Kleiner ist mehr! Oder so ähnlich. In Alexander Paynes («The Descendants», «About Schmidt») neuem Film dreht sich alles um die Vorteile als kleiner Mensch. Als wirklich kleiner Mensch. Ein solider und zugleich erfrischender Hollywood Streifen.
Die neuartige Schrumpfungs-Methode «Downsizing» soll die Menschheit dazu veranlassen, einen kleineren ökologischen Fussabdruck zu hinterlassen und gleichzeitig zu einem höheren Lebensstandard verhelfen. Kleinere Menschen produzieren weniger Abfall, das Problem der Überbevölkerung wird wortwörtlich verkleinert und das eigene Vermögen schiesst relativ gesehen in die Höhe. So die Theorie. Paul (Matt Damon) und Audrey (Kristen Wiig) Safranek, ein durchschnittliches, amerikanisches Paar, entscheiden sich der neuartigen Prozedur zu unterstellen. Dies soll ihnen helfen dem Schuldenberg zu entkommen und gleichzeitig ein luxuriöses Leben im sogenannten „Leisureland“ zu führen. Doch alles kommt anders. Als Paul von seiner Schrumpfungsprozedur erwacht, muss er mit Erschrecken feststellen, dass seine geliebte Audrey denn Mut sich zu verkleinern nicht aufbringen konnte. So sieht sich Paul gezwungen sein neues Leben in Leisureland alleine zu beginnen. Doch schon bald schliesst er Freundschaft mit seinem Nachbar und Lebemann Dusan (Christoph Waltz), der frischen Wind in sein eintöniges Leben bringt.
Zwischen amüsantem Sarkasmus und ernstgemeinter Gesellschaftskritik
«Downsizing» entwickelt sich gemächlich von der leichten Komödie zum herzerwärmenden Drama gespickt mit humoristischen Momenten. Oftmals sieht sich der Zuschauer mit ironischen Aspekten konfrontiert, die eine gesellschaftskritische Interpretation suggerieren. Zum Beispiel vermag Payne mit seiner Inszenierung des Leisurelands und seinem Mechanismus ein Stück amerikanische Kultur so treffend auf die Leinwand zu bringen, dass die mitschwingende Ironie des Films gleich spürbar wird. Der Film geht konstant einen schmalen Grat zwischen amüsantem Sarkasmus und ernstgemeinter Gesellschaftskritik. Dem Zuschauer bleibt so stets die Wahl, wie er oder sie den Film sehen möchte. Dies macht einen besonderen Reiz von «Downsizing» aus, der mit seiner Originalität herkömmliche Hollywoodblockbuster klar in den Schatten stellt.
Auch sonst ist der Film auf der ganzen Linie überzeugend. Visuell eindrücklich gelöst sind die „downgesizten“ Menschen und die „normalgrosse“ Welt aus ihrer Sicht. So kommt es immer wieder zu Naturbildern aus der Ameisenperspektive, was den Film somit auch aus ästhetischer Sicht absolut sehenswert macht. Die Starbesetzung lässt ebenso wenig Wünsche offen, bis auf ein bisschen mehr Screentime des hervorragenden Christoph Waltz als schelmischer Charmeur Dusan.
«Downsizing» ist ein Allrounder. Der Film ist witzig und zwei Stunden gute Unterhaltung sind garantiert. Wenn man möchte kann man ihn aber genauso als hochaktuelles Drama, das zum Nachdenken anregt schauen. Ein feiner Film für Klein und Gross.
Ab 18. Januar im Kino (Deutschschweiz) / Regie: Alexander Payne / Darsteller: Matt Damon, Kristen Wiig, Christoph Waltz, Hong Chau
Trailer- und Filmquelle: Paramount Pictures.
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