Die Prämisse zum Marvel-Film «Doctor Strange» ist einfach: Stephen Strange wird vom Chirurg mit Gottkomplex zum altruistischen Superhelden. Doch was sich tatsächlich auf der Leinwand abspielt ist deutlich interessanter und absolut sehenswert. Das Team rund um Produzent Kevin Feige und Regisseur Scott Derrickson hat es geschafft, eine gut erzählte „origin story“ zu kreieren, die den Sechzigerjahre Comics mit Spezialeffekten und typischem Marvel-Humor einen modernen Anstrich verpasst. Neu auf Netflix Schweiz.
«Doctor Strange» dreht sich um den genialen, aber arroganten Neurochirurgen Stephen Strange (Benedict Cumberbatch, «The Imitation Game»), der durch einen Autounfall den Boden unter den Füssen verliert. Die moderne Medizin kann zwar sein Leben retten, nicht aber seine Hände. Verzweifelt investiert Strange sein gesamtes Vermögen in experimentelle Techniken, bis er schliesslich bettelarm in Nepal landet. Dort trifft er auf Die Älteste (Tilda Swinton, «The Grand Budapest Hotel»), Meisterin der mythischen Magie, von der er zu lernen hofft.
Anders als andere Superhelden muss Strange nicht auf einen Chemieunfall oder ein Superserum hoffen, sondern erlangt seine Kräfte durch intensives Training. Das macht ihn trotz seiner anfänglichen Überheblichkeit zu einem sehr sympathischen Helden. Dabei helfen auch seine Schwächen und Fehler sowie seine Beziehung zu Christine Palmer (Rachel McAdams, «Spotlight»), die viel echter wirkt als übliche Hollywoodromanzen. Natürlich fehlt auch in „Doctor Strange“ der typische Marvel-Humor nicht. Getragen wird dieser von starken Nebendarstellern (Chiwetel Ejiofor als Karl Mordo und Benedict Wong als Wong, beide zu sehen in «The Martian») mit interessanter Entwicklung sowie zahlreichen Referenzen zu Popkultur und dem ständig wachsenden Marveluniversum.
«Inception» trifft hier auf «Harry Potter», sozusagen.
«Doctor Strange» ist Teil der dritten Phase eines gross angelegten Zeitplans, in der Marvel nicht nur bereits etablierte HeldInnen wieder auf die Leinwand bringt, sondern auch neue Charaktere einführen will. Was bei «Doctor Strange» ausserdem dazukommt, ist das Übernatürliche in Form von parallelen Dimensionen und Magie. «Inception» trifft hier auf «Harry Potter», sozusagen. Dieser Schritt gelingt nicht nur durch gute Choreographien, sondern vor allem dank der Spezialeffekte, die, im Gegensatz zu anderen Filmen, tatsächlich von 3D-Elementen profitieren.
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Kinostart: 27. Oktober 2016 / Neu auf Netflix Schweiz / Regie: Scott Derrickson / Mit: Benedict Cumberbatch, Tilda Swinton, Rachel McAdams, Chiwetel Ejiofor, Benedict Wong, Mads Mikkelsen
Bild- und Trailerquelle: Marvel Entertainment.
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