Wer braucht schon Netflix und teuer produzierte, immer gleich ausschauende Animationskurzfilme, wenn es dasselbe, aber besser auch in der Schweiz gibt? Nach der enttäuschenden dritten Staffel von «Love, Death & Robots» kommen hier zehn schaurige, verstörende und vor allem fantastische kurze Filme aus der Schweiz, die es mit der Kost des Streaming-Giganten allemal aufnehmen können. Vorhang auf für «Liebi, Tod & Roböterli».
«Proxy» von Nina Hoffmann, Haidi Marburger und Ramón Arango
«Proxy» ist ein berührender Film über mütterliche Liebe, den Tod und einen Roboter. Nina Hoffmann, Haidi Marburger und Ramón Arango erzählen in wunderbar melancholischen Bildern von einer trauernden Mutter, die auf fragwürdige Methoden setzt, um ihren verstorbenen Sohn wieder bei sich zu haben.
«The Lonely Orbit» von Frederic Siegel und Beni Morard
Was, wenn die digitalen Mittel, die uns einander eigentlich näherbringen sollen, uns weiter auseinandertreiben? In «The Lonely Orbit» erzählen Frederic Siegel und Beni Morard in eindrucksvollen Bildern von einem einsamen Protagonisten, dem unverhofft ein Erdtrabant zu Hilfe kommt. Völlig zu Recht wurde der Film am Fantoche 2019 mit zwei Preisen ausgezeichnet.
«Hand in Hand» von Ennio Ruschetti
Ein bedeutungsvoller Handschlag, der aus dem Ruder läuft: Ennio Ruschetti findet in «Hand in Hand» den Body-Horror im Alltäglichen – verstörend und kultverdächtig.
«Perfect Town» von Anaïs Voirol
Eine dystopische Zukunftsvision liefert Anaïs Voirol in «Perfect Town»: Der Film zeigt eine Stadt, in der jeder Fehler und jede Unzulänglichkeit unverzüglich den Ausschluss aus der Gesellschaft nach sich ziehen. Eine absurde, aber dennoch sehr reale, bunte Fantasie.
«Coyote» von Lorenz Wunderle
Ein Koyote verliert seine Familie an ein Wolfsrudel. Der psychedelische Rachefilm «Coyote» von Lorenz Wunderle ist ein einzigartiger, übernatürlicher Trip, der irgendwo zwischen «unfassbar komisch» und «grausam verstörend» für Furore sorgt.
«Star Track» von Beni Morard, Nico Kast und Mario Miles Wyler
In bester Samstagmorgen-Cartoon-Manier erzählen Beni Morard, Nico Kast und Mario Miles Wyler in «Star Track» von einer defekten Kassette, die für reichlich Ungemach im Weltraum sorgt. Ein kurzer, launiger Spass.
«Féroce» von Izù Troin
Die Karriere als unerbittlicher Überlebenskampf – diese Metapher ist nicht neu, doch Izù Troin setzt sie in seinem Film auf unheimliche und höchst brutale Art und Weise um. «Féroce» ist ein Survival-Horrorfilm auf höchstem technischen Niveau, der noch lange nachhallt.
«The Valley Below» von Charmaine Bossert, Jonas Habermacher, Joel Hofmann, Matthias Huber, Monika Jagodzinski und Dominic Lutz
Eine Stadt in den Bergen, bedroht durch einen Feind, der im Nebel lauert. Mit einer Rakete soll ein Soldat in «The Valley Below» sein Städtchen vor dem Unheil, das im Tal lauert, beschützen. Der geheimnisvolle Kurzfilm von Charmaine Bossert, Jonas Habermacher, Joel Hofmann, Matthias Huber, Monika Jagodzinski und Dominic Lutz erzählt eine zeitlose und relevante Geschichte.
«Human Resources of Ugago» von Ennio Ruschetti und David Oesch
In dieser bissigen Satire auf Wohlfühl-Workplaces à la Google erzählen Ennio Ruschetti und David Oesch vom grummeligen Dave (Sebastian Krähenbühl), der nicht in den pseudo-verspielten Alltag seiner Roboter-Mitarbeiter*innen miteinbezogen werden will. «Human Resources of Ugago» ist eine ebenso schräge wie berührende Abrechnung mit dem Individualismus.
«Ooze» von Kilian Vilim
Der preisgekrönte Kurzfilm von Kilian Vilim konfrontiert einen Liftjungen mit seinen Dämonen. «Ooze» ist ein höchst gelungener, düsterer Kommentar auf unseren Umgang mit der Dienstleistungsbranche.
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