«Le Vent Tourne», der gesamthaft fünfte und zugleich erste in Französisch gedrehte Kinospielfilm der Schweizer Filmemacherin Bettina Oberli («Die Herbstzeitlosen», «Tannöd»), wurde am letztjährigen Filmfestival in Locarno uraufgeführt. Im Zentrum steht Pauline (Mélanie Thierry), die zusammen mit Alex (Pierre Deladonchamps) ein idyllisches Landgut im Jura bewirtschaftet und sich in Samuel (Nuno Lopes) verguckt, infolgedessen sie ihr Leben neu ausrichten muss.
Pauline (Mélanie Thierry) und Alex (Pierre Deladonchamps) verbindet nicht nur die Liebe, sondern auch eine klar definierte Lebenshaltung: Die Natur soll ihnen alles liefern, was sie zum Leben brauchen. Fernab von der Moderne haben sie sich so ein kleines Refugium mit Garten und Tieren errichtet. Eine Windturbine soll nun zur gewünschten Unabhängigkeit führen, zu deren Installation sie Samuel (Nuno Lopes) beauftragen. Dieser setzt jedoch nicht nur das Windrad in Bewegung, sondern bringt ebenso Aufwind in Paulines (Liebes)leben.
Das Windrad als Sinnbild für eine Richtungsänderung
Oberlis jüngste Regiearbeit ist mehr als eine simple Liebesgeschichte, denn Samuel fungiert lediglich als Katalysator für eine womöglich längst überfällige Kursänderung in Paulines Leben. Er ist ungebunden und inspiriert Pauline zum entscheidenden Schritt in Richtung Selbstbestimmung. Dabei begleitet Kamermann Stéphane Kuthy («Die Herbstzeitlosen», «Tannöd») die Protagonistin durchgehend mit der Handkamera und lässt so das Publikum unmittelbar an den Geschehnissen teilhaben. Ausserdem beschreibt eine symbolischer Bildkraft Paulines Seele: Kontrastreiche Filmbilder durchziehen «Le Vent Tourne» und verdeutlichen Paulines Innenleben, die zwischen zwei Männern schwankt und dabei stets nach ihrem Standpunkt sucht.
«Le Vent Tourne» ist inmitten von Naturgewalten ein Stück Emanzipationsgeschichte und dies eingebettet in der Schönheit der jurassischen Landschaft.
Kinostart Deutschschweiz: 31. Januar 2019
Filmfakten: «Le Vent Tourne» / Regie: Bettina Oberli / Mit: Mélanie Thierry, Pierre Deladonchamps, Nuno Lopes, Anastasia Shevtsova/ Schweiz/Frankreich / 87 Minuten
Bild- und Trailerquelle: Filmcoopi Zürich
Mit symbolischer Bildkraft erzählt Oberli eine Geschichte über Entwurzelung und Neufindung.
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