«I have a great idea: Male chauvinist pig versus hairy-legged feminist.»
Wir schreiben das Jahr 1973, als Tennis-Legende Bobby Riggs die Weltnummer Eins im Frauentennis, Billie Jean King, zu einem «Battle of the Sexes» herausfordert. Und dabei steht weit mehr als nur ein Pokal auf dem Spiel: Ihn treibt das eigene Ego an, sie die Gleichberechtigung von Mann und Frau.
Es scheint der Herbst des Tennis zu sein im Kino. Nach «Borg/McEnroe» von Janus Metz findet wiederum eine auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte rund um Tennis-Legenden ihren Weg auf die Leinwand. Diesmal gehen wir zurück ins Jahr 1973, als die Tennis-Weltmeisterin und Feministin Billie Jean King und Ex-Tennisprofi und notorischer Draufgänger Bobby Riggs bei einem Tennisduell alle Aufmerksamkeit auf sich zogen. Wie es dazu kam, wird in «Battle of the Sexes» dokumentiert.
«Don’t get me wrong, I love women. In the bedroom and in the kitchen.», verkündet Riggs (Steve Carell) grossspurig an der Pressekonferenz zum Match. Er ist der Meinung, dass Frauen von Natur aus nicht mit Männern mithalten können, eigentlich in allen Lebenslagen, insbesondere aber im Tennis. Billie Jean King (Emma Stone), zu diesem Zeitpunkt auf dem Gipfel ihrer Karriere, will ihm das Gegenteil beweisen und nimmt die Herausforderung an. Parallel wird sie auch von ihren eigenen Gefühlen herausgefordert, entdeckt die verheiratete Profisportlerin doch gleichzeitig ihre Liebe zur Coiffeuse Marilyn Barnett (Andrea Riseburough). Ein aufregendes Jahr für sie, aber auch für Bobby Riggs, dessen Ehe ebenfalls auf der Kippe steht, nicht zuletzt wegen seiner Vorliebe fürs Glücksspiel («Why is there a Rolls-Royce in front of our house, Bobby?»).
«I’m not saying women don’t belong on the court. Who would pick up the balls otherwise?»
«Battle of the Sexes» ist der dritte Langspielfilm des Regieduos und Ehepaars Dayton/Faris nach ihrem Debüt «Little Miss Sunshine» (2006) und «Ruby Sparks» (2012). Die beiden Erstlinge waren Komödien, und auch wenn «Battle» nicht explizit als eine solche ausgelegt wird, dominieren Leichtigkeit und Witz im Drehbuch auch hier, wodurch die Handschrift der Regisseure unverkennbar wird. Die Kehrseite der Medaille ist, dass die Hauptthemen des Films – Gleichberechtigung von Frau und Mann, das Entdecken der eigenen Sexualität oder der Konflikt von Karriere versus Privatleben – nur angeschnitten werden und somit an der Oberfläche verharren. Das ist schade, denn die Geschichte hätte zu diesen brandaktuellen Themen wohl noch viel mehr zu sagen gehabt.
Stone und Carell, letzterer war bereits in «Little Miss Sunshine» anzutreffen, sind die idealen Darsteller für ihre Rollen. Insbesondere für Steve Carell scheint sich der Wandel vom ‘Komödianten vom Dienst‘ zum Charakterdarsteller bezahlt zu machen, wie er schon in «Foxcatcher» (2014) und «The Big Short» (2015) unter Beweis gestellt hat.
So erweist sich «Battle of the Sexes» als schönes, leichtfüssiges Stück Tennisgeschichte mit zwei interessanten Hauptfiguren. Der Film ist eindeutig als Feel-Good-Movie konstruiert und die Geschichte tuckert stets unterhaltend, aber ohne grosse Wendungen und Überraschungen gemächlich vor sich hin.
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«Battle of the Sexes» läuft ab 23. November in den Schweizer Kinos.
Written by Simon Beaufoy / Directed by Jonathan Dayton und Valerie Faris / Darsteller: Emma Stone, Steve Carell, Andrea Riseborough, Natalie Morales, Sarah Silverman, Bill Pullman, Alan Cumming, Elisabeth Shue und Fred Armisen
Trailer- und Bildquellen: Twentieth Century Fox Film
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