Es wird geschrien, gestorben und wieder auferstanden – in «Black Summer» erreicht eine neue Zombie-Epidemie die Welt. Dennoch braucht sich das Spin-off von «Z Nation» nicht vor der Vorlage zu verstecken. Vielmehr ist es ein gelungenes selbstständiges Werk.
Verwaiste Strassen und das Dröhnen von Sirenen in der Ferne: Der Beginn lässt keinen Zweifel an der dystopischen Ausgangssituation. Erzählt werden in «Black Summer» die Geschehnisse einige Wochen nach dem Ausbruch einer Zombie-Epidemie in den USA. Aus der Sicht unterschiedlicher Charaktere werden die szenischen Verkettungen von verschiedenen Seiten behandelt. So wird zum Beispiel bei einer Militäranlage eine Mutter von ihrer Tochter getrennt, während gleichzeitig die Sprachdefizite einer Asiatin die Kommunikation mit den Soldaten vor Ort erschwert. Ähnlich einem literarischen Opus wird die Handlung dabei immer wieder von kurzen Zwischensequenzen unterbrochen, welche die jeweilige nächste Szene betiteln. Für ein serielles Format keine typische Handhabe, hier jedoch gekonnt eingesetzt.
Auch die visuelle Darstellung einer Kreatur, die in der heutigen Zeit schon durch unzählige Köpfe spukte, wurde bravourös gemeistert. Die Zombies sind schnell und ziemlich untot. Nein, «Black Summer» erfindet das Genre nicht neu, doch schafft dieser Titel einen ähnlichen gegenwärtigen Aspekt, den beispielsweise eher die Zombievorgänger «Dawn of the Dead» und «28 Days later» vollbrachten. Sie kommt ohne langatmige Hintergrundgeschichten und ausgedehnte Charakterbildung aus. Der Zuschauer ist den Protagonisten eben: eingeworfen in eine zerkluffte Welt, umgeben von blutrünstigen Wesen, konfrontiert mit immer neuen fremden Personen und Situation.
Nein, «Black Summer» erfindet das Genre nicht neu, doch schafft dieser Titel einen ähnlichen gegenwärtigen Aspekt, den beispielsweise eher die Zombievorgänger «Dawn of the Dead» und «28 Days later» vollbrachten.
Eine erfrischende Abwechslung im großen Pool der Zombietitel
Besonders die Darstellung von Jamie King als Rose, wurde von vielen Seiten positiv hervorgehoben, doch auch die anderen schauspielerischen Leistungen sind überzeugend. Mustafa Alabssi als Ryan, der sich gehörlos in einer aus den Fugen geratenen Welt zurechtzufinden versucht, aber auch Christine Lee als Ooh Kyungsun, genannt Sun, verdienen Beachtung.
Ein Subgenre, dessen Vorreiter etliche Jahrzehnte zurück reichen, verlangt natürlich hin und wieder nach einer innovativen Herangehensweise. Doch es darf auch auf cineastische Gegebenheiten angespielt werden, um das Publikum zu unterhalten. Karl Schaefer und John Hyams schufen mit «Black Summer» eine erfrischende Abwechslung im großen Pool der Zombietitel.
Das Spin-Off zu dem Netflix Original «Z Nation» erweist sich in vielerlei Hinsicht als gelungenes selbstständiges Werk, das sich nicht hinter bekannten genretypischen Serien verstecken sollte.
Das Spin-Off zu dem Netflix Original «Z Nation» erweist sich in vielerlei Hinsicht als gelungenes selbstständiges Werk, das sich nicht hinter bekannten genretypischen Serien verstecken sollte. Man könnte nun natürlich eine Diskussionen beginnen, ob sich eine solche Thematik nicht schon längst selbst überholt habe, doch mit einer solchen Meinung kann man die Grosszahl aller Produktionen getrost wegargumentieren. Ist Black Summer unterhaltsam? Allemal. Brauchen wir noch eine weitere Zombie-Serie? Solch eine auf jeden Fall.
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Jetzt auf Netflix Schweiz
Trailer- und Bildquelle: https://www.netflix.com
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