Das «Marvel Cinematic Universe» (MCU), Disneys Superhelden-Hyperfranchise, hat inzwischen ein ganzes Jahrzehnt auf dem Buckel und ist längst zum Inbegriff der genormten Hollywood-Unterhaltung geworden. Doch wie «Avengers: Infinity War», der vorläufige Höhepunkt der Reihe zeigt, hat die Formel nach wie vor ihren Reiz.
In seinen besten Momenten sorgt das MCU für hintersinniges, intelligentes, ästhetisch ansprechendes Blockbuster-Kino – Filme wie «Captain America: The Winter Soldier» (2014), «Thor: Ragnarok» (2017), «Black Panther» (2018) oder James Gunns emotional reifes, in sich geschlossenes «Guardians of the Galaxy»-Doppelpack. Diese Höhepunkte erreicht «Infinity War», der dritte Film unter dem Banner des Marvel-Superheldenteams The Avengers, zwar nicht, ist aber dennoch eine beeindruckende Demonstration dafür, wozu Franchisen fähig sind.
Die Herausforderung, die sich den Regie-Brüdern Anthony und Joe Russo («The Winter Soldier», «Captain America: Civil War») hier stellte, war immens: Die Handlungsstränge von nicht weniger als 18 Filmen, von «Iron Man» (2008) bis «Black Panther», sollten in «Infinity War» und seinem noch titellosen Sequel (geplanter Kinostart: Mai 2019) zusammengeführt werden. Der Anlass: ein bevorstehender Genozid, verübt vom Titanen Thanos (Josh Brolin), der plant, mit den mächtigen «Infinity Stones» die Hälfte allen Lebens im Universum auszurotten. Grund genug für die Avengers-Anführer Iron Man (Robert Downey Jr.) und Captain America (Chris Evans) sowie ihre jeweiligen Mitstreiter, ihr anhaltendes Zerwürfnis für den Moment beiseite zu legen und sich geschlossen dieser existenziellen Bedrohung zu stellen.
So ist «Infinity War» denn eine höchst kurzweilige Ansammlung von rasanten Actionsequenzen und amüsanten Superhelden-Treffen, auf die man zum Teil jahrelang gewartet hat. Hier trifft der Wissenschaftler Tony Stark (Iron Man) auf den Magier Doctor Strange (Benedict Cumberbatch), der nordische Gott Thor (Chris Hemsworth) auf die bunte «Guardians of the Galaxy»-Truppe, Bruce Banner alias Hulk (Mark Ruffalo) auf die wakandische Elite, allen voran den Black Panther (Chadwick Boseman) und dessen technikverrückte Schwester Shuri (Letitia Wright).
Einziger Wermutstropfen in diesem mustergültig aufgezogenen Stück Popcornkino ist das Vertagen der ganz grossen Entscheidungen auf die Fortsetzung. Trotz seines abrupten Paukenschlag-Endes ist «Infinity War» nämlich immer noch ein zweieinhalbstündiger, weitgehend konsequenzenloser Teaser – ein unterhaltsamer Prolog zum eigentlichen Ende der ersten MCU-Dekade. Diese Aufgabe erfüllt er jedoch mit Bravour: Der nächste Mai kann kommen!
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Kinostart Deutschschweiz: 26.4.2018
Filmfakten: «Avengers: Infinity War» / Regie: Anthony Russo, Joe Russo / Mit: Robert Downey Jr. Chris Evans, Chris Hemsworth, Mark Ruffalo, Benedict Cumberbatch, Scarlett Johansson, Tom Holland, Chadwick Boseman, Josh Brolin, Chris Pratt, Zoe Saldana, Bradley Cooper, Dave Bautista, Pom Klementieff, Vin Diesel, Elizabeth Olsen, Don Cheadle, Anthony Mackie, Tom Hiddleston, Letitia Wright, Danai Gurira, Peter Dinklage, u.v.m. / USA / 149 Minuten
Bild- und Trailerquelle: Walt Disney Studios Schweiz
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