„Nahid“ ist ein kleiner feiner Film, der in einer kleinen grauen Stadt am kaspischen Meer seinen Lauf nimmt. Eine Frau und ihr Spagat zwischen traditionellen und modernen Werten eines Irans im Übergang. Eine Ode an die Liebe und Menschlichkeit und die ungeahnte Kraft, die diese universellen Werte erzeugen.
Die frisch geschiedene Nahid lebt mit ihrem zehnjährigen Sohn Amir Reza in einer Kleinstadt am Kaspischen Meer. Nach iranischem Gesetz liegt das Sorgerecht eigentlich beim Vater Ahmad. Nahid hatte ihn wegen seiner Drogensucht verlassen. Ahmad übergab ihr das Sorgerecht nur unter der Bedingung, dass sie nicht mehr heiratet. Als sich Nahid in den Hotelbesitzer Mas’ood verliebt und er um ihre Hand bittet, wird sie als Frau, als Mutter und als Partnerin vor folgenschwere Entscheidungen gestellt.
Der Film zeigt nicht viel Sonnenschein. Das Grau in Grau, gefüllt von Regen und grauer Wut ist bedrückend und wirkt sehr beengend in einer Stadt, in der es kein Horizont gibt. Einzig ein kleines, rotes Sofa bricht die Einöde und symbolisiert den Wandel in der Geschichte am Kaspischen Meer. Fast „bergmanesque“ wirken die Kontraste am grauen Strand. Die Konstruktion des Films wird durch Aufnahmen einer Überwachungskamera, auf verschiedenen Bildschirmen, die den Strand zeigen, betont – ein Film im Film, also.
Fazit: Mit Nahid ist Ida Panahanden ein Film unaufgeregter Verzweiflung gelungen, der durch einen starken Cast ein sehr authentisches Bild einer Liebesgeschichte aus dem Iran zeigt – und zu Tränen rührt.
Kinostart: 16.06.2016 / Regie: Ida Panahandeh / Besetzung: Sareh Bayat, Pejman Bazeghi, Navid Mohammad Zadeh, Milad Hossein
Trailer- und Bildquelle: http://cineworx.ch/
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