«Scheiss auf die Avengers, scheiss aufs A-Team – wir sind die Goldfische.»
Um sein von den Steuerbehörden hinterzogenes Geld unbemerkt von Zürich nach Deutschland zu schaffen, sucht sich Oliver eine ungewöhnliche Tarnung aus. «Die Goldfische» von Alireza Golafshan ist eine kleine Perle unter den deutschen Komödien.
Oliver (Tom Schilling) hat ein Problem. Da ihm das deutsche Finanzamt im Nacken sitzt, muss er schnellstmöglich ein paar versteckte Millionen aus der Schweiz nach Deutschland holen. Nur dumm, dass er kürzlich bei einem Autounfall – mit seinem Maserati und selbstverschuldet, wohlgemerkt – die Fähigkeit, seine Beine zu bewegen verloren hat und nun im Rollstuhl sitzt. Da die Internetverbindung in seinem Reha-Zimmer zu schwach ist, quartiert er sich kurzerhand nebenan bei einer Wohngruppe von Menschen mit Behinderung ein. Willkommen bei «Rainman», der blinden Alkoholikerin Magda, Franzi, dem stillen Michael und ihren Betreuern Laura und Eddy.
Oliver bemerkt eines schönen Tages, wie Magda dank ihrer Blindheit problemlos Alkohol aus einem Supermarkt rausschmuggelt, was ihn auf eine eine geistreiche Idee bringt. Seine neuen ‘Freunde’ sollen ihm dabei helfen, die versteckten Euros mit einem Kleinbus in Zürich abzuholen – getarnt als Gruppenexkursion zum Kamelreiten in den Schweizer Bergen.
«Julius, die Idee ist genial. Keiner kontrolliert einen Bus voller Behinderter.»
Politisch oftmals unkorrekt, aber hochamüsant, präsentiert sich die etwas unter dem Radar fliegende Klamaukkomödie «Die Goldfische», der erste Langspielfilm von Alireza Golafshan. Die Situationskomik ist vorprogrammiert und die Pointen landen meist punktgenau. Der Cast um Tom Schilling («Oh Boy», «Werk ohne Autor»), angeführt von Jella Haase («Fack ju Göhte») und Birgit Minichmayr («3 Tage in Quiberon», «Der Untergang») versprüht so viel Lebensfreude, dass man sich praktisch anstrengen muss, sich nicht vom Lachen anstecken zu lassen. Man darf nicht zu viel erwarten von einer Komödie in «Fack-ju-Göhte»-Manier, ausser dass man in diesem Falle köstlich unterhalten wird.
Politisch oftmals unkorrekt, aber hochamüsant, präsentiert sich die etwas unter dem Radar fliegende Klamaukkomödie «Die Goldfische»
Wir Schweizerinnen und Schweizer können uns zusätzlich darüber freuen, dass ein beachtlicher Teil des Films tatsächlich hierzulande gedreht wurde. Auch wenn das Chalet, das für die Kamelfarm hinhalten muss, nicht wirklich schweizerisch aussieht, trifft man in der Mitte des Films auf die Zürcher Bahnhofstrasse in ihrer vollen Pracht. Wer ein differenziertes Bild der Schweiz erwartet, ist hier aber am falschen Ort. Wir halten grösstenteils hin für Banken, Luxusgeschäfte (wenn auch ein Highlight des Films), saftige grüne Felder und, wie bereits erwähnt, eine Kamelfarm. Wie man letzteres wohl interpretieren soll?
«Die Goldfische» läuft ab Donnerstag, 21. März in den Schweizer Kinos.
Drehbuch und Regie: Alireza Golafshan / Darsteller: Tom Schilling, Jella Haase, Birgit Minichmayr, Axel Stein, Jan Henrik Stahlberg und Luisa Wöllisch
Eine überdurchschnittlich gute deutsche Komödie, die Lacher am laufenden Band produziert und richtig Spass macht.
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