«House of the Dragon» von Ryan J. Condal, George R. R. Martin und Miguel Sapochnik: «We Light the Way» (Episode 5)
Halbzeit im Machtkampf: «We Light the Way», die fünfte Folge von «House of the Dragon», sorgt endlich für Aufregung am Königshof. Und zum ersten Mal fühlt sich diese Serie so an wie «Game of Thrones».
Wann immer in Westeros geheiratet wird, ist das Unglück nicht weit. Das galt schon in «Game of Thrones», und das ist auch in «House of the Dragon» nicht anders. Gut also für die bisher noch erschreckend unspektakuläre Spinoff-Serie, dass in der fünften Folge mit dem Titel «We Light the Way» nun endlich eine Hochzeit winkt – die leider unter keinem guten Stern steht. Das liegt einerseits daran, dass es König Viserys Targaryen (Paddy Considine) gesundheitlich immer schlechter geht: Der bemitleidenswerte Regent ist inzwischen nur noch ein Schatten seiner selbst.
Derweil entscheidet sich seine Tochter Rhaenyra (Milly Alcock) dazu, nun also doch ihren royalen Pflichten zu folgen und zu heiraten. Das wiederum finden nicht alle gleich gut: Ihr Liebhaber und Wächter Ser Criston Cole (Fabien Frankel) hätte die designierte Thronfolgerin lieber für sich alleine, und auch ihr erratischer Onkel Daemon Targaryen (Matt Smith) würde gerne noch ein Wörtchen mitreden – verständlich, nach ihrem Techtelmechtel in der vergangenen Folge. Doch weil die Pläne schon gemacht sind, gibt es nun ebendiese royale Hochzeit, die in «We Light the Way» den fast 20-minütigen Schlusspunkt setzt und für den ersten Moment in dieser Serie sorgt, der sich so richtig nach «Game of Thrones» anfühlt. Gleichzeitig muss die Serie aber auch aufpassen, dass sie nicht zur Selbstreferenz verkommt und neue, eigenständige Wege findet, um dramatische Ereignisse zu inszenieren.
«Die Serie muss aufpassen, dass sie nicht zur Selbstreferenz verkommt und neue, eigenständige Wege findet, um dramatische Ereignisse zu inszenieren.»
Doch bevor es zur Sache geht, werden noch eifrig Allianzen geschlossen und Pläne geschmiedet. Im Süden des Königreichs etwa versuchen Corlys Velaryon (Steve Toussaint) und seine Frau Rhaenys Targaryen (Eve Best), ihren Einfluss auf die Krone zu verstärken, während in King’s Landing nach den Ereignissen in der letzten Folge und der Entlassung von Ser Otto Hightower (Rhys Ifans) als rechte Hand des Königs der Haussegen bei den Hightowers schief hängt. Der Vater fühlt sich betrogen und fürchtet gleich pauschal um die Unversehrtheit des Königreichs, während seine Tochter Alicent (Emily Carey) – die Frau des Königs – allmählich merkt, dass ihr ihre beste Freundin Rhaenyra nicht die ganze Wahrheit über ihre sexuellen Eskapaden erzählt hat. Die Königsgattin, die bisher mehr als Sidekick oder Spielball der Mächtigen in Erscheinung getreten ist, übernimmt in dieser Folge erstmals das Zepter – rein metaphorisch – und es ist eine Freude, Emily Carey dabei zuzuschauen, wie sie aus dieser bisher ziemlich eindimensionalen Figur Nuancen herauskitzelt. Nicht ganz zufällig heisst diese Folge «We Light the Way» – so wie der Wappenspruch der Hightowers.
«We Light the Way» entwickelt die Figuren und ihre Beziehungen, die jetzt während vier Folgen aufgebaut wurden, gekonnt weiter – und treibt dadurch auch die Geschichte der Serie endlich voran. Regisseurin Clare Kilner («The Wedding Date») gelingt die Balance zwischen den langsamen Passagen, in denen die einzelnen Figuren ausgearbeitet, geschliffen und schliesslich in Stellung gebracht werden, und dem grossen Spektakel, von dem schon «Game of Thrones» lebte. Die Serie muss nun beweisen, dass diese fünfte Folge keine Ausnahme war, sondern die neue Regel.
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Seit 22. August auf Sky, neue Episoden jeweils montags
Serienfakten: «House of the Dragon» / Creators: Ryan J. Condal, George R. R. Martin, Miguel Sapochnik / Mit: Paddy Considine, Milly Alcock, Emma D’Arcy, Matt Smith, Emily Carey, Olivia Cooke, Steve Toussaint, Eve Best, Fabien Frankel, Sonoya Mizuno, Rhys Ifans / USA
Bild- und Trailerquelle: © 2022 Home Box Office, Inc. All rights reserved HBO® and related channels and service marks are the property of Home Box Office, Inc.
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