Der Alltag eines Lehrers hat genügend Potenzial für eine Sitcom. Doch dafür braucht es überzeichnete, witzige Figuren und Situationskomik. Bei der neuen CH-Sitcom und UPC-Eigenproduktion «Die Lehrer» gibt es stattdessen haufenweise Klischees und noch mehr uncoole Lehrer.
Armin Senn (Peter Rinderknecht) unterrichtet Wirtschaftskunde an die nicht so intelligenten Jugendlichen im Schulhaus Krähenbüehl. Seine Leidenschaft gilt aber dem Theater. Darum verkleidet er sich gerne für den Unterricht und – um sein Thema praktisch anzugehen – lässt er die Jugendlichen in verschiedene Rollen schlüpfen.
Als er für die Schule ein Theater inszenieren soll, scheitert er allerdings gnadenlos. Eine Mutter eines Schülers hat es ihm angetan, so dass er ihrem Sohn gleich die Hauptrolle des Romeos gibt. Ein fataler Fehler, wie sich an der Aufführung zeigt. Senn muss selbst einspringen und die junge Julia küssen. Ein Skandal, der allerdings den Zuschauer ohne Worte zum Lachen bringt. Situationskomik in diesem Sinne entsteht leider nur selten.
Das mag am Drehbuch liegen, welches die Figuren anfänglich lange einführt ohne einen einzigen Lacher zu erzeugen oder an der Tatsache, dass die Figuren zu wenig ausgefeilt sind. Dass Ruth Grüninger (Catriona Guggenbühl) den Stempel als ‚Feministin’ oder Jonas Kopp (Sebastian Krähenbühl) denjenigen ‚des Strengen’ aufgedrückt bekommt, ist nicht eindeutig. Genauso gut könnte man von der ‚Alternativen’ und dem ‚Altmodischen’ sprechen. Das Küken Yasmin Blumer (Nadine Landert) die steht’s ‚mit dem Flow geht’ und auch die Schulleiterin (Anna-Katharina Müller), die sich als optimistische Managerin gibt, können die Lachmuskeln auch nicht in Gang bringen.
Alleine der Junggebliebene Remo Zberg (Peter Zgraggen), Armin Senn (Peter Rinderknecht) und der Hauswart Jaroslav Chech (Kamil Krejci) sind in ihren Rollen eindeutig und können dem Zuschauer ab und zu ein Schmunzeln entlocken.

Remo Zberg
Die Lehrer des Schulhauses Krähenbüehl sind alle Individualisten, die sich schlecht führen lassen und in einem System arbeiten, das total überholt scheint. Da helfen auch die Bemühungen der Schulleiterin nicht, welche die Schule als modernen Betrieb führen möchte. Für vieles fehlt sowieso das Budget. Auch für die Tablets, welche die Lehrer nur ungern zurückgeben möchten. Die Lehrer sind stets mit sich selbst beschäftigt. Schüler sind selten Thema im Lehrerzimmer. Dafür ist auch wenig Zeit, gibt es doch Wichtigeres zu besprechen wie die defekte Kaffeemaschine.
Fazit
Als Sitcom ohne Tiefgang fehlen die Lacher, als kritische Sitcom der Biss. Eine Aufpolierung des schlechten Lehrer-Images wäre überraschender, inspirierender und frischer gewesen.
So bleibt es dabei: Lehrer sind altbacken, total uncool und haben von der Welt, die sich außerhalb ihres Schulzimmers abspielt, keine Ahnung.
*Claudia Müller ist neben ihrer Tätigkeit als freie Journalistin selbst Lehrerin an einer Sekundarschule in Amsterdam Nieuw-West.
Erster Ausstrahlungstermin ist am Mittwoch, 15. März um 20:30 auf TeleZüri. Jede Woche eine neue Folge. Die erste Folge wird nach der Ausstrahlung auf TeleBärn und Tele M1 dann noch auf YouTube verfügbar sein (Jedoch nur die erste).
TeleZüri immer Mittwoch um 20:30 und 22:30
TeleBärn immer Montag um 20:30 und 22:30
Tele M1 immer Montag um 19:30 und 21:30
TV24 immer Sonntag um 23:25 (aber erst ab dem 26. März)
Regie: Adrian Aeschbacher & Eric Andreae
https://www.facebook.com/dielehrertvserie/
Weitere Infos zur Serie auf www.dielehrer.ch
No Comments