Die sprechenden Autos sind zurück!
Nicht nur Optimus Prime, auch Lightning McQueen wagte diesen Sommer eine Rückkehr auf die Kinoleinwand – Mit ein bisschen Verzögerung erscheint «Cars 3» nun auch in der Schweiz. Ein Totalausfall wie der letzte Transformers ist die zweite Rennautofortsetzung aus dem Hause Pixar zwar nicht, aber für Pixar-Standards ist dieser Film erwartungsgemäss ernüchternd.
Wir erinnern uns: 2006 erlebte Pixar seine erste richtige Bauchlandung. Ausgerechnet der verflixte siebte Film, das Rennautoabenteuer «Cars» bereitete dem Studio Bauchschmerzen. Sowohl an den Kassen als auch bei den Kritikern blieb der Film weit hinter den Erwartungen zurück. Der erste Kratzer im Lack des Studios, das bis zu diesem Zeitpunkt einen Erfolg nach dem andern ausspuckte. Warum also kommt Pixar auf die Idee, diesem Misserfolg nicht nur zwei Fortsetzungen, sondern auch noch eine von Disney Toons produzierte Spin-Off-Franchise («Planes») zu spendieren? Die Antwort ist simpel: «Cars» mag an den Kinokassen ein Misserfolg gewesen sein, als Spielzeug-Marke ist die Franchise eine Goldmine. Die Rucksäcke und Turnschuhe und Käppis mit dem roten Flitzer drauf spülen Disney jährlich 2 Milliarden in die Taschen.
Leider ist das auch schon die einzige Daseinsberechtigung für die Filme dieser Reihe. «Cars 3» ist zwar kein solcher Schandfleck für das Studio wie der zweite Teil, aber an die grossen Pixar-Werke kann das Regiedebüt von Brian Fee nicht anknüpfen. Das passt gewissermassen zur Geschichte des Films, in dem sich der Protagonist, Lightning McQueen mit der Tatsache konfrontiert sieht, dass seine besten Tage vorbei sind. Andere, jüngere Rennautos sausen dem in die Jahre gekommenen Favoriten um die Ohren. Will McQueen mit diesen Fahrern mithalten, muss er sich an die neuen Bedingungen anpassen.
Zu diesem Zweck wird ihm von seinem Manager die toughe Trainerin Cruz Ramirez zur Seite gestellt, die in auf Vordermann bringen soll. Ramirez ist es auch, die den Film knapp über seine Durchschnittlichkeit hinaushebt: Eine verkannte Rennfahrerin, die ihren grossen Traum längst begraben hat. Wann immer Ramirez mit McQueen interagiert, dann ist «Cars 3» so berührend und echt, wie man sich das von Pixar gewohnt ist. Plötzlich hat man das Gefühl, dass Brian Fee in dieser zur Merchandising-Maschinerie verkommenen Cars-Welt tatsächlich noch eine Geschichte gefunden hat, die es wert ist, erzählt zu werden. Eine Geschichte über das Älterwerden und den richtigen Zeitpunkt, loszulassen.

Rasant! «Cars 3 »
Helden dürfen scheitern
Pixar weiss, dass man seine Helden scheitern lassen darf, und sie dennoch als Gewinner dastehen lassen kann. Bestes Beispiel: Der erste Teil von «Cars» oder auch «Monsters University». Auch Brian Fees Film schlägt mit seinem Film eine ähnliche Richtung ein, am Ende fehlt ihm aber der Mut zu einem deutlichen Statement. Das Happy End nach Schema F muss halt doch sein – schade. So verlangt er seinen Figuren nicht viel ab – und damit auch nicht dem Publikum. Sicher, als «Kinderfilm» taugt dieser kunterbunte Rennautoklamauk alleweil. Aber wenn das der neue Standard für einen guten Pixar-Film sein soll, dann gute Nacht.
Und so ist «Cars 3» letzten Endes genau das, was man erwartet hat: Ein durchschnittlicher Animationsfilm und ein schlechter Pixarfilm.
Kinostart: 28. September 2017 / Regie: Brian Fee / Mit: Owen Wilson, Cristela Alonzo, Chris Cooper, Armie Hammer, Larry the Cable Guy (Stimmen)
Bild- und Trailerquelle: ©2017 Disney•Pixar.
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