannende Ansatz am Ende auf der Strecke.
«Kommt zudem die Action einmal in Fahrt, macht sie Spass: Es fliegen Zombieteile durch die Gegend, das Tempo ist hoch, die Szenarien vielfätlig. Da stört es dann auch nicht mehr so sehr, dass Snyder viele Szenen zu sehr abdunkelt und derart oft eine so extreme Tiefenschärfe anwendet, dass man in manchen Szenen kaum noch erkennt, in welchem Raum sich die Figuren gerade befinden.»
Dabei wäre durchaus Potenzial vorhanden. Die Schauspieler*innen geben alle ihr Bestes; besonders grandios sind Tig Notaro («Star Trek: Discovery») als abgehärtete Helikopterpilotin und der deutsche Komödienpapst Matthias Schweighöfer («Schlussmacher», «Der geilste Tag») als Safeknacker, der kaum eine Pistole richtig halten kann. Kommt zudem die Action einmal in Fahrt, macht sie Spass: Es fliegen Zombieteile durch die Gegend, das Tempo ist hoch, die Szenarien vielfätlig. Da stört es dann auch nicht mehr so sehr, dass Snyder viele Szenen zu sehr abdunkelt und derart oft eine so extreme Tiefenschärfe anwendet, dass man in manchen Szenen kaum noch erkennt, in welchem Raum sich die Figuren gerade befinden.
Aber die Geschichte vermag das Ganze am Ende einfach nicht zusammenzuhalten. Zu sehr holpert der Film über seine verschiedenen halbgaren Elemente und generiert dabei mehr als ein unlogisches Loch. Wer also ganz solider Zombie-Action zuliebe über einen zusammengebastelten Erzählteppich hinwegsehen kann, könnte bei «Army of the Dead» durchaus Spass haben. Ansonsten bietet der neueste Snyder-Film leider nicht viel.
–––
Jetzt auf Netflix Schweiz
Filmfakten: «Army of the Dead» / Regie: Zack Snyder / Mit: Dave Bautista, Ella Purnell, Omari Hardwick, Ana de la Reguera, Theo Rossi, Matthias Schweighöfer, Nora Arnezeder, Hiroyuki Sanada, Tig Notaro, Raúl Castillo / USA / 148 Minuten
Bild- und Trailerquelle: NETFLIX © 2021
Zack Snyders «Army of the Dead» bietet solide Zombie-Action-Szenen, verpackt diese aber in eine mehr als holprige, allzu ernst vorgetragene Geschichte.
No Comments