„Der Film des Jahres“ titeln Filmmagazine weltweit, Filmkritiker werfen ganze Wort-Rosensträusse nach dem Abspann auf die Leinwand und versehen ihre Rezensionen mit hunderten von Luftküssen. Dies zu Recht: Nicht nur hat „La La Land“ bei den Golden Globes mächtig abgeräumt (7 Awards – Rekord!) und gilt als ein Favorit bei den Academy Awards, der träumerische Film ist das, worauf Hollywood und jeder Kinofanatiker lange gewartet hat: Eine wunderschön nostalgische Selbstbeweihräucherung der Stadt der Sterne.
Los Angeles in der Gegenwart: Die ambitionierte Mia (Emma Stone) brüht tagsüber mit übergestreifter Schürze Kaffee und serviert Kuchen für die Stars und andere Besucher vor den Filmstudios, während sie abends von Casting zu Casting rennt, um endlich ihren Traum zu erfüllen und nach sechs Jahren voller Vorsprechen einen Wurf zu landen und als aufsteigende Schauspielerin in den Sternenhimmel Hollywoods katapultiert zu werden. Gleichzeitig verdient sich der begnadete Pianist und Jazzliebhaber Sebastian (Ryan Gosling) seine Mäuse beim Bespielen von schicken Restaurants, die ihn in seiner Kreativität aber mächtig einschränken. Wie durch ein Wunder laufen sich Mia und Sebastian immer wieder über den Weg – bis sie sich nicht mehr kreuzen, sondern Hand in Hand ihre Träume verfolgen, in einer Stadt, die man entweder erobert oder völlig an ihr zerbricht – bis auch ihre Beziehung zu zerbrechen droht.
Revival des Jazz – und des Musicals
Jungregisseur Damien Chazelle macht mit seinem zweiten Film dort weiter, wo er mit seinem Erstling aufgehört hat. Eine kurze Rückblende ins Kinojahr 2014: Das unheimlich dichte Trommler-Drama „Whiplash“ mit hochkarätiger Besetzung begeisterte Publikum und Kritiker und konnte drei Oscars abräumen. Schon bei „Whiplash“ widmete sich Chazelle seiner Liebe zur Jazzmusik, bei „La La Land“ kann er diese in einem wunderschön beleuchteten Licht noch besser ausleben. Doch nicht nur das, bei „La La Land“ stimmt einfach alles: Das zarte Schauspiel der Hauptdarsteller, eine wunderschöne Kameraführung, toller Soundtrack, wunderbare Inszenierung. Ein betörendes Retro-Musical, eine klassische Liebesgeschichte, eingebettet in der verhängnisvollen Traumfabrik Hollywood unserer Zeit.
City of stars, are you shining just for me?
Schon die erste Szene von „La La Land“ macht klar: Hier gibt’s nichts Halbwertiges zu sehen. Nach der Einblendung des Cinemascope-Logos im Retrolook folgt eine fantastisch inszenierte Plansequenz auf einem durch hippe Autos verstopften Highway, mitsamt aufwändiger und stimmiger Gesangs- und Tanzeinlagen, die gute Laune versprühen. Da schlägt das Herz jedes Hollywood-Liebhabers bereits in den ersten Minuten höher. Und es hört nicht auf heftig zu pochen, denn bei „La La Land“ geht einfach alles auf. Ryan Gosling und Emma Stone geben ein super harmonierendes, wenn auch wortkarges Pärchen wie in Hollywoodklassikern ab, die starken Musicalelemente reissen mit, erzähltechnisch ist der Film ausgefeilt und bedient sich verschiedener Elemente, aber vor allem darf beim Zuschauen geträumt und die Bilder aufgesogen werden, als gäbe es kein Morgen.
Fazit:
„La La Land“ ist genau wie sein Name klingt, wunderschön verträumt und zauberhaft anzusehen, ein Stück Film, das im Gedächtnis bleibt, wahres Maximum Cinema. Wir erheben das glücklich machende und quietschbunte Filmmusical schon jetzt in den Kultfilm-Himmel und hoffen auf einen wahren Oscar-Regen Ende Februar.
Kinostart: 12. Januar / Regie: Damien Chazelle / Mit: Sonoya Mizuno, J.K. Simmons, John Legend, Emma Stone, Ryan Gosling
Trailer- und Bildquelle: http://www.ascot-elite.ch/
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