Best-of 2016: Das sind die 16 Lieblingsfilme und -serien der Maximum Cinema Redaktion
Das Kino- und Serienjahr 2016 ist Geschichte. Wir schauen zurück und präsentieren wie letztes Jahr die Lieblingstitel unserer Redakteurinnen und Redakteure. Viel Spass mit dem Maximum Cinema Best-of 2016!
«Toni Erdmann»
«Toni Erdmann» ist ein über zweieinhalbstündiger Hochseilakt zwischen skurriler Unterhaltung, absurden Pointen und einer herzzerreissenden Vater-Tochter-Beziehung. Ein Alt-68er versucht, seiner Tochter, einer Unternehmensberaterin in Rumänien, näher zu kommen. Als er merkt, dass ihm dies nicht gelingt, kreiert er eine Phantasiefigur und bringt ihre – und unsere – Welt ordentlich durcheinander. Ein wunderbar eigenwilliger und eigenständiger Film, der stark unter die Haut geht und der sympathischen Regisseurin Maren Ade völlig zurecht grosse Hoffnungen auf einen Oscar gibt. – Lieblingsfilm von Simon Kümin / Zur ausführlichen Filmkritik
«Swiss Army Man»
Kaum ein anderer Film dieses Kinojahres entzweite das Urteil der Filmkritiker heftiger als «Swiss Army Man». Das Erstlingswerk des Regie-Duets Daniels über das überraschend witzige und gleichzeitig tiefsinnige Abenteuer des einsam gestrandeten Hank (Paul Dano) und seinem besten Freund, der halbtoten furzenden Leiche (Daniel Radcliff) berührt die eine Hälfte des Publikums so tief, wie es die andere verstört und anwidert. «Swiss Army Man» ist ein erfrischendes Feuerwerk der Emotionen mit einem bezauberndem Soundtrack, weint das Auge in einer Sekunde, verschüttet es in der nächsten Sekunde Lachtränen. Wer sich diesen Film anschaut, sollte keine Berührungsängste zeigen, denn dann wird das wahnwitzige Abenteuer ein wahrer Ritt im Kinosessel. – Lieblingsfilm von Lorena Funk / Zum ausführlichen Filmtipp
«Juste la Fin du Monde»
Ich hatte den Film am ersten Maximum Cinema Screening gesehen und war zu Tränen gerührt. Wie schon bei «Mommy» und seinen weiteren Filmen zeigt Xavier Dolan seine aussergewöhnliche Fähigkeit, elementare Geschichten in Bild und Ton so auf die Leinwand zu zaubern, dass es auf der einen Seite die Realität abstrahiert, sie aber dennoch erschreckend realistisch macht. Das ist das wahre Genie des Kanadiers. Sein neuer Film mit einem Star-Ensemble ist sehr empfehlenswert! – Lieblingsfilm von Dafina Abazi / Zur ausführlichen Kritik
«Stranger Things»
Die 80-Jahre Vintage-Serie von Netflix bringt mit Monstern, schnuckeligen Kindern, Superkräften und eindringlichen Synthesizer-Klängen, den Sci-fi-Horror zurück. Fans des Genres werden Elemente aus Klassikern wie «E.T.»,«Poltergeist» und «The Shining» wiedererkennen. Nicht zu vergessen Winona Ryder, die mit ihren in Panik versetzten Rehaugen die perfekte Besetzung ist für die vermeintlich irre Mutter. Als Kind der 80er-Jahre war die Serie für mich eine nostalgische Reise, bei der meine Lieblingsfilme immer wieder zitiert wurden. Noch vor Juli 2017 soll die zweite Staffel zu sehen sein. Die werde ich sicherlich nicht verpassen.– Lieblingsserie von Claudia Müller / Zur ausführlichen Serienkritik
«Westworld»
Serien sind der Ort, wo die Visionen wohnen. Doch welche ist die wildeste, wüsteste, visionärste Serie von allen? «Westworld»! Bitterböse, anmassend in seiner Komplexität, unfassbar spektakulär. HBO baut den vollautomatischen Western-Vergnügungspark mit lebensechten Robotern, die von den Parkbesuchern gefoltert, vergewaltigt und getötet werden. Und im Labor eines Neo-Dr.-Frankensteins (Anthony Hopkins) wieder auferstehen. In den Maschinen setzen sich Erinnerungen fest. Der Aufstand ist unabwendbar. Grandioser Mind-Fuck mit den beiden besten Frauenrollen (für Thandie Newton und Evan Rachel Wood), seit es Serien gibt. – Lieblingsserie von Simone Meier (Watson)
