«Mary Queen of Scots» ist das Regiedebüt von Theatermacherin Josie Rourke und basiert auf der Biographie «Queen of Scots: The True Life of Mary Stuart» des Historikers John Guy. Im Zentrum des Films stehen zwei mächtige, rivalisierende Frauenfiguren, nämlich Maria Stuart (Saoirse Ronan) und Elisabeth I. (Margot Robbie), die sich in einer von patriarchalen Strukturen beherrschten Welt durchsetzen müssen.
Maria Stuart (Saoirse Ronan) ist noch ein Baby, als sie den Thron Schottlands erbt. Da sie Katholikin ist, muss sie jedoch ins Exil nach Frankreich und kehrt mit achtzehn Jahren in ihre Heimat zurück, wo sie ihr Geburtsrecht einfordert und fortan als Königin Schottland regiert. Maria ist pragmatisch, schlau und hat einen guten Riecher für die Politik, was so manchen ihrer Berater vor den Kopf stösst. Besonders John Knox (David Tenannt), dem Anführer der Protestanten, ist sie ein Dorn im Auge. Ein Machtkampf beginnt und dies nicht nur in Schottland: Elisabeth I. (Margot Robbie), die vor Marias Ankunft allein über das englische Königreich herrschte, sieht in ihr primär eine Bedrohung. Dennoch versuchen die Königinnen über Briefwechsel Zugang zueinander zu finden, während die Berater beider Parteien unermüdlich daran arbeiten, die Regentinnen gegeneinander auszuspielen.
Rourke setzt den historischen Stoff an Originalschauplätzen in England und Schottland um und verzichtet dabei bewusst auf die für Historienfilme üblichen Schlachtszenen. Stattdessen legt sie den Fokus auf die beiden Frauenfiguren und ihr unmittelbares höfisches Umfeld. So wechseln sich stimmungsvolle Landschaftsaufnahmen Schottlands mit düsteren Innenaufnahmen ab, die Rourke der eher prunkvollen Umgebung von Elisabeth I. entgegen setzt. Auffallend ist zudem die dynamisierende Kraft der Filmmusik (Max Richter), welche die Aussagekraft der Filmbilder untermalt und so die Handlung vorantreibt.
Getrieben von einem unermüdlichen Machthunger und Brutalität
Obwohl sie sich fiktionaler Freiheiten bedient, zeigt Rourke eine glaubwürdige Version einer vergangenen Welt, in der zwei Frauen an der Macht waren, jedoch wie Marionetten von einer männlichen Vorherrschaft gespielt wurden.
Ronan («Ladybird») überzeugt als eiserne und zugleich verwundbare Regentin, während Robbie («I, Tonya») eine von Korsett und Kragen eingeschnürte Elisabeth I. verkörpert, die zwischen Neid sowie Bewunderung schwankt und im zunehmenden Entscheidungsdruck zu ersticken droht.
«Mary Queen of Scots» erschliesst mit atmosphärischer Bildkraft eine Realität, in der ein unersättlicher Machthunger das Handeln der Menschen bestimmt, wobei Lügen, Manipulation und Verrat zur Tagesordnung gehören.»
«Mary Queen of Scots» erschliesst mit atmosphärischer Bildkraft eine Realität, in der ein unersättlicher Machthunger das Handeln der Menschen bestimmt, wobei Lügen, Manipulation und Verrat zur Tagesordnung gehören.
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Kinostart Deutschschweiz: 17. Januar 2019
Filmfakten: «Mary Queen Of Scots» / Regie: Josie Rourke / Mit: Saoirse Ronan, Margot Robbie, Jack Lowden, Joe Alwyn, David Tennant, Guy Pierce, Gemma Chan, Martin Compston, Ismael Cruz Cordova, Brendan Coyle, Ian Hart, Adrian Lester Obe, Maria Dragus, Izuka Hoyle, Eileen O’Higgins, Liah O’Prey /UK/USA/ 124 Minuten
Bild- und Trailerquelle: Universal Pictures International Switzerland GmbH
Eine Mischung aus überzeugendem Schauspiel und bildkräftiger Atmosphäre.
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