Mann trifft Frau. Mann und Frau verbringen ein wildes, romantisches Wochenende. Frau wird schwanger. So oder ähnlich mag der Elevator Pitch zur Serie «Catastrophe» geklungen haben. Was ins Romcom-Klischee abdriften könnte, ist ganz im Gegenteil eine der wenigen ehrlichen, intelligenten Serien über die Beziehungen.
Als der Amerikaner Rob (Rob Delaney) auf einem Businesstrip in London auf die Irin Sharon (Sharon Horgan) trifft, ist die gegenseitige Anziehung sofort spürbar. Prompt verbringen die beiden ein von Alkohol angeheiztes, wild-romantisches Wochenende zusammen. Danach sind sie sich jedoch einig, man soll sich nie wieder sehen. Aber daraus wird nichts, denn Sharon ist nach der Kürzestaffäre schwanger. Also entscheidet sich Rob zu Sharon nach London zu ziehen, um mit ihr zusammen zu sein und gemeinsam das Kind gross zu ziehen. Wo die klassische Romantikkomödie spätestens bei der Hochzeit enden würde, fährt «Catastrophe» gerade erst so richtig auf. Auch sonst hat die britisch-amerikanische Serie nicht viel mit den typischen Hollywoodklischees am Hut. Denn hier werden die schwierigen, komplizierten und durchaus zuweilen auch hässlichen Seiten des Beziehungs-, Ehe- und Elternleben schonungslos zelebriert. Und das mit immer mit einer tüchtigen Prise bitterbösen britischen Humors. Sharon und Rob sind kein perfektes Paar. Sie streiten, zweifeln, haben Makel, machen Fehler. Doch damit sind sie wohl eines der realistischsten Paare, die je über die Mattscheibe flimmerten.
Alkoholismus, Alzheimer, oder postnatale Depression
Das ist in erster Linie Sharon Horgan und Rob Delaney anzurechnen. Die beiden übernehmen nicht nur die Hauptrollen in «Catastrophe», als Duo schreiben und produzieren sie die Serie und sind an Schnitt und Casting beteiligt. Dass die beiden nicht nur vor sondern auch hinter der Kamera bestens harmonieren und vor komödiantischem Talent nur so strotzen, beweisen die bisher drei wunderbaren Staffeln von «Catastrophe». Dabei zeigen Delaney und Horgan keine Angst in ihrer Comedyserie auch ernstere Themen anzuschneiden, wie etwa Alkoholismus, Alzheimer, oder postnatale Depression. Dass «Catastrophe» bei all den potentiellen Sitcomklischees nie ins Kitschige abdriftet, ist nicht zuletzt dem ausgezeichneten Ensemble geschuldet. So etwa in einer ihrer letzten Rollen die fabelhafte und erst kürzlich verstorbene Carrie Fisher als Robs unausstehlich taktlosen Mutter Mia.
Bisher sind drei Staffeln von «Catastrophe» herausgekommen. Allesamt dank in britischer Manier sehr kompakt gehaltener Länge von sechs Folgen pro Staffel und dadurch bestens geeignet um das fernsehtechnische Sommerloch zu überbrücken. Eine vierte Staffel ist für 2018 angekündigt.
Bild- und Trailerquelle: Amazon Prime / Channel 4
Creators: Sharon Horgan, Rob Delaney / DarstellerInnen: Sharon Horgan, Rob Delaney, Carrie Fisher, Mark Bonnar, Ashley Jensen uvm.
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