«Spotlight»
Lange war es her, seit das letzte journalistische Thrillerdrama über die Kinoleinwände flimmerte. Doch dann kam «Spotlight» und gewann gleich den Oscar in der Kategorie Bester Film. Umso euphorischer waren wir von der Maximum Cinema Crew, als wir gemeinsam mit Bier und Popcorn im Kino auf den Film warteten. Wir waren begeistert! Tom McCarthy brilliert mit einem hochspannenden Drehbuch – die perfekte Mischung aus Dialog und Handlung – und lässt die knapp 130 Minuten wie im Fluge vergehen. Selten hielten wir nach einem Film eine noch fast volle Popcorntüte in der Hand! – Lieblingsfilm von Joel Singh / Zur ausführlichen Filmkritik
«American Honey»
«American Honey» war für mich ein spontaner Kinobesuch und fesselte mich danach noch mehrere Tage lang. Eingestellt hatte ich mich auf einen klassischen Roadtrip Movie, gesehen habe ich eigentlich genau das aber auf eine überraschend innovative Weise. In wunderschönen, dokumentarisch angehauchten Bildern, inszeniert der Film das Porträt einer hoffnungslosen amerikanischen Jugend. Die Geschichte und Handlungen sind sowohl schockierend als auch berührend. Genau diese Mischung verleiht dem Film seinen speziellen Reiz. Die Figuren erscheinen einem selbst so fern, ihre Wünsche und Sehnsüchte sind aber so menschlich und elementar, dass man sich automatisch selbst damit identifiziert. Ein Meisterwerk, das einem nicht so schnell wieder los lässt. – Lieblingsfilm von Aline Schlunegger
«Atlanta»
Donald Glovers Serie «Atlanta» war der Höhepunkt schlechthin für mich in der TV-Landschaft dieses Jahres und vielleicht sogar überhaupt im 2016. Nicht nur weil es erfrischend war mal eine Serie zu sehen, bei der die Menschen vor und hinter der Kamera nicht (wie fast immer üblich) weiss waren. Sondern weil die Geschichte um Earn, seinen rappenden Cousin Paper Boi, seine Freundin Van und all die anderen Figuren sämtliche Genre- und Medienkonventionen überschritten hat und so auf unglaublich unterhaltsame Weise aufzeigte, was im Medium Fernsehen wirklich alles möglich ist. – Lieblingsserie von Sabine von Rütte / Zur ausführlichen Serienkritik
«Paterson»
Dass im Jahr 2016 viele Dinge passiert sind, die so eigentlich nicht hätten passieren dürfen, ist wohlbekannt. Zu dieser globalen Tristesse ist Jim Jarmuschs Minimal-Drama «Paterson» der perfekte Gegenentwurf. Die Geschichte des dichtenden Busfahrers Paterson im gleichnamigen New Yorker Vorort kennt weder Bösewichte noch gravierende Konflikte. Vielmehr zelebriert Jarmusch hier mit seiner ureigenen Mischung aus Melancholie und Optimismus die kleinen Freuden, Ärgernisse und Seltsamkeiten des Lebens. Die Welt könnte viel von diesem Paterson lernen. – Lieblingsfilm von Alan Mattli / Zur ausführlichen Filmkritik
«Hell or High Water »
Das Herz glüht und die Freude durchströmt den Körper: Endlich wieder Jeff Bridges auf der Leinwand. Dann noch als mauliger, texanischer, dezent rassistischer Ranger – mein schauspielerisches Highlight des Jahres 2017! – Lieblingsfilm von Yves Hofmeister/ Zur ausführlichen Filmkritik
«Dirk Gently’s Holistic Detective Agency»
Netflix hat uns dieses Jahr einige verdammt gute Nummern geschenkt. Für mich ganz klar oben mit dabei:«Dirk Gently’s Holistic Detective Agency»! Eine der besten Serien, die ich seit langer Zeit gesehen habe. Douglas Adams, der uns schon die Antwort auf die große Frage nach dem Leben, dem Universum und allem schenkte, bot mit seiner zweiten, leider unvollendeten Reihe, einen weiteren Höhepunkt an Witz, Charme und ausgeklügeltem Irrsinn. Nicht nur die Darsteller überzeugen, auch sind Skript und Schnitt ein Vergnügen für die Sinne! Ein weiterer Beweis, dass Adams Nachlass nicht nur am internationalen Towel Day Beachtung finden sollte! – Lieblingsserie von Delfina Thon / Zum ausführlichen Serientipp
