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«God’s Own Country» von Francis Lee

Von Alan Mattli @AlanMattli · On November 14, 2017


Ein Spielfilmdebüt nach Mass: Francis Lees «God’s Own Country» ist ein Liebesdrama in der britischen Tradition voller unterschwelliger Emotion und Melancholie – subtil, unaufgeregt und sachlich vorgetragen.

Johnny (Josh O’Connor) wohnt mit seinem invaliden Vater (Ian Hart, bekannt als stotternder Professor Quirrell in «Harry Potter and the Philosopher’s Stone») und seiner resoluten Grossmutter (Gemma Jones) auf einem Bauernhof im Nirgendwo von Yorkshire im Norden Englands. Die Landschaft mag atemberaubend sein – Yorkshires Spitzname «God’s own country» kommt nicht von ungefähr –, doch viele Perspektiven hält die Region für einen jungen Mann wie Johnny nicht bereit. Von früh bis spät schuftet er im Kuhstall und auf der Schafweide; abends betrinkt er sich alleine im Dorfpub; wenn sich die Gelegenheit bietet, hat er harten, unromantischen Sex mit fremden Männern, die er danach im Regen stehen lässt. Daran ändert zunächst auch der rumänische Hilfsarbeiter Gheorghe (Alec Secareanu) nichts, den Johnnys Vater angeheuert hat. Doch als einige trächtige Mutterschafe auf der Weide Geburtshilfe benötigen, sind die beiden gezwungen, viel Zeit miteinander zu verbringen.

Francis Lees Film ist in erster Linie eine vorzüglich gelungene Romanze. Er verzichtet über weite Strecken auf längere Dialoge und verlässt sich – zu Recht – auf die Kraft seiner Bilder und Schauspieler, um die langsam aufkeimende Liebe zwischen Johnny und Gheorghe darzustellen. Es sind nicht grosse Gesten und leidenschaftliche Auseinandersetzungen, die dem Publikum die Gefühlswelt der beiden Protagonisten eröffnen. Die Romantik liegt im Detail – in ihren Blicken, im Teilen ihrer Fertignudeln, in den seltenen Momenten, in denen sie sich ein Lächeln erlauben.

«God's Own Country»

Josh O’Connor (links) und Alec Secareanu in «God’s Own Country».

Doch «God’s Own Country» erzählt auch von den Mechanismen, welche die beiden Männer zusammengebracht haben. «Rumänien ist tot», sagt Gheorghe in einer der wenigen Szenen, in denen er über sein Herkunftsland spricht. «In kaum einem Dorf kannst du einen Stein werfen, ohne eine Mutter zu treffen, die über ihre ausgewanderten Kinder weint.» Im postindustriellen Yorkshire, so die Implikation, liegen die Dinge nicht anders: Johnnys Mutter hat die Familie schon lange verlassen, um «unten im Süden» Hairstylistin zu werden; seine alten Schulfreunde bemühen sich an der Universität um eine bessere Zukunft; die nordenglische Metropole Bradford scheint ihm unerreichbar.

Doch hier hebt sich «God’s Own Country» von vergleichbaren Geschichten – von Ang Lees «Brokeback Mountain» (2005) über David Leans «Brief Encounter» (1945) und Jack Claytons «Room at the Top» (1959) bis hin zu Emily Brontës Yorkshire-Roman «Wuthering Heights» (1846) – ab. Der Film erlaubt sich sowohl in der Romanze als auch auf der gesellschaftlichen Ebene einen zarten, gedämpften Optimismus, der die dominante Melancholie der Erzählung wunderbar komplementiert.

–––

Kinostart Deutschschweiz: 16.11.2017

Filmfakten: «God’s Own Country» / Regie: Francis Lee / Mit: Josh O’Connor, Alec Secareanu, Gemma Jones, Ian Hart / UK / 106 Minuten

Bild- und Trailerquelle: Look Now!

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Alan Mattli

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«The best films are like dreams you're never sure you've really had»

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