Zusammen mit Autorin Kathrin Hartmann macht sich Regisseur Werner Boote auf eine Reise rund um die Welt. Das Ziel der beiden ist es, mehr übers Greenwashing der Konzerne zu erfahren.
Biolabels gibt es mehr, als der Konsumentin und dem Konsumenten lieb ist. Nachhaltig ist besonders das Marketing der Konzerne, welche ihre Produkte als grün verkaufen. Zu diesem Schluss kommt Werner Boote in seinem neuen Dokumentarfilm «Die grüne Lüge».
Greenwashing wird aufgedeckt
Zu Beginn mimt er den Skeptiker, der sich allmählich von seiner Begleiterin, der deutschen Autorin Kathrin Hartmann, davon überzeugen lässt, dass uns die Konzerne schamlos anlügen. Greenwashing wird über alle Branchen praktiziert, dies zeigen Hartmann und Boote vielfältig auf. Sie besuchen Palmölplantagen in Indonesien, einen von einer Ölkatatstrophe verseuchten Strand, die Aktionärsversammlung des Energiegiganten RWE sowie indigene Völker Brasiliens, die ihr Land von den Farmern zurückholen wollen.
«Was sie entdecken, ist teilweise haarsträubend. Während Boote seinen Interviewpartnern mit Charme haarsträubende Antworten entlockt, überzeugt Hartmann durch ihr grosses Faktenwissen. Zusammen schaffen sie es, Konzernsprecher und ihre Lügen der Lächerlichkeit preiszugeben, ohne diese zu demütigen.»
Was sie entdecken, ist teilweise haarsträubend. Während Boote seinen Interviewpartnern mit Charme haarsträubende Antworten entlockt, überzeugt Hartmann durch ihr grosses Faktenwissen. Zusammen schaffen sie es, Konzernsprecher und ihre Lügen der Lächerlichkeit preiszugeben, ohne diese zu demütigen.
Starke Bilder, diffuse Botschaft
Unterhaltsam ist Bootes Reise allemal. Hin und wieder gelingen ihm eindrückliche Szenen, zum Beispiel als er die gespenstische Trostlosigkeit eines abgebrannten Regenwaldes einfängt. Herrlich ist die Fahrt mit einem Elektroauto über ein riesiges Kohleabbaugebiet in Deutschland, bis diesem der Strom ausgeht. Die riesige Brache der Trostlosigkeit wurde mit einigen Windrädern vergrünt, was sie noch absurder macht.

Das Braunkohleabbaugebiet Garzweiler in Nordrhein-Westfalen
Doch so amüsant die Geschichte ist, der Film zerfasert durch seine Vielfalt. Der Abbau des Regenwaldes, die angebliche Sauberkeit der Elektromobilität, die dreckigen Methoden und das saubere Feigenblatt vieler Konzerne, die angemessene Reaktion auf dies in wohlhabenden Ländern und die politischen Rechte indigener Völker? Zweifellos, alles wichtige Anliegen. Aber Bootes Film wäre stärker gewesen, wenn er sich eingeschränkt und ein Thema zu Ende behandelt hätte. Greenwashing bleibt so zu abstrakt, als dass der Film die gleiche Wirkung hätte wie Bootes Vorgänger «Plastic Planet». Schade.
Kinostart Deutschschweiz: 6.9.2018 / Regie: Werner Boote / Mit: Kathrin Hartmann, Werner Boote, Noam Chomsky, Raj Patel, Sonja Guajajara / Österreich / 93 Minuten
Bild- und Trailerquelle: MovieBiz Films
Amüsant und phasenweise gut, aber durch seine thematische Weite wird der Film beliebig und überzeugt nicht.
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