«I suspect foul play, and I have eliminated no suspects.» – Benoit Blanc
Ein altehrwürdiges Haus, eine wohlhabende und narzisstische Familie, ein ungelöster Mord und ein mysteriöser Privatdetektiv: Die Zutaten für Hollywoods neuestes (originales!) Murder-Mystery versprechen viel. Und die Erwartungen werden erfüllt – mit einer grossen Portion Selbstironie, einem gut aufgelegten Cast und Twists und Turns an allen Ecken.
Wer hat Benoit Blanc engagiert? Der Privatdetektiv (Daniel Craig) betritt eine Woche nach dem 85. Geburtstag des Kriminalautors Harlan Thrombey (Christopher Plummer) das Anwesen seiner Familie. Die Geburtstagsfeier des Familienpatriarchen hatte nämlich ein Leben gekostet – dasjenige des Geburtstagskindes selbst. «I suspect foul play, and I have eliminated no suspects», meint er zu den Hinterbliebenen. Es sind dies unter anderem seine Kinder Walt (Michael Shannon) und Linda (Jamie Lee Curtis), deren Ehemann Richard (Don Johnson) und Sohn Hugh (Chris Evans), sowie Schwiegertochter Joni (Toni Collette). Ebenfalls im Haus zum Zeitpunkt des Mordes war die Haushälterin Marta (Ana de Armas).
«You all love twisting the knife into one another.» – Benoit Blanc
Wie man sich denken kann, braucht Benoit Blanc nicht lange, um zu merken, dass unter der Oberfläche viel Unausgesprochenes brodelt und nach gefühlten zehn Minuten jede und jeder der Anwesenden sein ganz persönliches Motiv hat, den alten Mann umzubringen. Affären, Untreue, Diebstahl, Neid und Missgunst prägen das vermeintlich harmonische Familienleben. Spätestens als Harlans Testament verlesen wird, ist das Chaos komplett und kein Stein bleibt mehr auf dem anderen.
In der selbstironischen Manier von Agatha–Christie-Geschichten wie «Murder on the Orient Express» schreitet dieser «Whodunnit» zügig voran. Auch sonst weist «Knives Out» einige Parallelen mit Kenneth Branaghs «Orient Express»-Verfilmung von 2017 auf: das hochwertige Production-Design beispielsweise, oder die sich wandelnden Sympathien mit den eigenwilligen, teils schrulligen Figuren, und vor allem aber das unübersehbare Augenzwinkern, das jeder Szene eingeschrieben ist. Den grössten Spass, den man am Film zweifellos hat, entspringt einem Cast, der besser aufgelegt nicht sein könnte. Die Schauspieler*innen mimen ihre Figuren mit solcher Inbrunst – allen voran der für den Golden Globe nominierte Daniel Craig als Privatdetektiv Blanc –, dass man gleich eine Zeitreise machen möchte, um das Spiel auf dem Set persönlich erleben zu können.
Den grössten Spass, den man am Film zweifellos hat, entspringt einem Cast, der besser aufgelegt nicht sein könnte. Die Schauspieler*innen mimen ihre Figuren mit solcher Inbrunst – allen voran der für den Golden Globe nominierte Daniel Craig als Privatdetektiv Blanc –, dass man gleich eine Zeitreise machen möchte, um das Spiel auf dem Set persönlich erleben zu können.
Im Gegensatz zu «Murder on the Orient Express» hat Rian Johnson («Star Wars: The Last Jedi», die «Breaking Bad»-Episode «Ozymandias») hier aber ein Originaldrehbuch verfilmt – sprich, die Geschichte basiert nicht auf einer literarischen oder filmischen Vorlage. Dass Johnson dieses selbst verfasst hat, spricht für seine Vielseitigkeit und lässt sich an der Harmonie des Gesamtwerks spüren. Der Film präsentiert sich wie ein Uhrwerk, in dem alle Teile perfekt ineinander passen und sich so ergänzen.
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Kinostart Deutschschweiz: 2.1.2020 / Streambar auf cinefile.ch und myfilm.ch
Filmfakten: «Knives Out» / Regie: Rian Johnson / Mit: Ana de Armas, Daniel Craig, Chris Evans, Jamie Lee Curtis, Michael Shannon, Don Johnson, Toni Collette, Lakeith Stanfield, Christopher Plummer, Katherine Langford / USA / 130 Minuten
Bild- und Trailerquelle: Impuls Pictures AG
...mit einem grossartig aufgelegten Cast auf einem toll ausgestatteten Set. Und auch die Story lässt sich sehen.
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