Über «Atlanta» zu schreiben ist kein einfaches Unterfangen, denn die Serie aus der Feder von Donald Glover (auch bekannt als Rapper Childish Gambino) lässt sich kaum in herkömmlichen Genrekategorien fassen. «Atlanta» ist skurril und authentisch, lustig und verstörend, romantisch und sozialkritisch. So wurde die Serie denn auch schon als «Black Twin Peaks» bezeichnet und mit «Seinfeld» verglichen.
«Atlanta» hat nicht wirklich einen Plot: Den groben erzählerischen Rahmen bietet das Leben von Earn (Donald Glover) – College-Dropout, junger Vater und chronisch pleite. In der Hoffnung, an Geld zu kommen, wird er der Manager seines Cousins Alfred (Brian Tyree Henry), der als Rapper Paper Boi gerade zum Internethype zu werden scheint.
Aber «Atlanta» ist keineswegs die simple sozialromantische Fabel vom Streben nach Glück und Erfolg, eingebettet in zeitgenössische Hip-Hop-Ästhetik, die diese Storyline suggerieren könnte. «Atlanta» ist geradezu antinarrativ, voll von skurrilen und absurden Momenten, die wie selbstverständlich aus dem Plot herausfallen. So widmet sich eine komplette Folge einer der Nebenfiguren (Earns Freundin Van – die herausragende Zazie Beetz); eine ganze Episode ist gefüllt mit einer fiktiven Talkshow auf einem fiktiven Fernsehsender – BAN (für Black American Network) – inklusive fiktiver Werbung. Und dann ist da natürlich noch «Black Justin Bieber». Aber den muss man definitiv mit eigenen Augen sehen.
Obwohl «Atlanta» im für Comedy-Serien typischen halbstündigen Format läuft, sind die Episoden nie einfach nur lustig, sondern haben Tiefe, Emotion, Absurdität, sprechen gesellschaftliche Themen an und vermitteln ein Gefühl für den Schauplatz – die Stadt Atlanta – wie es bis anhin wohl kaum in Film oder Fernsehen erreicht wurde.
Die erste Staffel von «Atlanta» lief im Herbst auf FX, eine zweite Staffel ist zu unser allen Glück bereits angekündigt.
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Creator: Donald Glover / Mit: Donald Glover, Brian Tyree Henry, Zazie Beetz, Lakeith Stanfield
Bild- und Trailerquelle: FX
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