Basierend auf dem Roman «Die Frau im Mond» von Milena Agus erzählt «Mal de Pierres» die Geschichte einer Frau, die in ihrer Imagination Kraft findet und so das Leben leben kann, das sie sich wünscht. Nicole Garcias Inszenierung verschiedener starker Persönlichkeiten wirkt nicht seicht, hat aber auch schwache Momente.
«Mal de Pierres» beginnt in den Lavendelfeldern der Provence, wo Gabrielle (Marion Cotillard) aufwächst. Durch die gutbürgerlichen Verhältnisse ihres Elternhauses fühlt sie sich eingeengt und flüchtet in leidenschaftliche Fantasien bis sie schliesslich vor eine Wahl gestellt wird: entweder sie heiratet den Arbeiter José (Alex Brendemühl) oder sie wird in eine Anstalt eingewiesen. Gabrielle fügt sich, bis ein Kuraufenthalt in der Schweiz und ein verwundeter Soldat (Louis Garrel) ihre Leidenschaft und Imagination erneut anfachen.
Zusammen mit Marion Cotillard machen wir uns in «Mal de Pierres» auf die Suche nach dem grossen Gefühl. Während die Protagonistin dieses in geradezu unmöglichen Situationen findet, bleiben ZuschauerInnen ab und zu aussen vor. Die „animalische Kraft“, die Regisseurin Nicole Garcia in Gabrielle sieht, schafft es nicht ganz die Distanz zwischen Leinwand und Publikum zu überwinden. Zu unbeeindruckt sind die weiteren Figuren, zu unbeteiligt die Kulisse des Films, um das lodernde Feuer Gabrielles in die Herzen der ZuschauerInnen zu tragen.

«Mal de Pierres»: Gabrielle und André im Kurhaus in Davos.
Gleichzeitig spiegelt diese einsame Flamme aber auch die Situation der Protagonistin als leidenschaftliche Frau in den 1950er Jahren wider. Unverstanden aber unbeirrt brennt Marion Cotillard für „la chose principale“ und verkörpert Gabrielle in verschiedenen Lebensabschnitten ohne an ihrer inneren Stärke zu verlieren. Insgesamt haben aber andere aktuelle Filme mit Marion Cotillard in der Hauptrolle mehr überzeugt, allen voran «Juste la Fin du Monde» von Xavier Dolan.
Filmstart: 20. April 2017 / Regie: Nicole Garcia / Mit: Marion Cotillard, Louis Garrel, Alex Brendemühl
Bild- und Trailerquelle: Frenetic Films.
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