You’re gonna have a good time!
Was für ein Tempo. Es geht verdammt schnell zu und her in diesem brillanten «Good Time» von Benny Safdie und Josh Safdie. Der hypnotisierende und in Cannes ausgezeichnete 80er-Synth-Pop Soundtrack von „Oneohtrix Point Never“, die kontrastierenden, farbigen Pop-Neonlicht gefluteten Close-Ups, die temporeiche Erzähl- und Schnittweise und nicht zuletzt die herausragenden Performances machen diesen Heist-Movie in den Strassen von Queens zu einem intensiven Erlebnis!
Die Geschichte ist an diesem kleinen Diamanten nicht das auschlaggebende, sondern die dichte Atmosphäre. Die Handlung dreht sich um das Überleben in den Strassen von Queens. Näher um zwei Brüder und ihre Liebe zueinander. Eingeleitet wird das Ganze anhand eines missglückten Banküberfalls, den diese zusammen planen. Constantine Nikas (Robert Pattinson) kann nach dem Banküberfall fliehen, aber sein Bruder Nick Nikas (Benny Safdie) landet im Gefängnis. Da dieser geistig zurückgeblieben ist, sorgt sich Constantine nun um das Wohl seines Bruders und möchte ihn befreien. Es folgt der rasante Versuch, die 10’000 Dollar Kaution für den Bruder aufzutreiben. Im Verlaufe der adrenalingeladenen Nacht gerät Constantine immer tiefer in eine irrwitzige Spirale aus Gewalt und Chaos. Im Wettlauf gegen die Zeit wird ihm je länger je mehr bewusst, dass ihrer beider Leben auf der Kippe stehen.

Robert Pattinson in «Good Time»
«Taxi Driver» meets «Drive»
Der Film ist harter Tobak und zeigt Gewalt in seiner reinsten Form. Blut und Schläge in einer Welt, die geprägt ist vom Überlebenskampf der Unterschicht auf den New Yorker Strassen. Dies und die eindrückliche Performance von Benny Safdie, der teilweise an den jungen Robert de Niro in «Raging Bull» erinnert, lassen einen Hauch «Taxi Driver» (Martin Scorsese, 1976) über die Leinwand flimmern. Das ganze passiert aber in einem modernen Topos, der durch die flimmernde Hypnotik von Sound und Bild auf der anderen Seite dem Stil-übergreifenden Film «Drive» von Nicolas Winding Refn ähnelt.
«Good Time» brilliert als ein wuchtiger Heist-Movie – hypnotisch, intensiv und mit viel Poesie.

Ben Safdie und Robert Pattinson in «Good Time»
Eine Geisterbahn der Gefühle
Mit «Good Time» ist den Safdie Brüdern mit ihrem dritten Spielfilm ein aufregendes Werk gelungen, das auch in Cannes für Wirbel, eine „Palme D’Or“-Nomination und den Preis für den besten Soundtrack eingeheimst hat. Robert Pattinson verleiht der Hauptfigur des gutmütigen Constantine Tiefe und zeigt viele Facetten in dieser temporeichen Geisterbahn der Gefühle. «Good Time» brilliert als ein wuchtiger Heist-Movie – hypnotisch, intensiv und mit viel Poesie. Der von den Machern betitelte „A neo Grindhouse Pulp Thriller“ gehört jetzt schon zu den besten Filmen des Jahres.
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Kinostart: 26. Oktober 2017 / Regie: Benny und Josh Safdie / Mit: Robert Pattinson, Jennifer Jason Leigh, Barkhad Abdi, Ben Safdie, Buddy Duress, Lucas Elliot Eberl, Phil Cappadora, Souleymane Sy Savane
Trailer- und Bildquelle: Ascot Elite.

Good Time Movie Poster
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