«Arrival»
«Arrival» beinhaltet alles, was man sich von einem guten Science-Fiction-Streifen verspricht: Tolle visuelle Effekte, bombastische Musik, eine spannende Handlung und viel Gefühl. Glücklicherweise betrachtete Regisseur Denis Villeneuve eine intelligente Geschichte nicht als Nebensächlichkeit, sondern als Antriebskraft für den Film – etwas, was besonders in diesem Genre gerne kritisiert wird. Mit gesellschaftlichen Kommentaren versehen, ist der Film auch politisch hochaktuell. Grosses Kino. – Lieblingsfilm von Aurel Graf/ Zur ausführlichen Filmkritik
«The Revenant»
Für mich war das Kinojahr mit dem Filmstart von «The Revenant» bereits am 7. Januar beendet. „Aus und vorbei!“ dachte ich, als ich aus dem Zürcher Kino Riffraff wankte so wie nach dem Baden in der Meeresbrandung. Alles schwankte hin und her und ich musste mich erst an Land gewöhnen. Ich war in meinem Tiefenrausch noch eine Weile gefangen und dachte so bei mir, dass es wohl kein Film in diesem Jahr mehr schaffen würde, mich wieder so zu beeindrucken. Den Rausch verdankte ich nicht Leonardo DiCaprio, sondern vielmehr Alejandro González Iñárritu und seinem hervorragenden Kameramann Emmanuel Lubezki. «The Revevant» war für mich das formale Kinoerlebnis 2016 mit einer geflügelten Kamera, die uns alle mit Trapper Hugh mitatmen, mitleiden, mitkämpfen und mitfliegen liess und das in einem Lense-Flair Massaker, das seinesgleichen sucht. Ein brutales und wuchtiges Meisterstück, das weh tut. – Lieblingsfilm von Simon Albert Keller/ Zur ausführlichen Filmkritik
«The Lobster»
Jeder muss in einer Partnerschaft leben. Singles werden in ein Hotel geschickt, um in kürzester Zeit ihren perfekten Partner zu finden. Da spielen Gemeinsamkeiten eine grosse Rolle. Es gibt solche, die nicht mal davon zurückschrecken, ab und an die Nase irgendwo anzuhauen, um ebenfalls gelegentliches Nasenbluten zu haben wie die Angebetete. Im Wald, ganz in der Nähe, leben jene, die diesem Prinzip trotzen und dann trotz Silent Disco nicht anders können als sich zu verlieben.«The Lobster» ist genau die richtige Mischung aus Absurditäten, Überraschungen und schwarzem Humor – ein Muss! – Lieblingsfilm von Victoria Gehriger/ Zur ausführlichen Filmkritik
«Tschick»
Ich sah den Film aufgrund einer Empfehlung eines Maximum-Kollegen als er noch im Kino lief. Zu den Klängen von (u.a.) K.I.Z.‘ „Hurra die Welt geht unter“ zeigte das Geschehen auf der Leinwand keinen nostalgisch verklärten Blick auf die eigene Teenagerzeit, sondern das von Enttäuschungen geprägte Leben vernachlässigter Jugendlicher. Gleichzeitig ist der Film voller Humor, Freude an den kleinen Dingen des Leben und glänzt mit einem guten Auge für die glaubhafte Darstellung von Jugendlichen. Selten hat mich ein „Jugendfilm“ so überzeugt wie «Tschick»! – Lieblingsfilm von Selina Wolfisberg/ Zur ausführlichen Filmkritik
«Safari»
Eineinhalb Stunden schaurige Widerlichkeiten – dokumentiertes Verbrechen an der Natur. Dies ist eine staubtrockene, fast schon lakonische Dokumentation über das verabscheuungswürdige Töten seltener Tiere. Ob man das sehen will? Eher nicht. Ob man es sehen sollte – bestimmt – um ein Bewusstsein zu schaffen für dass, was wir der Natur, ob direkt oder indirekt, mit unserem auf Ausbeutung und sinnlos wucherndem Wachstum fussendem Lebensstil antun. Ich musste während dem neuen Dokfilm von Ulrich Seidl auch mal wegsehen – die Natur des Menschen ist manchmal erschreckend brutal. Ein sehenswerter Spiegel des Menschen in seiner Natur. – Lieblingsfilm von Steve Nyffenegger/ Zur ausführlichen Filmkritik
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