Engel, Dämonen und ganz viel Liebe: Die zweite Staffel von «Good Omens» setzt seine Stars gekonnt in Szene und kann damit auch langjährige Fans entzücken.
Nachdem der Engel Aziraphale (Michael Sheen) und der Dämon Crowley (David Tennant) in einem gemeinsamen Akt des Ungehorsams die Apokalypse abgewendet haben, sind die beiden auf sich alleine gestellt. Himmel und Hölle wollen nichts mit ihnen zu tun haben, weil sie deren lang ersehntes letztes Gefecht verhindert haben. Damit wären Aziraphale und Crowley mehr als zufrieden – doch dann taucht Erzengel Gabriel (Jon Hamm) ohne Gedächtnis (und ohne Kleidung) in Aziraphales Buchladen auf, wodurch die Beziehung zwischen Engel und Dämon einmal mehr auf die Probe gestellt wird.
Im Grunde war die erste Staffel von «Good Omens» (2019) als abgeschlossene Adaption des gleichnamigen Buchs von Terry Pratchett und Neil Gaiman geplant gewesen. Immerhin war damit ja nicht zuletzt dem 2015 an Alzheimer verstorbenen Pratchett ein letzter Wunsch erfüllt worden. Doch eingefleischte Fans werden auch wissen, dass Pratchett und Gaiman schon kurz nach Abschluss ihres Buches über eine mögliche Forsetzung der Geschichte diskutiert hatten. Dazu kamen die beiden vielbeschäftigten Autoren jedoch nie. Und auch die nun erschienene zweite Staffel entspricht laut Gaiman nicht dieser gemeinsamen Idee: Sie fülle lediglich die Lücke dazwischen.
Wie schon in der ersten Staffel stehen Aziraphale, Crowley und ihre Beziehung zueinander im Zentrum des Geschehens. Die mysteriöse Amnesie Gabriels tritt sogar noch etwas mehr in den Hintergrund als die Apokalypse in der ersten Staffel. Aziraphale und Crowley – also Sheen («Masters of Sex») und Tennant («Broadchurch») – sind eindeutig die Stars der Serie und die zweite Staffel lässt sie richtig strahlen. Jedes Stück Plot wird ausgenutzt, um die seit Jahrtausenden bestehende Beziehung zwischen den beiden zu beleuchten. So wird dem Publikum rasch bewusst, was Tausenden von Fan-Fiction-Autor*innen schon seit Jahrzenten klar ist: Aziraphale und Crowley sind ein absolutes Dream-Team. Gaiman und John Finnemore, der am Drehbuch der zweiten Staffel mitgewirkt hat, sind jedoch nicht einfach nur Fans, sondern etablierte Autoren, die es mühelos schaffen, dem Unausweichlichen eine herzzerreissende Tiefe zu geben, die trotz der übersinnlichen Grundlage realistisch wirkt.
«Dem Publikum wird rasch bewusst, was Tausenden von Fan-Fiction-Autor*innen schon seit Jahrzenten klar ist: Aziraphale und Crowley sind ein absolutes Dream-Team.»
Die restlichen Handlungsstränge sind hingegen etwas weniger komplex gestaltet, was die schauspielerische Qualität der Nebendarsteller*innen aber keineswegs negativ beeinflusst. Gerade Jon Hamm («Bad Times at the El Royale») als dussliger Erzengel Gabriel ist fantastisch: War er zunächst noch ein selbstgefälliges Arschloch, wünscht man Hamm in dieser Staffel unendlich viel heisse Schokolade und eine warme Decke.
«Es bleibt zu hoffen, dass diese ‹Labour of love› auch in einer nächsten Staffel entzücken darf.»
Doch auch die anderen Nebenrollen, wie überhaupt die ganze Inszenierung von Regisseur Douglas Mackinnon, sind bis in die Details mit viel Liebe umgesetzt. Das ist nicht ganz verwunderlich, war doch Liebe schon das zentrale Thema der ersten Staffel. Es bleibt zu hoffen, dass diese «Labour of love» auch in einer nächsten Staffel entzücken darf.
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Serienfakten: «Good Omens» (2. Staffel) / Creator: Neil Gaiman / Mit: Michael Sheen, David Tennant, Jon Hamm, Nina Sosanya, Maggie Service, Miranda Richardson / Grossbritannien / 6 Episoden à 45–56 Minuten
Bild- und Trailerquelle: © 2023 Prime/Cian Oba-Smith/Mark Mainz/Robert Wilson/Prime Video
Auch die zweite Staffel von «Good Omens» wird den Fans von Neil Gaiman und dem verstorbenen Terry Pratchett gerecht – nicht zuletzt dank Michael Sheen und David Tennant.
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