Chucky die Mörderpuppe feierte ihr Leinwanddebüt vor 31 Jahren und erlangte unter Horrorfans schnell Kultstatus. «Child’s Play» war der Beginn einer Franchise, die insgesamt sechs Sequels herausbrachte. Nun wagt sich Regisseur Lars Klevberg an ein Remake des Originals.
Die «Buddi»-Puppe ist das neuste Produkt der Firma Kaslan und sie soll ihren Besitzern als bester Freund dienen. «Buddi» ist lern- und anpassungsfähig und kann sich zusätzlich über die Cloud mit anderen Kaslan-Produkten im Haushalt verbinden. Als in der vietnamesischen Produktionsstätte der Puppe ein Schichtarbeiter entlassen wird, rächt sich dieser, indem er im System der Puppe alle Sicherheitsmechanismen ausschaltet und ihr Gewaltpotenzial erhöht. Schon hat man einen Psychopathen in Puppenform, der zum Verkauf bereitsteht.
Am anderen Ende vom Globus wohnt der 13-jährige Andy (Gabriel Bateman), der vor Kurzem mit seiner Mutter Karen (Aubrey Plaza) in eine neue Stadt gezogen ist. Da es dem Jungen schwerfällt, neue Freunde zu finden, besorgt ihm Karen eine Buddi-Puppe. Natürlich handelt es sich um das vorhin erwähnte Exemplar mit dem Potenzial zum Serienmörder.
Obwohl Chucky – so der Name der Puppe – etwas anhänglich ist, findet Andy Gefallen an seinem neuen BFF. Zusammen hecken sie Streiche aus und durch Chucky (im Original gesprochen von Mark Hamill a.k.a. Luke Skywalker!) schliesst Andy sogar Freundschaft mit zwei gleichaltrigen Jugendlichen.
Doch spätestens als die Puppe mit einem Messer einen Horrorfilm nachzuahmen versucht, merkt Andy, dass bei Chucky mehr als eine Schraube locker sitzt. Die Puppe ist besessen davon, Andys bester und einziger Freund zu sein. Schon bald tut Chucky nicht mehr nur so, als ob er jemanden umbringen würde.
Wurde Chucky in den bisherigen Filmen der Franchise von der Seele eines Serienmörders heimgesucht, kommt sie im Remake des ersten Filmes als Hightech-Spielzeug mit künstlicher Intelligenz daher. Lars Klevbergs «Child’s Play» zieht bewusst Parallelen zu sogenannten «Intelligent Personal Assistants» wie Alexa oder Google Home, um einige witzige Seitenhiebe gegen unsere digitalisierte Alltagswirklichkeit auszuteilen.
Leider fallen solche Momente im Film viel zu kurz aus. Aubrey Plazas Talent für trockenen Humor, das man aus «Parks and Recreation» kennt, bleibt überwiegend ungenutzt und dafür, dass Brian Tyree Henry («Atlanta») in einer flachen Nebenrolle als Detektiv vergeudet wird, gehören die Verantwortlichen eingesperrt.
«Im Gegensatz zum kultigen «Child’s Play» aus den 1980er Jahren wird sich in 30 Jahren kaum mehr jemand an dieses lauwarme Remake erinnern.»
Und der Horrorfaktor? Dieser kommt eindeutig zu kurz. Abgesehen von einigen plumpen Jump-Scares, verbreitet der Film kaum wirklich Angst – Freunde des filmischen Gemetzels dürften enttäuscht werden. Selbst der beherzte Einsatz von Mark Hamill, der in der Originalversion Chucky seine Stimme leiht und spürbar Freude an der Rolle hat, kann diesen Film nicht retten. Im Gegensatz zum kultigen «Child’s Play» aus den 1980er Jahren wird sich in 30 Jahren kaum mehr jemand an dieses lauwarme Remake erinnern.
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Kinostart Deutschschweiz: 18.7.2018
Filmfakten: «Child’s Play» / Regie: Lars Klevberg / Mit: Gabriel Bateman, Aubrey Plaza, Mark Hamill, Brian Tyree Henry / USA / 90 Minuten
Bild- und Trailerquelle: Ascot Elite
«Child's Play» bleibt mehrheitlich ein lauwarmes Remake, in dem der Horrorfaktor eindeutig zu kurz kommt.
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