Ein Clown, ein Haufen Außenseiter und eine Stadt, die einfach nicht richtig ist. Zutaten aus denen wahre Albträume gemacht sind. Pennywise, ein Monster, das uns seit Kindertagen begleitet, ist zurück auf der großen Kinoleinwand. Und das schrecklicher denn je. Andy Muschiettis Remake dieser Stephen King-Adaption, ist ein wahres Meisterwerk an Grauen, Coming-of-Age-Drama und einem beklemmenden Gefühl, das die schrecklichen, tiefvergrabenen Ängste der Kindheit alle wieder zurückgekehrt sind.
In der Kleinstadt Derry in Maine, verschwinden Kinder spurlos. Einer von ihnen, ist der kleine Georgie Denbrough. Und während wir als Zuschauer wissen, was mit Georgie, dem Papierboot und dem Gully passiert ist, glaubt sein älterer Bruder Bill Denbrough noch an ein glückliches Ende. Er kann das Verschwinden Georgies nicht hinnehmen und beginnt, zusammen mit seinen Freunden, dem vorlauten Richie Tozier, dem schüchternen Stan Uris und dem hypochondrischem Eddie Kaspbrak, die Spur von seinem jüngeren Bruder aufzunehmen. Dem Loser-Club, wie sich die Freunde selbst nennen, schließen sich bald Ben Hanscom, Beverly Marsh und Mike Hanlon an. Gemeinsam versuchen sie sich nicht nur vor den Schulschlägern zu retten, bald sind es ihre ganz persönlichen wahr gewordenen Ängste, die sie bis in die Kanalisation, tief unter Derry verfolgen.
Okay, diese filmische Version rund um die Kinder, den Clown und die Stadt, die einfach nicht richtig ist, kennt einige Differenzen zu seinem literarischen, aber auch filmischen Vorreiter. So spielte der erste Teil des Fernsehfilms, wie im Buch, noch Ende der Fünfziger Jahre, hat Andy Muschietti die Geschichte des Loser-Clubs ins Ende der Achtziger verschoben. Doch der bekannte Fernsehfilm von 1990 mit Jonathan Brandos, Seth Green und Emily Perkins als Mitglieder des Clubs der Verlierer, war eine recht gelungene Adaption des Stephen King Romans. Warum also nach so langer Zeit eine Neuverfilmung auf die Kinoleinwand bringen? Zufall? Wohl kaum liebe Kinder. Denn Pennywise taucht alle 27 Jahre auf, um euch die Angst und den Schrecken in die Knochen zu jagen und diese dann genüßlich abzureißen.
Und es lohnt sich allemal, sich erneut auf diesen Schrecken einzulassen. Allen voran sind es die außergewöhnlich grandiosen Darstellungen der Kinderschauspieler, die diesen Film zu einem gelungenen Erlebnis machen. Jaeden Lieberher, Finn Wolfhard, Wyatt Oleff , Jack Grazer, Jeremy Ray Taylor, Chosen Jacobs und Sophia Lillis, spielen ihre erwachsenen Kollegen mit ihrer Performance ohne weiteres an die Wand.
Nach 27 Jahren, ist ES wieder da.
Fühlen wir uns jetzt älter und dieser Schreckgestalt überlegen, werden wir doch eines Besseren belehrt. Pennywise legt eine gewaltige Schippe drauf. Dahin ist die kühne Überlegenheit, die wir vor Kurzem noch spürten, wenn wir (trotzallem grossartig inszeniert von) Tim Curry mit der roten Perücke und Clownsnase, die Stirn bieten konnten. Ins Gesicht konnten wir ihm lachen und unser verstörtes und verängstigtes kindlicheres Ich rächen.
Doch auch Pennywise ist erwachsener geworden, möchte man denken, wenn einem nun plötzlich Bill Skarsgards Interpretation des menschenfressenden Monsters aus tiefen Träumen einem einen Luftballon anbietet. Wenn in den Schatten der einsamen Nächte die gelben Augen leuchten und man weiß, es ist wieder da. Nach 27 Jahren, ist ES wieder da.
Kinostart: 28. September / Regie Andrés Muschietti/ Mit: Jaeden Lieberher, Wyatt Oleff, Jeremy Ray Taylor, Sophia Lillis, Finn Wolfhard, Jack Dylan Grazer Chosen Jacobs, Nicholas Hamilton, Bill Skarsgård, Javier Botet, Owen Teague, Megan Charpentier
Trailer- und Bildquelle: Warner Bros. Pictures
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