Zeitreisen, Krimi und Action verspricht die neue Marvel-Serie «Loki», die sich um den nordischen Gott des Unfugs dreht, den Fans in den «Avengers»-Filmen kennen und lieben gelernt haben. Die mit vielen jungen, weiblichen Talenten hinter der Kamera besetzte Serie zeigt in «Glorious Purpose», der ersten von sechs Episoden, ein gutes Gespür für Figurenentwicklung.
Die Ereignisse der Serie beginnen 2012, als Loki (Tom Hiddleston) mithilfe des Tesserakts vor den Avengers flüchtet, die während «Avengers: Endgame» (2019) durch die Zeit gereist waren. In der ursprünglichen Zeitachse führen Lokis Handlungen 2012 zur Schlacht um New York, die in «The Avengers» (2012) dargestellt wird. Durch seine Flucht hat Loki nun eine alternative Zeitachse ins Leben gerufen und wird von der «Time Variance Authority» (TVA) als sogenannte «Variante» festgenommen und wegen Verbrechen gegen die heilige Zeitachse angeklagt. Doch der TVA-Agent Mobius (Owen Wilson) sieht im Gott des Unfugs eine Möglichkeit, eine andere gefährliche Variante zur Strecke zu bringen und bietet ihm einen Deal an.
Geld für Disney oder Möglichkeit für Tiefgang?
Was bis jetzt aus der ersten Episode «Glorious Purpose» und allgemeinen Bemerkungen der Schöpfer*innen der Serie bekannt ist, lässt einen relativ durchschnittlichen Handlungsstrang erwarten: Loki wird festgenommen, erhält eine zweite Chance, hilft den «Guten» und stellt beim Zeitreisen jede Menge Unsinn an. Wie die bisherigen MCU-Serien «WandaVision» und «The Falcon and the Winter Soldier» soll auch «Loki» Disney dabei helfen, Publikum auf seine Streaming-Plattform Disney+ zu locken.
«Aber auch die Chemie zwischen Tom Hiddleston und Owen Wilson ist grossartig. Nicht untypisch für das MCU, sind ihre Gespräche meist auf Witz und Cleverness getrimmt, aber beide finden auch Möglichkeiten, diesen Wortgeplänkeln eine gewisse Tiefe und Verletzlichkeit zu verleihen.»
Doch die Gestaltung der ersten Episode lässt Hoffnung auf mehr zu. Einerseits ist Loki 2012 noch weit davon entfernt, sich zu rehabilitieren, wie er das bis zu seinem letzten Auftritt in «Avengers: Infinity War» (2018) getan hat. Das gibt der Serie die Möglichkeit, Lokis Entwicklung neu aufzurollen und anders zu gestalten, unabhängig vom Einfluss der Avengers und seiner göttlichen Familie. Aber auch die Chemie zwischen Tom Hiddleston und Owen Wilson ist grossartig. Nicht untypisch für das MCU, sind ihre Gespräche meist auf Witz und Cleverness getrimmt, aber beide finden auch Möglichkeiten, diesen Wortgeplänkeln eine gewisse Tiefe und Verletzlichkeit zu verleihen.
Ein junges kreatives Team für eine altbekannte Gottheit
Schliesslich ist auch zu erwähnen, dass mit Gugu Mbatha-Raw (als Ravonna Renslayer) und Wunmi Mosaku (als Hunter B-15) nicht nur vor der Kamera ein annäherndes Geschlechtergleichgewicht herrscht: Auch hinter der Kamera sind viele Frauen tätig, unter ihnen Regisseurin Kate Herron («Sex Education»), Kamerafrau Autumn Durald («Palo Alto»), sowie die Emmy-nominierte Komponistin Natalie Holt («Victoria»). Es wird bestimmt interessant zu sehen, wie sich Loki in den Händen von so viel jungem Talent – auch Drehbuchautor und Showrunner Michael Waldron («Rick and Morty») ist erst 34-jährig – entwickeln wird.
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Serienfakten: «Loki» / Creator: Michael Waldron / Regie: Kate Herron / Mit: Tom Hiddleston, Owen Wilson, Gugu Mbatha-Raw, Wunmi Mosaku, Eugene Cordere, Tara Strong / USA
Bild- und Trailerquelle: Disney+ / © Marvel Studios 2021
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