„Café Society“ bedient alle Lieblingsthemen, die wir vom Starregisseur Woody Allen kennen. Trotz allem will sich der „Woodysche“ Zauber dieses Mal nicht einstellen.
Woody Allen schwebt in seinem komischen Kostüm aus dem Film „Sleeper“ (1973) bei mir an der Wand. Auf dem Poster versteht sich. Woody hat mich schon immer verzaubert. Vor allem sein Witz und seine Dialoge haben es mir angetan.
Die Zeiten von Science-Fiction und totaler Absurdität hat der 80-Jährige allerdings schon länger hinter sich gelassen. Viel mehr widmet sich der immer noch arbeitswütige Regisseur der High Society in New York. Diese karikiert er oft meisterhaft und zeigt im Kontrast, wie es in Hollywood her und zu geht. Dass New Yorker nicht gerade von der Filmhochburg an der Westküste begeistert sind, dass ist schon in Allens älteren aber auch in seinen neuen Filmen immer wieder Thema.
So erstaunt es nicht, dass auch in „Café Society“ der junge Protagonist Todd (Jesse Eisenberg) von der Bronx nach Hollywood zieht. Er spielt Allens alter Ego – ebenfalls eine Woodysche Eigenheit, die in keinem Film fehlen darf – die sich Hals über Kopf in Vonnie (Kristen Stewart) verliebt. Was der unbeholfene und schüchterne Todd nicht weiss – seine Vonnie hat eine Affäre mit seinem erfolgreichen Onkel Phil Stern (Steve Carrell). Vonnie entscheidet sich schliesslich für den steinreichen Phil und lässt den Nerd links liegen. Todd kehrt enttäuscht zurück nach New York, wo er mit seinem Bruder einen Club eröffnet. Was danach folgt, ist so vorhersehbar, dass nur Cast und Inszenierung es schaffen, dass ich nicht wegdöse.
Jesse Eisenberg, Steve Carrell, Kristen Stewart – keiner der Schauspieler enttäuscht. Die 30er-Jahre, das Zeitalter, in der die Geschichte spielt, sind so inszeniert, dass man sich am liebsten gleich selbst mit einer Zeitmaschine zurück katapultieren lassen möchte. Doch meine liebste Woodysche Eigenheit fehlt: Der intelligente Witz, den der Starregisseur normalerweise so meisterhaft in seine pointierten Dialoge einbaut. Schmunzeln musste ich nur selten.
Café Society ist wie ein Midnight in Paris (2011) ohne Paris oder ein Vicky Cristina Barcelona (2008) ohne Vicky. Es ist ein solides Stück Woody, aber ohne das „ysche“, dass mich verzaubern lässt.
Kinostart: 10. November 2016 / Regie: Woody Allen / Mit: Kristen Stewart, Jesse Eisenberg, Blake Lively, Parker Posey, Steve Carell, Corey Stoll
Trailer- und Bildquelle: Frenetic Films
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