«House of the Dragon» von Ryan J. Condal, George R. R. Martin und Miguel Sapochnik: «Driftmark» (Episode 7)

Ein emotionales Begräbnis auf Driftmark steht im Zentrum der gleichnamigen Folge von «House of the Dragon». Und endlich wird der grosse Konflikt innerhalb des Hauses Targaryen lanciert.

Die letzte Folge unter der Regie von Miguel Sapochnik («Finch»), der «House of the Dragon» zum Staffelende als Showrunner verlässt, wagt Neues: Nicht nur gibt es diesmal keinen erkennbaren Zeitsprung; die Episode spielt auch – bis auf ein paar wenige Momente ganz zum Schluss – ausschliesslich auf der Insel Driftmark. Hier hat Haus Velaryon seinen Sitz, und hier wird auch die zum Ende der letzten Folge verstorbene Laena Velaryon (Nanna Blondell) in einem grossen Begräbnis beigesetzt.

Dafür sind sie alle angereist, einschliesslich König Viserys (Paddy Considine), der mit jeder Folge noch älter und gebrechlicher aussieht, und seine Ehefrau Alicent (Olivia Cooke), die Viserys‘ Tochter aus erster Ehe, die designierte Thronerbin Rhaenyra (Emma D’Arcy), noch immer ihren Hass und ihre Abneigung spüren lässt. Rhaenyra wiederum ist damit beschäftigt, alle im Glauben zu lassen, dass ihre Kinder die leiblichen Kinder aus ihrer Ehe mit Laenor Velaryon (John Macmillan) sind, was – seien wir ehrlich – nur deshalb funktioniert, weil Viserys jeden Zweifel an der Legitimität der beiden Buben im Keim erstickt.

«Dass die Folge in Fahrt kommt, ist vor allem der dritten Targaryen-Generation zu verdanken, die jene Kämpfe offen austrägt, die ihre Eltern schweigend führen.»

An der Ausgangslage hat sich also nichts geändert, und viel wird sich zunächst auch in «Driftmark» nicht ändern. Die Folge, die erstmals seit langem wieder die Ein-Stunden-Marke unterschreitet, ist über weite Strecken so schleppend und dröge inszeniert, wie man das von «House of the Dragon» inzwischen leider gewohnt ist. Gerade die Szenen nach der Beerdigung von Laena Velaryon dauern eine Ewigkeit, ohne dass sie viel Neues über die Figuren erzählen. Dass die Folge dennoch in Fahrt kommt, ist vor allem der dritten Targaryen-Generation zu verdanken, die jene Kämpfe offen austrägt, die ihre Eltern schweigend führen. Waren die Kinder bei ihrem ersten Auftritt in der vergangenen Folge noch lästiges Beigemüse, das man beim besten Willen nicht auseinanderhalten konnte, übernehmen sie nun endlich eine tragende Rolle.

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In «Driftmark» sorgen sie mit einigen wilden Momente dafür, dass endlich einmal etwas passiert – dass die Ereignisse ins Rollen kommen und einige der Figuren ihr wahres Gesicht zeigen. Gleichzeitig sind es aber die ruhigeren Sequenzen, mit denen die Folge die Figurenzeichnung weiter vorantreibt. Das ist auch dringend nötig, denn gerade die Beziehung zwischen Rhaenyra und ihrem Onkel Daemon Targaryen (Matt Smith) wurde seit dem gemeinsamen Techtelmechtel in den Katakomben von King’s Landing in «King of the Narrow Sea» sträflich vernachlässigt. Gut also, dass sie bei einem Abendspaziergang (mit etwas gar digital nachgebessert wirkender Beleuchtung) ihre Vorstellungen des royalen Lebens verhandeln können – und sei es nur, weil jede Szene mit Matt Smith («The Crown») und Emma D’Arcy («Truthseekers») eine Bereicherung für diese Serie ist.

Was «Driftmark» trotz der Längen zu einer der besseren Episoden von «House of the Dragon» macht, ist, wie oft sie zu überraschen weiss. Alleine in den letzten zehn Minuten schlägt Miguel Sapochnik einen erzählerischen Haken nach dem anderen und erinnert daran, was «Game of Thrones» einst so auszeichnete. Dass die Serie diese Spannung über mehrere Folgen halten kann, muss sie zwar erst noch beweisen – aber jetzt, wo der Konflikt effektiv lanciert ist, stehen die Zeichen zumindest nicht schlecht.

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Seit 22. August auf Sky, neue Episoden jeweils montags

Serienfakten: «House of the Dragon» / Creators: Ryan J. Condal, George R. R. Martin, Miguel Sapochnik / Mit: Paddy Considine, Milly Alcock, Emma D’Arcy, Matt Smith, Emily Carey, Olivia Cooke, Steve Toussaint, Eve Best, Fabien Frankel, Sonoya Mizuno, Rhys Ifans / USA

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