«We are all part of those who came before.»
Der neueste Streich aus dem erfolgsverwöhnten Haus Disney/Pixar erzählt die Geschichte von Miguel, einem musikbegeisterten, mexikanischen Jungen, der in die Totenwelt übertritt. Mit «Coco» beweist das Studio einmal mehr, dass man ihnen in der Animationswelt nichts vorzumachen hat.
Der zwölfjährige Miguel (mit viel Elan gesprochen von Newcomer Anthony Gonzalez) lebt zusammen mit seiner Grossfamilie in einem kleinen Dorf in Mexiko. Alles ist geschmückt für den «Día de Muertos», den Tag der Toten, an dem die verstorbenen Familienmitglieder und Vorfahren geehrt werden sollen. Das Schuhgeschäft der Familie boomt, und doch möchte Miguel eigentlich nichts lieber, als die Gitarre aus seinem Geheimversteck zu holen und ein paar Lieder zu spielen. Erlaubt ist es ihm nicht. Die Musik wurde aus seiner Familie verbannt. «Wir sind wohl die einzige Familie in ganz Mexiko, die keine Musik mag», stellt er kopfschüttelnd fest.
Dass die Musik aus der Familie Rivera verbannt wurde, geht auf die Geschichte seines Ur-Urgrossvaters zurück. Dieser hatte nämlich Frau und Tochter (Miguels Urgrossmutter) verlassen, um eine Karriere als Musiker zu verfolgen. Ziemlich erfolgreich, sollte man dazu sagen, ist er doch unterdessen so etwas wie eine Legende in Mexiko. In der Familie hat man ihm dies nie verziehen. Durch die geöffneten Pforten am «Día de Muertos» wird Miguel aus Versehen ins Land der Toten befördert, und so muss er sich dort auf die Suche nach seinem Ur-Urgrossvater machen, um wieder nach Hause zurückkehren zu können.
«I have to sing. It’s not just in me. It is me.»
«Coco» ist ein herzerwärmender Film, der diese mexikanische Tradition sowohl ästhetisch wie auch auf der Erzählebene liebevoll an den Mann, die Frau, vor allem aber an das Kind bringt. In Zeiten starker fremdenfeindlicher Strömungen, besonders in den Vereinigten Staaten, ist es rundherum positiv zu werten, dass Mexiko und dessen BewohnerInnen in der westlichen Hemisphäre zur Abwechslung einmal in einem neuen Licht dargestellt werden.
Obwohl die Geschichte geradliniger und weniger komplex ist als etwa «Inside Out», hat sie mindestens genauso viel Herz. Insbesondere die kreative Geschichte, die detailgetreue und farbenreiche Animation, die sympathische und sich leicht mit ihr identifizierbare Hauptfigur und eine immens grosse Portion Empathie, für die Disney/Pixar ohnehin bekannt ist, machen «Coco» durchs Band sehenswert. Es übertüncht auch den Umstand, dass der Film vielleicht ein oder zwei mal etwas gar auf die Tränendrüse drückt.
«Coco» läuft ab 30. November in den Schweizer Kinos.
Written by Adrian Molina und Matthew Aldrich / Directed by Lee Unkrich / Mit den Stimmen von Anthony Gonzalez, Gael García Bernal, Benjamin Bratt, Alanna Ubach, Renée Victor, Ana Ofelia Murguía und Edward James Olmos.
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